Freudenberg, ev. Kirche

Orgel von Freiburger Orgelbau Hartwig Späth (March-Hugstetten), 2000.


Kirche

In früheren Zeiten gab es in Freudenberg nur eine Kapelle, da die Bewohner des „Alten Fleckens“ zum Kirchspiel Oberholzklau gehörten. Nach der Abtrennung einer eigenen ev. Kirchengemeinde Freudenberg 1585 war der Bau einer eigenen Kirche erforderlich. Sie entstand 1601-06. Die Kirche brannte jedoch 1666 beim zweiten großen Stadtbrand aus und wurde bis 1675 wiederaufgebaut. Der Turm der Kirche stammt noch vom alten Freudenberger Schloss, das 1389 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Auch während der Nutzung als Kirchturm diente der Turm als Gefängnis. Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte eine Erweiterung des Innenraums. 1962 wurde eine Renovierung der Kirche durchgeführt.

Orgel

Die erste bekannte Orgel wurde 1682 nach dem Freudenberger Stadtbrand erbaut. Aus den Folgejahren sind viele Veränderungen an diesem Instrument bekannt, besonders ein umfassender Umbau von Johann Heinrich Kleine (Freckhausen) im Jahr 1737. Ein komplett neues Orgelwerk wurde 1862 durch die Orgelbauwerkstatt Friedrich Knauf & Sohn (Bleicherode) hergestellt (II+P/19), dabei blieb die alte Trompete erhalten. Die Firma E. F. Walcker (Ludwigsburg) führte 1892 eine Nachintonation durch. 1953 baute Emil Hammer (Hannover) die Orgel um. 1964 wurde die Knauf-Hammer-Orgel abgerissen und durch ein neues Instrument der Firma Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck) ersetzt (II+P/16).

Aufgrund mangelnder Funktionsfähigkeit und unzureichender Klangeigenschaften begannen bereits Mitte der 1980er Jahre erste Überlegungen zur Anschaffung einer neuen Orgel. Letztendlich entschied das Presbyterium zu Guns¬ten der Werkstatt „Freiburger Orgelbau“ mit dem Inhaber Hartwig Späth. Die neue Orgel steht nun ebenerdig im Chorraum.

Um bei einer relativ geringen Registerzahl (17 Register) dennoch ein vielseitiges Instrument zu schaffen, fiel die Entscheidung auf eine Orgel mit Wechselschleifen. Zudem bieten der Einbau des Schwellers (für alle Manualregister ohne Prinzipal 8’) und der mechanischen Subkoppel für das 2. Manual enorme Klangerweiterungen. Am 3. Adventssonntag 2000 wurde das Opus 971 der Freiburger Werkstatt eingeweiht (an der Orgel: Ute Debus).

Es ist faszinierend, wie vielseitig und farbenreich die von Rainer Janke aus der Werkstatt Freiburger Orgelbau intonierte Orgel erklingt – ein großer Gewinn für die Freudenberger Kirche und ein beeindruckendes Zeugnis modernen Orgelbaus!

Die Spielanlage ist in die Front der Orgel integriert. Auf der rechten Seite neben dem Notenpult sind die vier Züge für die Pedalregister untereinander angebracht. Entsprechend links die Manualwerks-Registerzüge, links daneben der Tremulantenzug. In halb herausgezogener Stellung gelten die Register für das Obermanual, im ganz herausgezogenen Zustand für das Untermanual. Als Hakentritte für die Füße sind links über der Pedalklaviatur die vier Koppeltritte vorhanden. Alle Trakturen sind mechanisch.

I. MANUAL | C–g³

Prinzipal 8'

Flöte 8'

Bourdon 8'

Lamento 8' [ab cº]

Salicional 8'

Oktave 4'

Flöte 4'

Nazard 2 2/3'

Flöte 2'

Terz 1 3/5'

Oktave 2' [Vorabzug]

Mixtur 4f.

Trompete 8'

Oboe 8'

Tremulant

Koppel II–I

II. MANUAL | C–g³

Wechselschleife:

Flöte 8'

Bourdon 8'

Lamento 8' [ab cº]

Salicional 8'

Oktave 4'

Flöte 4'

Nazard 2 2/3'

Flöte 2'

Terz 1 3/5'

 

 

Trompete 8'

Oboe 8'

 

Subkoppel in II

PEDAL | C–f¹

Subbass 16'

Oktavbass 8'

Oktavbass 4'

Fagott 16'

Koppel II–P

Koppel I–P


Mechanische Schleiflade mit Wechselschleifen.

© Gabriel Isenberg, 2000 / 2001

Krottorfer Straße • D-57258 Freudenberg