Weidenau, St. Joseph

D-57076 Siegen | Weidenauer Straße | Karte


Kirche

Die erste Kapelle in Weidenau wurde 1842 abgebrochen. Die neu errichtete Marienkapelle „Zur unbefleckten Empfängnis“ in der Inke stand von 1863/64 bis 1951. Die heutige katholische Pfarrkirche St. Joseph wurde 1893 konsekriert. Sie ist ein dreischiffiger, neugotischer Bau. 1965/67 wurden der Chorraum mit zwei Seitenschiffe angebaut. Umfassende Renovierungsarbeiten fanden in den Jahren 1987 bis 1989 statt.

 

Vorgängerinstrumente

Ein Jahr nach der Fertigstellung der Kirche, konnte 1894 die erste Orgel aus der Werkstatt des Orgelbauers Fritz Clewing eingeweiht werden. Die mechanische Schleifladenorgel hatte 16 Register auf zwei Manualen und Pedal. 1905 wurde die Clewing-Orgel an die Herz-Jesu-Kirche in Letmathe-Grüne verkauft, wo sie bis 1940 stand. Für die Weidenauer Pfarrkirche baute die Orgelbaufirma Eggert-Feith (Paderborn) 1905 ein neues Werk mit 26 Registern und pneumatischen Kegelladen. Das zweigeteilte neugotische Gehäuse stand auf der Westempore der Kirche.

Nach der Vergrößerung der Orgelbühne baute die Firma Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck) 1969 eine neue Orgel, wobei das alte Pfeifenmaterial weitgehend wiederverwendet wurde. Nun hatte das Werk 37 Register und drei Manuale. Die Windladen wurden als Schleifladen gebaut, die Spieltraktur war mechanisch mit Aluminium-Trakturen, die Spieltraktur elektrisch.

 

Orgel

Im Zuge der Kirchenrenovierung 1988, bei der auch die alte Empore abgetragen werden sollte, ergab sich ein erneuter Um- bzw. Neubau, bei dem die Orgel ihren neuen Platz im nördlichen Querschiff fand. Während der Umbauarbeiten wurde ein kleines Instrument der Firma Heissler (Bad Mergentheim) aufgestellt, das heute im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Kreuztal steht. Am 12. April 1991 konnte die neue Orgel aus der Werkstatt Hans Peter Mebold (Siegen-Breitenbach) geweiht werden. Das alte Pfeifenmaterial wurde weitgehend wiederverwendet. Die Windladen von 1969 wurden ebenfalls beibehalten, der Gehäuseaufbau allerdings neu gestaltet. Die Spieltraktur wurde aus Holz neu gefertigt, die Registertraktur läuft weiterhin mit den Motoren von 1969. Der freistehende Spieltisch ist komplett neu konzipiert. Hauptwerk und Schwellwerk liegen in zwei Etagen übereinander; das Positiv spricht zur Seite in das südliche Querschiff, das Pedal steht an der Rückwand des Unterbaus. Das farbige, auf den Kirchenraum abgestimmte Gehäuse ist eine Massivholzkonstruktion aus Fichte und Kiefer.

Das Gehäuse wurde in Zusammenarbeit mit dem Architektenbüro Sonntag & Partner (Siegen) entworfen und von Fa. Heinbach (Setzen) gefertigt. Der Spieltisch stammt aus der Werkstatt August Lauckhuff (Weikersheim). Neue Metallpfeifen lieferte die Fa. Hildenbrand und Brede (Überlingen), Zungenstimmen die Fa. Carl Giesecke (Göttingen).

1997 ersetzte Hans Peter Mebold im Positiv Doppelregal 8’ durch Vox humana 8’ und im Pedal Mixtur durch Trompete 8’. Außerdem stiftete Pastor Ulrich Stipp 1998 zwei Zimbelsterne, die der Orgelbauer Mebold vor Weihnachten des Jahres in die Orgel einbaute.

Im Spieltisch sind die Registerwippen an der linken Seite neben den Manualen in vier waagerechten Reihen angeordnet. Links über dem dritten Manual befinden sich die Einzelabstellungen. Die Koppelwippschalter korrespondieren mit den links vom Schweller in zwei Reihen angebrachten Pistons.

Die Druckknöpfe der Setzerkombination befinden sich unter dem ersten Manual (S. – A bis H – Sequenzer – 1 bis8 – T – 0). Druckknöpfe für die Kombinationen und Sequenzer befinden sich nochmals in einer Reihe unter den Registerwippen. Als Pistons sind diese auch rechts (in zwei Reihen) vom Schwelltritt zu finden (Sequenzer links). Die Zimbelsterne werden durch Drehknöpfe rechts über dem 3. Manual bedient.


Disposition

I. POSITIV | C–g³

Gedackt 8'

Praestant 4'

Nachthorn 4'

Sesquialter 2f

Octave 2'

Quinte 1 1/3'

Zimbel 3f.

Vox humana 8'

  (bis 1997 Doppelregal 8')

Tremulant

Koppel III-I

II. HAUPTWERK | C–g³

Quintade 16'

Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Octave 4'

Koppelflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Schwegel 2'

Mixtur 4f.

Zimbel 2f.

Cornett 3-5f.

Trompete 8'

Koppel III-II

Koppel I-II

Sonne (Zimbelstern)

III. SCHWELLWERK | C–g³

Holzflöte 8'

Spitzgambe 8'

Schwebung 8' (ab cº)

Prinzipal 4'

Schweizerpfeife 4'

Nasat 2 2/3'

Waldflöte 2'

Terz 1 3/5'

Sifflöte 1'

Scharf 4f.

Dulcian 16'

Oboe 8'

Tremulant

Stern (Zimbelstern)

PEDAL | C–f¹

Prinzipal 16'

Subbaß 16'

Quinte 10 2/3'

Octave 8'

Spitzgedackt 8'

Choralbaß 4'

Trompete 8'

  (bis 1997 Mixtur 6f.)

Posaune 16'

Schalmey 4'

Koppel III-P

Koppel II-P

Koppel I-P

Superkoppel III-P


Setzeranlage (128 Kombinationen, mit Schlüssel) mit Sequenzern, Tutti und Nulltaster; Einzelabsteller.

Schleiflade, mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur


Bildergalerie

© Gabriel Isenberg | 1996, 2005