Weidenau, Hl. Kreuz

[ehemaliger Standort]

Stockweg • D-57076 Siegen


Kirche

Die katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz in der Nähe des Stockfriedhofes am Weidenauer Giersberg wurde 1956/57 nach den Plänen des Siegener Architekten Sonntag gebaut, die Konsekration fand am 27. Oktober 1957 statt. Im Zuge des Zweiten Vaticanums wurde der Altarraum umgestaltet.

Orgel

Die erste Orgel in der Heilig-Kreuz-Kirche war die alte Orgel aus der Wallfahrtsbasilika in Werl. Diese wurde 1896 von der Werkstatt Stockmann aus Werl gebaut, 1920 durch Stockmann umgebaut und 1961 von derselben Firma nach Weidenau übertragen und dort ohne Gehäuse aufgestellt. Dort hatte sie 39 Register auf zwei Manualen und Pedal bei elektropneumatischen Kegelladen.

Im Laufe der Jahre zeigte die Orgel aber immer größere Mängel, so dass sich die Gemeinde 1971 zu einem Neubau entschied. Zunächst wurde eine kleine Interimsorgel von der Orgelbaufirma Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck) aufgestellt. Die gleiche Firma baute auch die neue Orgel, wobei das alte Pfeifenmaterial weitgehend wiederverwendet wurde. Lediglich die beiden Mixturregister in den Manualwerken und Prinzipal 8’ (HW) wurden von Kemper neu angefertigt, alle anderen Register stammen – leicht umgearbeitet – aus der alten Werler Orgel. Die Disposition entwarf Ludwig Winand (Siegen). In den 1990er Jahren wurde die Quintade 4’ im Hauptwerk durch Quinte 2 2/3’ ersetzt. 1999 wurde stattdessen die Blockflöte 4’ eingebaut. Diese Arbeiten führte die Firma Gebr. Stockmann (Werl) durch.

Die Orgel steht an der linken Seite der großen Westempore und ragt aus der Emporenbrüstung hervor. An der rechten Seite ist der Spielschrank eingebaut. Die Kippschalter für die Register sind links (HW + Ped) und rechts (SW) neben den Manualen angeordnet, dazu jeweils zwei Vorprogrammierungshebel für die Freien Kombinationen. Weitere Hebelchen befinden sich rechts für die Einzelabsteller und links für die Freie Pedalkombination. Unter dem Manual sind die Schalter für die Spielhilfen angebracht, die z. T. auch noch einmal als Pistons vorhanden sind. An der rechten Seite neben dem Notenpult sind außer einem Voltmeter Leuchtschilder zur Kontrolle der Spielhilfen vorhanden.

Die alten und neuen Register fügen sich gut zueinander. Leider wurden nicht alle Register der alten Orgel übernommen, so dass gerade im 8’-Bereich einige Lücken in der Disposition entstanden sind. Schade ist es bspw. um den Verlust der alten durchschlagenden Clarinette 8’. Die Orgel ist mit Schleifladen gebaut. Die Spieltraktur ist mechanisch, Registertraktur und Koppeln sind elektrisch.


Disposition

I. HAUPTWERK | C–g³

Bordun 16'

Prinzipal 8'

Holzflöte 8'

Oktave 4'

Blockflöte 4'

 Superoktave 2'

Mixtur 6f. [1 1/3']

Trompete 8'

Koppel II–I

II. SCHWELLWERK | C–g³

Weidenpfeifen 8'

Liebl. Gedackt 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Gemshorn 2'

Quinte 1 1/3'

Sesquialtera 2f.

Scharff 4f.

Oboe 8'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Prinzipalbaß 16'

Subbaß 16'

Oktavbaß 8'

Gedacktbaß 8'

Choralbaß 4'

Bauernpfeife 2f. [2'+1']

Mixtur 6f. 2 2/3'

Posaune 16'

Koppel II–P

Koppel I–P


Zwei freie Kombinationen mit Auslöser und Tutti, Freie Pedalkombination, Zungenabsteller (general und einzeln), Voltanzeiger mit Leuchttafel für die Spielhilfen.

Schleiflade, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur


© Gabriel Isenberg, 1998 / 2007