Neuenkleusheim, St. Georg

Orgel eines unbekannten Orgelbauers, 1663.

Restauriert und erweitert durch Gebr. Stockmann (Werl), 1970.


© Gabriel Isenberg, 07.08.2023
© Gabriel Isenberg, 07.08.2023

Die Pfarrkirche St. Georg in Neuenkleusheim bei Olpe ist ein klassizistischer Bau aus dem Jahr 1827, der an den Turm der Vorgängerkirche von 1717 angebaut wurde.

1804 kam im Zuge der Säkularisation eine kleine Orgel aus dem aufgelösten Zisterzienserinnenkloster Drolshagen als Schenkung nach Neuenkleusheim. Diese war 1663 von einem unbekannten Orgelbauer für die Nonnenempore der Kloster- und Pfarrkirche St. Clemens in Drolshagen erbaut und 1778 dort in die neue Klosterkirche übertragen worden.

Die Überführung nach Neuenkleusheim 1804 übernahm vermutlich Christian Roetzel, wobei er auch ein selbständiges Pedal einbaute. 1828 versetzte Roetzel die Orgel in die neue Kirche. 1869 erfolgte eine umfangreiche Instandsetzung durch Adolph Rieschick (Attendorn), 1930 nahm Ernst Tennstädt kleinere Änderungen vor (Lippstadt).

Bei den 1968–70 durchgeführten Restaurierungsarbeiten der Orgelbaufirma Gebr. Stockmann aus Werl wurde das Gehäuse in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt; das Hauptwerk erhielt eine mutmaßlich ursprüngliche Disposition, ein zweites Manual (Brustwerk) wurde hinzugefügt, um ein größeres Spektrum an Orgelliteratur darstellen zu können, und das Pedalwerk wurde erneuert. Aus der Zeit Bestand der Orgel in Drolshagen sind das Gehäuse und Pfeifenmaterial in sechs Registern erhalten, außerdem ein Teil der Trompete von 1827 – damals im Pedal, jetzt im Manual. Der damalige Sachverständige Rudolf Reuter sprach von einer Restaurierung des Werks, nach heutigen Maßstäben muss aber wohl eher von einer Neueinrichtung unter Verwendung alter Bestandteile und in Anlehnung an die alte Disposition gesprochen werden. 2013 erfolgte eine Komplettüberarbeitung und Nachintonation durch Orgelbau Mebold (Siegen). Dabei wurde auch ein neuer Faltenbalg gebaut, der in einem Kasten auf der linken Seite neben der Orgel untergebracht ist; die vorhandenen Windladenbälge wurden stillgelegt und dienen jetzt nur noch als Stoßfänger.

Das ansprechende kleine Instrument kann den Kirchenraum gut füllen. Die Stimmen des Hauptwerks und des hinter dem Hauptgehäuse aufgestellten Pedalwerks geben einen Klangeindruck von der ursprünglichen Situation des Instruments. Dagegen ist das durch zwei Türen verschließbare Brustwerk direkt oberhalb des Notenpults deutlich vom neobarocken Charakter der 1960/70er Jahre geprägt. Mit dem Baujahr 1663 ist das Neuenkleusheimer Instrument die älteste Orgel des Kreises Olpe.

I. HAUPTWERK | C–f³

Gedackt 8'

Prinzipal 4'

Flöte 4'

Quinte 2 2/3'

Octav 2'

Mixtur 3f. 1' [bis 2013 3–4f. 1 1/3']

Trompete 8'

Koppel II–I

II. POSITIV | C–f³

Holzgedackt 8'

Rohrflöte 4'

Principal 2'

Quinte 1 1/3'

Octav 1'

PEDAL | C–d¹

Subbass 16'

Gedacktbass 8'

Prinzipal 4'

Koppel II–P

Koppel I–P


Mechanische Schleiflade.

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D-57462 Olpe-Neuenkleusheim | Georgiusweg


Quellen und Literatur: Eigene Forschungen, u. a. in den Orgelakten im Pfarrarchiv Neuenkleusheim (in St. Marien Olpe) ⋄ Gabriel Isenberg, Orgellandschaft im Wandel, Phil. Diss., Dresden 2017, S. 140–142 ⋄ Frdl. Mitteilung von Tobias Späth, Orgelbau Mebold, 07.11.2013 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 44 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 13.10.1998 gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 26.08.2023.