Allenbach, Stiftskirche Keppel

Orgel von Hans Peter Mebold (Siegen), 1999.

Gehäuse der Orgel von Johannes Sommer (Brilon), 1695.


© Gabriel Isenberg, 04.07.2017
© Gabriel Isenberg, 04.07.2017

In der Kirche des ehemaligen Prämonstratenserinnen-Klosters Stift Keppel bei Hilchenbach baute der aus Brilon stammende Orgelbauer Johannes Sommer 1695 eine kleine Orgel; das Gehäuse dazu fertigte der Schreiner Johannes Viegener aus Wenden.

Beim Orgelneubau 1892 durch Friedrich Ladegast blieb nur das barocke Orgelgehäuse erhalten, das vor den rechten, rechteckig ausgehauenen Bogen zur Nonnenempore gesetzt wurde. Die zuletzt » mehrfach veränderte und umgebaute Orgel wurde 1999 aufgrund gravierender technischer und klanglicher Mängel abgebrochen. Anfang 1996 war der Auftrag zum Bau einer neuen Orgel an den Orgelbauer Hans Peter Mebold in Siegen vergeben worden. Folgende Aspekte wurden bei dem Neubau-Projekt berücksichtigt:

Der historische Prospekt von 1695 sollte wieder an seine ursprüngliche Stelle in der Mitte der Emporenbrüstung gesetzt und die Orgel somit als hinterspielige Brüstungsorgel konzipiert werden. Da die ursprüngliche Disposition der Sommer-Orgel (mit fünf Registern) nicht mehr rekonstruierbar ist, entwarf man eine neue Disposition, die sich am südwestfälischen Orgelbaustil des 17./18. Jahrhunderts orientiert, aber mit acht Manual-Registern incl. in Bass und Diskant geteiltem Flötenchor und drei Pedal-Registern möglichst vielseitige Klangmischungen für ein weites Spektrum der Orgelliteratur ermöglicht. Da das historische Gehäuse für die großen Pedalpfeifen zu klein ist, wurde das Pedalwerk im nördlichen Spitzbogen zur Nonnenempore aufgestellt. Überdies wurden – die ursprüngliche Symmetrie wiederherstellend – beide Spitzbögen wieder hergerichtet und mit einem Holzgitter versehen (diese Arbeiten führte der Schreiner Johannes Neuhaus aus Wirme aus).

Die fertige Orgel wurde im Oktober 1999 mit einem Konzert der Evangelischen Kantorei Siegen und mit Ludger Lohmann an der Orgel feierlich eingeweiht.

Die Registerzüge sind links und rechts des Notenpults nach Registerfamilien getrennt: Links befinden sich untereinander die Züge für die Prinzipalregister, darunter Pedalregister und Kanaltremulant, rechts sind die jeweils zwei Züge für die Flöten-(Kornett-)Register angeordnet. Die Bass/Diskant-Teilung liegt bei hº/c¹. Der Koppeltritt ist als Hakentritt über dem Pedal angebracht. Die Trakturen zum Pedalwerk verlaufen durch einen Trakturkanal auf dem Emporenboden.

Die Orgel hat einen kräftigen, kernigen Klang, der (nicht zuletzt durch die Registerteilungen) vielseitige Registermischungen ermöglicht.

Von 1975 bis 2019 feierte die evangelische Gemeinde Hilchenbach Gottesdienste in der Stiftskirche, seit 2019 gibt es keine regelmäßigen Gottesdienste mehr in der Kirche.

Disposition

MANUAL | C–g³

Prinzipal 8' [C–Gis von Ged.]

Gedackt 8' (B/D)

Praestant 4'

Spitzflöte 4' (B/D)

Nassat 2 2/3' (B/D)

Terz 1 3/5' (B/D)

Oktav 2'

Mixtur [4f.] 1 1/3'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Subbass 16'

Prinzipalbass 8'

Posaune 8'

Pedalkoppel


Mechanische Schleiflade.

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D-57271 Hilchenbach-Allenbach | Stift-Keppel-Weg 37


Quellen und Literatur: Die Orgel der Stiftskirche Keppel - Festschrift zur Einweihung der neuen Orgel, Hilchenbach 1999.

 

Nr. 58 | Diese Orgel habe ich am 16.07.1999 zum ersten Mal gespielt, als sie noch in der Werkstatt Mebold stand; später habe ich auf dieser Orgel viele Gottesdienste begleitet und mehrere Konzerte gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 11.03.2023.