Charlottenburg, Herz Jesu

Orgel von E. F. Walcker & Cie. (Ludwigsburg), 1972.


Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)
Bildersammlung Gabriel Isenberg (Bildquelle unbekannt)

Die Herz-Jesu-Kirche in Berlin-Charlottenburg-Ost (Alt-Lietzow) wurde 1875–77 nach Plänen des Architekten Hubert Stier erbaut: ein dreischiffiger neogotischer Bau mit neoklassizistischen Elementen, ohne Turm. In den 1880er Jahren erfolgte der Anbau des dreieckigen Chorraums. Blütezeit der Gemeinde waren die 1920er Jahre, als der 1996 seliggesprochene Bernhard Lichtenberg Pfarrer in Herz Jesu war (1913–30). Nach Kriegsschäden wurde die Kirche 1953 ohne Dachreiter wiederhergestellt.

1924 erhielt die Kirche eine große Orgel von der Orgelbauanstalt E. F. Walcker & Cie. (Ludwigsburg). Das 45 Register umfassende Firmen-Opus 2064, disponiert von Hermann Jung (Berlin), war ein Musterbeispiel des orgelbewegten Orgelbaus – mit der Möglichkeit, Einzelaliquoten aus gemischten Stimmen auszuziehen.

Die heutige Orgel ist ein deutlich kleineres Werk, 1972 ebenfalls erbaut von der Fa. Walcker in Ludwigsburg. 1995 erfolgte eine umfassende Renovierung der Kirche. Dabei wurde auch die Orgel überarbeitet: Das ursprünglich dunkle, naturholzfarbene Gehäuse erhielt eine neue, grünmarmorierte Farbfassung und dezent goldfarbene Schleier über den Pfeifenenden des Prospekts. Im Pedal wurden die Register Bassflöte 8’ und Rohrpommer 4’ durch Pommer 8’ und Choralbass 4’ ersetzt. Zuletzt erfolgte 2006 eine Generalüberholung und erneute Umdisponierung durch die Orgelmanufaktur Jost Truthmann in Frankfurt/Oder. Das Pedal erhielt nun einen Violon 8' anstelle der Mixtur 4f. und im Hauptwerk steht Gedackt 4' anstelle der Waldflöte 2', darüberhinaus ist Quinte 2 2/3' als Auszug des Sesquialter und Oktave 2' als Auszug der Mixtur registrierbar.

Im Orgelgehäuse ist das Hauptwerk über dem Brustschwellwerk positioniert, die Pedalpfeifen stehen ohne Prospektfront an der Rückwand der Orgel. Der freistehende Spieltisch ist über mechanische Trakturen mit der Orgel verbunden, die durch einen Trakturkanal zwischen Orgel und Spieltisch verlaufen. Am Spieltisch sind die Registerzüge in einer Reihe über dem 2. Manual angeordnet. Schwelltritt und Koppel-Hakentritte liegen über der Pedalklaviatur. Die Orgel hat Schleifladen.

I. HAUPTWERK | C–g³

Prinzipal 8’

Rohrflöte 8’

Oktave 4’

Gedackt 4' [statt Waldflöte 2', 2006]

Quinte 2 2/3' [aus Sesquialter, 2006]

Sesquialter 2f.

Oktave 2’ [aus Mixtur, 2006]

Mixtur 5f.

Trompete 8’

Tremolo

Koppel II–I

II. BRUSTWERK (SW) | C–g³
Gedeckt 8’
Nachthorn 4’
Prinzipal 2’
Sifflöte 1 1/3’
Scharff 4f.
Rohrschalmey 8’
Tremolo

PEDAL | C–f¹

Untersatz 16’

Violon 8' [statt Mixtur 4f., 2006]

Pommer 8’ [statt Bassflöte 8', 1995]

Choralbaß 4’ [statt Rohrpommer 4', 1995]

Fagott 16’

Koppel II–P

Koppel I–P


Mechanische Schleiflade.

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D-10587 Berlin-Charlottenburg | Alt-Lietzow 23


Quellen und Literatur: Frdl. Mitteilung von Pfr. Peter Elsner, 1999 ⋄ Orgelbau E. F. Walcker & Cie. ⋄ die-orgelseite.de ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 74 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 13.10.1999 gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 13.10.2023.