Rattendorf, St. Andreas und Markus

Orgel eines unbekannten Orgelbauers von 1770.

Umgebaut von Josef Grafenauer (Egg), 1864.


© Gabriel Isenberg, 25.08.2004
© Gabriel Isenberg, 25.08.2004

Die spätgotische Pfarrkirche zu Rattendorf im Kärntner Gailtal erhielt im Rahmen der Ende 1867 abgeschlossenen Renovierungs-Arbeiten ihre erste Orgel.

Dabei handelt es sich um ein 1770 für die Pfarrkirche St. Michael in Rosegg erbautes Instrument; als Erbauer wird in den Militaria-Akten von 1917 „Schall in Graz“ angegeben, was auf den Grazer Orgelbauer Carl Schehl (1783–1846) schließen lässt, der sich allerdings erst 1814 in Graz niedergelassen hatte. Somit wird Schehl nicht der Erbauer der Orgel gewesen sein (evtl. kann Elias Protzer aus Villach als Erbauer angenommen werden); wohl aber käme Schehl für die Transferierung der Orgel nach Dellach bei St. Daniel im Gailtal infrage, die 1830 erfolgte. Aus Dellach wurde die Orgel 1863 durch die Rattendorfer Gemeinde angekauft und nach Renovierung durch Josef Grafenauer (Egg) 1864 in Rattendorf aufgestellt; Grafenauer fügte auch das Pedalwerk hinzu.

Das schmale, hoch aufragende Instrument steht auf einem hohen Podest, in dem das Pedalwerk mit seinen liegend installierten, offenen Holzpfeifen untergebracht ist. Die Balganlage befindet sich im unteren Teil des über die Emporenbrüstung aufragenden Orgelgehäuses; der Bälgetreter nimmt auf der (von vorne gesehen) linken Seite der Orgel Platz. Im Prospekt stehen die Pfeifen G bis fis¹ des Principal 4'. Die Quint repetiert bei cis² zum 2 2/3'; die Mixtur repetiert beim cis¹ zum 2’ (ursprünglich war wohl cis² ein weiterer Oktav-Repetitionspunkt).

An der Rückseite des Orgelgehäuses befindet sich die Spielanlage mit Stechermechanik. Das Pedalregister ist ständig eingeschaltet; aufgrund klemmender Eisenwinkel in der Trakturführung ist der Pedalkasten derzeit von der Traktur getrennt [Stand 2004]. Es gibt keine Koppel. Die Manualregister werden über Holzschieber links und rechts neben dem Manual betätigt. An der Außenseite neben den Hebeln ist eine alte Registerbeschriftung zu erkennen, an der Innenseite eine mit Silberstift in neuerer Zeit hinzugefügte.

MANUAL | C/E–c³

Principal 4'

Cupel 8'

Flaut 4'

Octav 2'

Quint 1 1/3' [ab cis² 2 2/3']

Mixtur 1f. [1', ab cis¹ 2']

PEDAL | C–H

[Offenbass 8']


Mechanische Schleiflade.

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A-9631 Rattendorf | Rattendorf 27


Quellen und Literatur: Bistumsarchiv Klagenfurt, Militaria-Alten ⋄ Bernhard Trebuch, Check-List der Orgeln des Bezirkes Hermagor (Kärnten), Wien 1987, S. 23 ⋄ Gabriel Isenberg, Orgeln im Dornröschenschlaf, in: Ars Organi 52, 1/2004, S. 10–15; dazu auch Ars Organi 52, 4/2004, S. 262 ⋄ Kärntner-Blatt, 3. Jg., 18.02.1871, S. 133 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 94 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 24.07.2000 und erneut am 25.08.2004 besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 08.03.2023.