Hüls, St. Cyriakus

Orgel von Orgelbau Metzler (Dietikon), 1999, im Gehäuse von Peter Kemper (Münstereifel), 1783.


Bildquelle: Steffen Schmitz (Carschten), 2012 / commons.wikimedia.org
Bildquelle: Steffen Schmitz (Carschten), 2012 / commons.wikimedia.org

In der Hülser Kirche von 1636 baute Peter Weidtmann aus Ratingen im Jahr 1683 die erste Orgel, ein Instrument mit 11 Registern. 1783 errichtete Peter Kemper aus Münstereifel ein neues Werk mit 16 Registern auf 2 Manualen. Die Orgel wurde 1870 auch in die neue (nach Plänen des Kölner Architekten Heinrich Wiethase erbaute) Kirche übernommen.

1913 baute Ernst Seifert (Köln-Mansfeld) ein neues Werk mit 33 Registern und pneumatischer Registerkanzellenlade. Dabei wurde das barocke Gehäuse von 1783 wiederverwendet und dem Stil entsprechend erweitert. 1954 erfolgte ein Umbau durch Romanus Seifert (Kevelaer); ein Teil des Seifertschen Pfeifenwerks wurde dabei in eine neue Chororgel auf der Südempore umgesetzt, die noch heute (1974 erneut verändert) besteht.

Die Planungen zum Bau einer neuen Orgel begannen 1990 – die Weihe des fertigen Werks aus der Schweizer Orgelbauwerktatt Metzler (Dietikon) erfolgte am 21. November 1999. Als Sachverständiger begleitete Viktor Scholz (Aachen) den Neubau. Bisher hatte die große Orgel ihren Platz stets auf der Nordempore im Seitenschiff. Die Metzler-Orgel steht nun auf einer neu errichteten, eigenen Empore vor der Westwand des Hauptschiffs. Beim Neubau wurde der historische Prospekt von 1783 wiederverwendet, die Zusätze von 1913 wurden entfernt und ein stilgerechtes Rückpositiv hinzugefügt.
Hauptwerk und Kleinpedal stehen auf einer Zwillingslade im Hauptgehäuse, dahinter befindet sich das zweigeteilte Schwellwerk (C-/Cis-Seite), das den Eingang zur Orgelbühne umrahmt. Darüber steht das Großpedal mit 6 Registern, darunter der offene Principal 32'.
Insgesamt umfasst das Werk 3316 Pfeifen. Konzeption und Klanggestalt sind auf die symphonische Orgelmusik ausgerichtet, doch bietet die üppige Disposition auch viele klangliche Möglichkeiten für die Musik anderer Epochen. Die Trakturen sind vollmechanisch, vier Hilfstritte sind zur Einschaltung einzelner Zungenstimmen und der Hauptwerksmixtur vorhanden. Der 32'-Principal ist bis Gis akustisch.

2022 erfolgte eine Generalreinigung und Überholung durch die Erbauerfirma.

I. RÜCKPOSITIV | C–g³
Rohrflöte 8'
Quintade 8'
Unda maris 8'
Principal 4'
Rohrflöte 4'
Nasard 2 2/3'
Octave 2'
Terz 1 3/5'
Larigot 1 1/3'
Scharf [IV] 1'
Krummhorn 8'
Vox humana 8'
Tremulant RP
Koppel III–I

II. HAUPTWERK | C–g³
Bourdon 16'
Principal 8'
Viola 8'
Hohlflöte 8'
Octave 4'
Spitzflöte 4'
Quinte 2 2/3'
Superoctave 2'
Cornet V [ab c¹]
Mixtur [V-VI] 2'
Fagott 16'
Trompete 8'
Span. Trompete 8'
Koppel III–II
Koppel I–II

III. SCHWELLWERK | C–g³
Principal 8'
Salicional 8'
Voix céleste 8'
Doppelflöte 8'
Octave 4'
Traversflöte 4'
Doublette 2'
Sesquialter II–III
Mixtur [V] 2'
Basson 16'
Trompette 8'
Oboe 8'
Clairon 4'
Tremulant SW

PEDAL | C–f¹
Principalbass 32'
Principal 16'
Subbass 16' [Transm. II]
Octavbass 8'
Spitzflöte 8'
Octave 4'
Rauschpfeife 2 2/3'
Bombarde 16'
Fagott 16' [Transm. II]
Trompete 8'
Clairon 4'
Koppel III–P
Koppel II–P
Koppel I–P


Hilfstritte: Mixtur HW, Trompete 8’ HW, Trompette 8’ SW, Bombarde 16’ Ped.

Mechanische Schleiflade.

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D-47839 Krefeld-Hüls | Rektoratsstraße 1 / Hülser Markt


Quellen und Literatur: Die Metzler-Orgel in der Pfarrkirche St. Cyriakus Krefeld-Hüls (Einweihungsfestschrift) ⋄ Frdl. Mitteilung Heinz-Peter Kortmann, 15.04.2023.

 

Nr. 105 | Diese Orgel habe ich am 21.08.2000 im Rahmen meiner zweiten „Ruhrgebiets-Orgeltour“ gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 26.04.2023.