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Paderborn

Katholische Kapuzinerkirche Sankt Franziskus

An den Kapuzinern • D-33098 Paderborn


Kirche

Im Jahre 1612 wurde auf Berufung des Paderborner Domdechanten und propstes Arnold von Horst das Paderborner Kapuzinerkloster gegründet. Die Kirche wurde 1681/83 von Ambrosius von Oelde erbaut und ist eine Stiftung Ferdinand von Fürstenbergs. Sie ist dem heiligen Franziskus Seraph geweiht. Das Kloster wurde 1834 aufgehoben, 1841 als „Armen-Kleinkinderbewahrschule“ weitergeführt und war seit 1847 das bischöfliche Knabenseminar „Collegium Liborianum“. Seit 1979 befindet sich im Liborianum die katholische Bildungsstätte des Erzbistums Paderborn. Die Kirche brannte 1944/45 völlig aus, wurde aber bis 1951 wieder hergestellt. Unter den Einrichtungsgegenständen ist besonders der barocke Hochaltar aus Bielefeld-Schildesche zu nennen (um 1680).

Orgel

Im Jahre 1789 wurde für die Kapuzinerkirche eine neue Orgel angeschafft, die fünf Register gehabt haben soll. Eine Reparatur ist 1845 belegt. 1884 baute Franz Eggert (Paderborn) eine neue einmanualige Orgel mit neun Registern, die 1944/45 verbrannte.

Nach der Wiederherstellung der Kirche erhielt sie 1954 ein Instrument aus der Paderborner Werkstatt Anton Feith (II+P/18). Das verwendete barocke Gehäuse ist von unbekannter Herkunft und wurde vermutlich kurz vor 1700 von Peter Weidtmann erbaut.

Die heutige Orgel baute Siegfried Sauer (Höxter) 1987. Das barocke Gehäuse wurde wiederverwendet und erweitert. Bei der Einweihung der Sauer-Orgel am 4. Oktober 1987 spielte Domorganist Helmut Peters. Die deutsch/französische barocke Disposition erweist sich als sehr vielseitig, der Klang des Instrumentes ist weich, klar und wird der halligen Akustik gerecht.

Die Orgel hat mechanische Trakturen, Koppeln und Spielhilfen sowie Schleifladen.

Über dem Spieltisch sind im Hauptgehäuse Brustpositiv (durch Gitterwerk verschlossen) und darüber das Hauptwerk positioniert. Musizierende Engel auf beiden Außentürmen und die heilige Cäcilia mit Portativ auf dem Mittelturm zählen zur barocken Ausschmückung des Gehäuses. Hinter dem Hauptgehäuse ist durch einen Stimmgang abgetrennt ein eigenes neues Pedalgehäuse aufgestellt.

Die Registerzüge für Hauptwerk und Pedal befinden sich in jeweils zwei senkrechten Reihen links neben dem Notenpult angeordnet, entsprechend rechts die Züge für das Positiv. Die Koppelzüge korrespondieren mit den Tritten.

Disposition

I. Hauptwerk | C – g³

II. Brustpositiv | C – g³

Pedal | C – f¹

5 Gedacktp.              16’

1 Prinzipal               8’

6 Rohrflöte                8’

2 Oktave             4’

7 Hohlflöte            4’

3 Oktave               2’

4 Mixtur 4-5f.    2’

8 Trompete              8’

9 Tremulant

10 II-I

11 Bourdun          8’

12 Prinzipal         4’

13 Flûte douce           4’

14 Nasat             22/3

15 Quarte              2’

16 Tierce               13/5

17 Fourniture 3f.     11/3

18 Cromorne              8’

19 Tremulant

20 Subbaß          16’

21 Offenbaß         8’

22 Choralbaß        4’

23 Fagott           16’

24 Schalmey          4’

25 Tremulant

26 II-Ped.

27 I-Ped.

Literatur

Rudolf Reuter, Orgeln in Westfalen, Kassel u. a., 1965, S. 211

© Gabriel Isenberg, 2002