Werne, St. Christophorus

Kirchhof • D-59368 Werne


Kirche

Nach mehreren Bränden der Vorgängerkirche wurde der heutige Kirchbau in Werne im östlichen Ruhrgebiet um 1450 durch Meister Roseer, dem Erbauer des Dortmunder Reinoldichores errichtet. Der Turm wurde 1555 vollendet. Ursprünglich war die Kirche dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht. Das Kircheninnere wurde 1995-98 restauriert. Bemerkenswert ist die überlebensgroße Christophorusfigur vom Anfang des 17. Jahrhunderts.

Orgel

Die Orgel der Pfarrkirche wurde in den Jahren 1914-18 von der Kölner Werkstatt Ernst Seifert erbaut. Das Instrument verfügte über 55 Register auf drei Manualen und verkörperte in seiner Disposition die Ästhetik der Spätromantik. Das Ladensystem war die von der Firma Seifert eigens entwickelte pneumatische Membranenlade.

Die Orgel überstand beide Weltkriege unbeschadet. Dagegen wurde sie 1949 von der Firma Seifert im Sinne der Orgelbewegung neobarock umdisponiert und die Traktur wurde elektrifiziert. Im Rahmen der Kirchenrenovierung Mitte der 1990er Jahre entschloss sich die Gemeinde zu einer grundlegenden Sanierung des Instruments. Unter der Leitung des Fachberaters Bernhard Terschluse wurde die Orgel sorgfältig restauriert und auf den klanglichen Zustand des Jahres 1918 zurückgeführt. Dabei mussten die verlorengegangenen Register zum Teil rekonstruiert werden. Lediglich auf eine Repneumatisierung wurde verzichtet, da keine diesbezügliche historische Substanz mehr vorhanden war. Der heutige Spieltisch wurde nach modernen Maßstäben mit allen Spielhilfen samt Setzeranlage ausgestattet.

Das Orgelgehäuse ist auf beiden Seiten der Westempore aufgestellt, so dass der Blick auf das große Westfenster freibleibt. Das Schwellwerk befindet sich im linken Gehäuseteil und hat Jalousieklappen, die sich sowohl auf der Prospektseite als auch auf der Rückseite ins Seitenschiff hinein öffnen. Der Spieltisch steht zwischen beiden Gehäuseteilen auf der rechten Seite mit Blick auf die linke Gehäusehälfte. Die Register sind als Kippschalter rundbogenförmig neben den Manualen angeordnet. Die Spielhilfen sind in üblicher Weise als Druckknöpfe und Fußpistons angebracht.

Der Klang der Orgel ist sehr mächtig. Einzelne Register wie die aufschlagende Clarinette im Schwellwerk fallen allerdings aus dem Gesamtbild etwas heraus, wodurch die Homogenität des Klanges beeinträchtigt wird. Durch die zahlreichen Oktavkoppeln ergibt sich eine enorme klangliche Erweiterung.

Die Steuerung der Windladen ist heute elektrisch.

Disposition

I. HAUPTWERK | C–a³

Principal 16'

Bordun 16'

Principal 8'

Gamba 8'

Flaut major 8'

Dolce 8'

Gedackt 8'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Oktave 2'

Cornett 4f. 4' ab gº

Mixtur 5f. 2'

Tuba 16'

Trompete 8'

Koppel III–I

Koppel II–I

Subkoppel II–I

Superkoppel in I

Superkoppel II–I

II. POSITIV | C–a³

Salicional 16'

Geigenprincipal 8'

Gemshorn 8'

Viola 8'

Rohrflöte 8'

Principal 4'

Traversflöte 4'

Viola dolce 4'

Waldflöte 2'

Sequialter 2f.

Larigot 3f. 2'

Oboe 8'

Tremulant

Koppel III–II

Subkoppel III–II

Superkoppel III–II

III. SCHWELLWERK | C–a³

Liebl. Gedackt 16'

St[entor] Flöte 8'

Violine 8'

Harmonieflöte 8'

Quintatön 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8' ab cº

Fugara 4'

Flauto 4'

Flautino 2'

Sifflöte 1'

Harmonia 3f. 2 2/3'

Carillon 3f. 4'

Trompete 8'

Clarinette 8'

Vox humana 8'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Principalbaß 16'

Violon 16'

Subbaß 16'

Gedacktbaß 16'

Quintbaß 10 2/3'

Oktavbaß 8'

Cello 8'

Liebl. Gedackt 8'

Octave 4'

Posaune 16'

Trompete 8'

Trompete 4'

Koppel III–P

Koppel II–P

Koppel I–P


Setzeranlage (2x8x8) mit Sequenzern, Tutti und Nulltaster, Registercrescendo (1 und 2).

© Gabriel Isenberg, 2003 / 2006