Maria Rain (Žihpolje)

Kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Mariae Himmelfahrt

Kirchenstraße • A-9161 Maria Rain


zurück  ·  # 196  ·  weiter

Kirche

Mit ihrer beeindruckenden Doppelturmfassade weithin sichtbar über dem Rosental südlich von Klagenfurt liegt die große Wallfahrtskirche Maria Rain. Die Kirche ist vermutlich eine Salzburger Gründung. Die Existenz einer Kirche an der heutigen Stelle kann bereits im Jahre 860 angenommen werden. Der heutige spätgotische Bau stammt im westlichen Teil von der Kirche, die in den Jahren 1445-1456 errichtet wurde. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde eine Marienkapelle hinzugebaut. 1696 wurde die Kirche erheblich nach Osten erweitert. Ihre heutige Form erhielt der Bau 1729. Mehrere Brände in den Jahren 1884 du 1906 überstand die Kirche mit behebbaren Schäden. Die Einrichtung stammt zu einem großen Teil aus dem 17. und frühen 18. Jahrhundert.

Orgel

Die erste bekannte Orgel in der Wallfahrtskirche wird 1818 erwähnt und hatte fünf Manual- und ein Pedalregister. Dieses Instrument wurde 1864 durch einen Neubau von Peter Rojč aus Krain ersetzt. Diese Orgel hatte ursprünglich 13 Register auf einem Manual und Pedal mit kurzer Oktave.

Doch schon 24 Jahre später, also 1888, erweiterte der Ferlacher Orgelbauer Franz Colarič die Orgel auf 15 Register und baute u. a. einen neuen Spieltisch in die Emporenbrüstung ein. Rudolf Novak (Klagenfurt) führte 1928 eine Reparatur durch, bei der auch die 1917 abgelieferten Prospektpfeifen ersetzt wurden. Doch dieses Instrument konnte den hohen Anforderungen, die der Wallfahrtsbetrieb und der große Kirchenraum an die Orgel stellten, nicht genügen. Daher fiel die Entscheidung zu einem Neubau. Dieser wurde von der benachbarten Werkstätte von Bernhard Ottitsch in Ferlach-Reßnig ausgeführt. Dabei wurde das Hauptgehäuse von Peter Rojč wiederverwendet, das Rückpositivgehäuse wurde in ähnlichem Stil neugebaut und anstelle des alten Spieltisches in die Emporenbrüstung gesetzt.

Das am 6. Juli 2002 feierlich eingeweihte Instrument ist die größte je von einer Kärntner Orgelbauwerkstatt errichtete Instrument (dicht gefolgt von der Ladstätter-Orgel in Zlan, → Nr. 218). Im Hauptgehäuse stehen die Pfeifen des Hauptwerks und des Pedals. Das Rückpositiv ist in die Emporenbrüstung eingebaut. Der Spieltisch ist in die Front des Hauptgehäuses integriert. Die Register sind über Züge zu bedienen, die rechts (RP) und links (HW, Ped.) neben den Manualen aus dem Gehäuse ragen. Die Koppeln sind über drei Hakentritte rechts über der Pedalklaviatur zu bedienen. Das Instrument weist einen reichen Schatz an Klangfarben auf. Das Tutti ist kräftig (v. a. durch die obertonreich intonierten Zungen sehr hell), alle Stimmen zeigen eine ausgeprägte Eigencharakteristik.

Die Trakturen sind vollmechanisch. Die Windladen sind nach dem Schleifladensystem gebaut.

Disposition

I. Rückpositiv         C – g³

II. Hauptwerk          C – g³

Pedal                        C – f¹

18 Gedeckt                      8’

19 Prestant                      4’

23 Rohrfl.                         4’

24 Nas.                        22/3

20 Flöte                            2’

25 Terz                        13/5

26 Larigot                    11/3

21 Scharff 3-f               [1’]

22 Krummh.                     8’

27 Tremulant

1 Principal                        8’

9 Gamba                          8’

10 Hohlfl.                         8’

2 Octave                          4’

11 Spitzfl.                        4’

13 Quinte                     22/3

3 Superoct.                      2’

12 Cornett 3-f            [22/3’]

4 Mix. 4f                       11/3

5 Trompete                      8’

I / II                                     

15 Subbas                     16’

7 Oct. Bass                     8’

16 Flöte                            8’

8 Choralb.                        4’

17 Ped. Mix. [2f.]              2’

14 Posaune                   16’

6 Ped. Tromp.                  8’

I / P

II / P

Bildergalerie

Literatur

Die Orgel der Wallfahrtskirche Maria Rain (Festschrift), Maria Rain 2002

© Gabriel Isenberg, 2004