Tiffen, St. Jakobus d. Ä.

Orgel wahrscheinlich von Franz Colarič (Ferlach), 1891.


© Gabriel Isenberg, 23.08.2004
© Gabriel Isenberg, 23.08.2004

Auf einem steilen Felsen (dem sog. Jakobsfelsen) über Tiffen bei Feldkirchen in Kärnten liegt die ehemalige Wehrkirche St. Jakobus. Die erste Orgel – ein kleines Positiv mit fünf Registern – wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach dem Anbau des Chores 1758 angeschafft (das Kircheninventar von 1753 enthält noch keinen Hinweis auf eine Orgel, die Inventare 1821 und 1858 nennen jedoch das erwähnte Positiv).

Die bis heute erhaltene Orgel wurde 1891 zum Preis von 1100 Gulden beschafft; der Name des Orgelbauers ist in den Akten nicht verzeichnet. Wolfgang Benedikt vermutet in seiner Arbeit über die Orgeln der Bezirke Klagenfurt-Land und Feldkirchen Franz Grafenauer als Erbauer der Tiffener Orgel; dieser hatte 1892 auch die Orgel in der Pfarrkirche Feldkirchen erbaut. Bauform und Disposition der Tiffener Orgel lassen es jedoch als sehr wahrscheinlich gelten, dass Franz Colarič aus Ferlach als Baumeister angenommen werden muss – dies bestätigen auch Vergleiche mit anderen Colarič-Orgeln, die etwa zur gleichen Zeit gebaut wurden, z. B. in St. Michael am Zollfeld (Spieltisch) oder St. Johann im Rosental.

1943 führte der Orgelbauer Markus Schellander aus Pörtschach eine Wiederherstellung der völlig vernachlässigten Orgel aus. Um die Jahrtausendwende befand sich die Orgel erneut in einem sehr schlechten Zustand. 2013 erfolgte eine Wiederherstellung durch die Orgelbauwerkstatt Pflüger (Feldkirch) – die Orgel erklang im Rahmen eines von ORF und ZDF übertragenen Sonntagsgottesdienstes am 27. August 2013 nach 40 Jahren zum ersten Mal wieder.

Die Orgel, für die 1891 eigens die neue Empore errichtet wurde, steht im linken Emporenbogen. Das braun gestrichene, neugotische Gehäuse ist dreiteilig, im Prospekt stehen Pfeifen des Principal 8'. Die Balganlage ist hinten oben an die Orgel angebaut und mit einer Holzkonstruktion umkleidet. Der Spieltisch ist in die Emporenbrüstung eingebaut, der Organist blickt in das Kirchenschiff. Die Registerzüge liegen in einer Reihe über der Klaviatur. Sie bestehen aus schwarzen Holzstangen mit schrägen Köpfen. Darauf befinden sich runde Porzellanplättchen mit den Registerbezeichnungen.

MANUAL | C–f³

Principal 8'

Gedeckt 8'

Gamba 8'

Salicet 8'

Octav 4'

Flöte 4'

Mixtur 2 2/3'

PEDAL | C–hº

Subbass 16'

Pedal Coppel


Mechanische Schleiflade.

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A-9560 Feldkirchen (Kärnten) | Tiffen 29


Quellen und Literatur: Wolfgang Benedikt, Die Orgeln der Bezirke Klagenfurt-Land und Feldkirchen, Phil. Diss., Wien 1985, S. 164–165 ⋄ Eigener Befund und eigene Forschungen.

 

Nr. 214 | Diese Orgel habe ich am 23.08.2004 im Rahmen meiner Kärnten-Orgelforschungs-Reise besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 18.05.2023.