Tiffen • A-9560 Feldkirchen (Kärnten)
Auf einem steilen Felsen über Tiffen bei Feldkirchen (Kärnten) liegt die ehemalige Wehrkirche St. Jakobus. Bereits 1060 und 1076 wird dort eine Kirche erwähnt, bereits vor 1206 war sie Pfarrkirche. Von der alten Wehranlage sind nur noch der Burgturm sowie einige Mauern erhalten. Die Kirche ist ursprünglich ein romanischer Bau (Langhausmauern 11. Jahrhundert, Turm 12. Jahrhundert) mit gotischen und barocken Veränderungen. 1994 wurde die Kirche restauriert. Beachtenswert ist auch ein Wandgemälde des Thomas von Villach, das um 1470/80 entstand.
Die erste bekannte Orgel in Tiffen dürfte nach 1753 gebaut worden sein, sie hatte fünf Register. Diese Orgel wurde 1891 durch einen Neubau ersetzt, der vermutlich aus der Werkstatt von Franz
Colarič (Ferlach) stammt. Es gibt auch Vermutungen, die Franz Grafenauer (Egg) als Erbauer der Tiffener Orgel nennen; in den Quellen ist kein Name zu finden. Vergleiche zu anderen Colarič-Orgeln,
die etwa zur gleichen Zeit gebaut wurden, z. B. in St. Michael am Zollfeld (Spieltisch) oder St. Johann im Rosental, bestätigen jedoch die Annahme, dass Colarič die Tiffener Orgel baute.
Bis zu einer Instandsetzung durch Markus Schellander (Pörtschach) 1943 ist an der Orgel angeblich nichts verändert worden. Eine Restaurierung durch Orgelbau Pflüger ist geplant.
Die Orgel, für die 1891 eigens eine neue Empore errichtet wurde, steht im linken Emporenbogen. Das braun gestrichene, neugotische Gehäuse ist dreiteilig, im Prospekt stehen Pfeifen des Principal
8’. Die Balganlage ist hinten oben an die Orgel angebaut und mit einer Holzkonstruktion umkleidet. Der Spieltisch ist in die Emporenbrüstung eingebaut, der Organist blickt in das Kirchenschiff.
Die Registerzüge liegen in einer Reihe über der Klaviatur. Sie bestehen aus schwarzen Holzstangen mit schrägen Köpfen. Darauf befinden sich runde Porzellanplättchen mit den
Registerbezeichnungen.
Die Orgel befindet sich derzeit in einem sehr schlechten Zustand. Die Mechanik funktioniert teilweise gar nicht mehr und die Stimmung ist auch als solche nicht mehr zu bezeichnen.
Die Trakturen sind mechanisch, die Windlade als Schleiflade gebaut.
Manual |
C – f³ |
Pedal C – hº |
Principal 8’ Gamba 8’ Mixtur 22/3’ Octav 4’ |
Flöte 4’ Salicet 8’ Gedeckt 8’ |
Subbass 16’ Pedal Coppel |
Wolfgang Benedikt, Die Orgeln der Bezirke Klagenfurt-Land und Feldkirchen, Phil. Diss., Wien 1985, S. 164-165
© Gabriel Isenberg, 2004