Deuz

Katholische Kirche Sankt Matthias

Nauholzer Weg • D-57250 Netphen


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Kirche

Bereits von 1570 bis zum Jahr 1700 stand eine Kapelle in Deuz bei Netphen im Siegerland. 1928 wurde ein neuer, einfacher Kapellenbau errichtet. Dieser wurde 1968 durch ein neues Gemeindezentrum mit modernem Kirchenraum und Versammlungsräumen ersetzt. Die neue Kirche entstand nach den Plänen von Prof. Rolf Romero.

Orgel

Die Orgel der katholischen St.-Matthias-Kirche in Deuz wurde ursprünglich 1902 von der Orgelbaufirma Eberhard Friedrich Walcker (Ludwigsburg) für die evangelische Kirche in Herdorf (Kreis Altenkirchen) gebaut und hatte dort 13 Register auf einem Manual mit Pedal. Als die Herdorfer Kirche 1956 eine neue Orgel erhielt, wurde das alte Instrument verkauft.

Der Siegener Orgelbauer Hans Dentler stellte die Orgel 1963 mit leicht veränderter Disposition in der Deuzer Kapelle auf. Dabei wurden die Register auf zwei Manuale verteilt (zwei Stimmen fielen weg). Die Firma Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck) versetzte die Orgel 1969 unverändert in die neue Kirche. Der heutige Spieltisch stammt von der Firma Stockmann (Werl), er wurde nachträglich in gebrauchtem Zustand hinzugefügt, einschließlich freier Kombinationen.

Der Spieltisch steht frei auf der Empore, einige Meter vom Orgelwerk entfernt. Die Verbindung erfolgt über elektrische Trakturen, die Windladen sind als Kegelladen gebaut. Die Register werden im Spieltisch über Registerwippen betätigt, die in einer Reihe über dem 2. Manual liegen. Die meisten Registerwippen sind unbelegt. Die freien Kombinationen können über Druckknöpfe unter dem 1. Manual oder Fußpistons eingeschaltet werden. Die Hebelchen für freie Pedalkombination und Einzelabsteller sind rechts oben im Spieltisch angebracht. Die freie Pedalkombination wird über Schalter in den linken Klaviaturbacken ein- und ausgeschaltet.

Die Orgel klingt insgesamt sehr schwach, was durch die stumpfe Akustik der Kirche, die durch nachträglich in die Decke eingebautes Dämmmaterial erreicht wurde, verstärkt wird. Durch die Verteilung der Register auf zwei Manuale, besitzt kein Manualwerk eigenständigen Klang, die beiden Streicher als einzige 8’-Register im 2. Manual sind bspw. viel zu schwach für eine angemessene Grundlage. Das Gehäuse ist aus einfachem Sperrholz gefertigt und nach oben offen.

Disposition

I. Manual                  C – f³

II. Manual                  C – f³

Pedal                       C – d¹

1 Flöte                              8’

2 Prinzipal                        4’

3 Nachthorn                     2’

4 Scharff 3f.                    1’

11 MK II / I

14 Aeoline                       8’

15 Vox coelestis             8’

16 Spielflöte                     4’

17 Schwegel                   2’

18 Quintnasat              11/3

22 Untersatz                  16’

23 Choralbaß                   4’

12 PK I

13 PK II

 

Spielhilfen

2 Freie Kombinationen, 1 Freie Pedalkombination, Tutti, Einzelabsteller (incl. HR ab), Crescendo-Walze mit Abschalter und Crescendo-Uhr, Voltmeter

Bildergalerie

Literatur

Hermann J. Busch, Die Orgeln des Kreises Siegen, Berlin 1974, S. 118

Gabriel Isenberg, Vom Banat über Oberfranken nach Siegen: Der Orgelbaumeister Hans Dentler (1914-1981), in: Siegerland Bd. 88 2/2011

© Gabriel Isenberg, 2006