Bakum

Katholische Pfarrkirche Sankt Johannes Baptist

Kirchstraße • D-49456 Bakum


zurück  ·  # 315  ·  weiter

Kirche

Im 10. Jahrhundert wurde in Bakum die erste Holzkirche errichtet. Der Neubau einer romanischen Steinkirche ist seit etwa 1100 anzunehmen. Nach einigen Erweiterungen wurde der Kirchturm durch den Dorfbrand 1777 zerstört und erst 1849 wieder aufgebaut. Die heutige Kirche wurde 1906/07 im Stil der Neugotik nach den Plänen von Wilhelm Sunder-Plassmann aus Münster gebaut.

Orgel

In der alten Kirche wurde 1739-41 die erste Orgel von Diedrich Beckmann (Haselünne) aufgestellt, nach dessen Tod fertiggestellt von Heinrich Wilhelm Eckmann. 1845 führte der Orgelbauer Kröger aus Goldenstedt einen größeren Umbau durch, bei dem die Klaviaturen erneuert und von der Rückseite an die Seite verlegt wurden und der Sesquialter durch eine Viola de gamba 8’ ersetzt wurde. In dem alten und 1791 erneuerten Gehäuse baute Gorgonius Kröger aus Vechta 1891 eine neue Orgel mit 13 Registern auf zwei Manualen und Pedal bei mechanischen Kegelladen.

Nach dem Neubau der Kirche erwies sich die alte Orgel als zu klein und ihr wurden außerdem schwerwiegende Konstruktionsfehler in der Mechanik bescheinigt. Daher wurde mit Friedrich Fleiter aus Münster der Vertrag zum Bau einer neuen Orgel nach pneumatischem System mit 20 Registern unter Verwendung des vorhandenen Pfeifenmaterials vereinbart. Das älteste Register ist die 1845 eingefügte Gambe. Das Gehäuse im zur Kirche passenden neugotischen Stil wurde neu angefertigt. Die Abnahme der Orgel erfolgte im Juni 1909.

Im Jahr 1947 baute Johann Caspar (Nordenham) die Orgel um. Fleiter führte 1988 eine erneute Renovierung durch, bei der der Spieltisch erneuert und das Windladensystem auf Schleifladen umgestellt wurde. Die Orgel hat seitdem zwei freie Kombinationen und eine freie Pedalkombination sowie Zungenabsteller als Spielhilfen.

Das Orgelgehäuse ist im Turmzimmer aufgestellt. Das Pedalwerk steht offen hinter dem Hauptgehäuse; das Brustwerk ist ohne eigenen Prospekt im unteren Gehäuseteil aufgestellt. Der Spieltisch ist frontal vor die Orgel gesetzt. Die hölzernen Registerwippen und die Kombinationshebel sind in einer Reihe über dem zweiten Manual angebracht. Zwischen Handregister (A) und den beiden freien Kombinationen (B und C) kann über Leuchtknöpfe unter dem ersten Manual gewählt werden; außderm befinden sich dort die Leuchtschalter für Pleno, Auslöser und General-Zungenabsteller. Die freie Pedalkombination wird über Hebelchen links neben den Manualklaviaturen eingestellt und über Leuchtknöpfe in den linken Klaviaturbacken ein- und ausgeschaltet. Die Zungen- und 16’-Einzelabsteller befinden sich rechts oben im Spieltisch.

Klanglich ist die Orgel nicht überzeugend, die Register sind nicht charakteristisch intoniert und können dem Kirchenraum klanglich nicht entsprechen. Der technische Zustand ist überholungsbedürftig. Die Orgel hat Schleifladen und gemischte Trakturen.

 

2015 wurde die Orgel durch Martin Cladders (Badbergen) komplett überholt und saniert.

Disposition

I. Hauptwerk            C – f³

II. Brustwerk           C – f³

Pedal                       C – d¹

1 Bordun                        16’

2 Prinzipal                        8’

3 Hohlflöte                        8’

4 Gamba                          8’

5 Dolce                             8’

13 Geigenprinzipal          8’

14 Flauto mayor              8’

15 Flauto dolce                4’

16 Blockflöte                  2’

17 Sesquialter             22/3

20 Subbaß                     16’

21 Violonbaß                 16’

22 Violoncello                  8’

23 Choralbaß                   4’

24 Posaune                   16’

6 Oktave                          4’

7 Rohrflöte                       4’

8 Quinte                       22/3

9 Oktave                          2’

10 Mixtur 3f.                 11/3

11 Trompete                     8’

12 II/I

18 Quinte                     11/3

19 Tremulant

25 I/P

26 II/P

 

Spielhilfen

Zwei freie Kombinationen mit Pleno und Auslöser

- Leuchtschalter: A, B, C, PL, O

Absteller

- Zungen gesamt (Leuchtschalter): Zab

- Einzeln (Hebelchen): 1 Bordun 16’ -   11 Trompete 8’ - 24 Posaune 16’

Freie Pedalkombination (ein: P2 -   aus: 1P)

Bildergalerie

Literatur

Winfried Schlepphorst, Der Orgelbau im westlichen Niedersachsen, Kassel u. a. 1975, S. 71ff

© Gabriel Isenberg, 2009