Tempelstraße • D-50679 Köln
Die Sankt-Johannes-Kirche im Kölner Stadtteil Deutz wurde 1859-61 nach den Plänen von Eduard Kramer erbaut. Nachdem die Kirche im Zweiten Weltkrieg in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1942 völlig ausbrannte, wurde sie wiederhergestellt. In der Innenraumgestaltung fällt die in S-Form geschwungene Empore von 1952 mit dem Posaunenengel aus Kupferblech an der Rückwand ins Auge. In der Kirche stehen mehrere Instrumente, neben Flügel und Cembalo auch ein fahrbares Oberlinger-Positiv mit 5½ Registern aus dem Jahr 1979.
Ursprünglich stand in der Deutzer Sankt-Johannes-Kirche eine Orgel der Orgelbauer Weil in Neuwied.
Bei dem Brand 1942 und durch eine später in die Trümmer gefallene Sprengbombe war nach dem Zweiten Weltkrieg von der Orgel nicht mehr viel übrig. Nachdem 1952 die neue Empore eingezogen war, dauerte es noch über 10 Jahre, bis schließlich 1963 die neue Orgel aus der Orgelbauwerkstatt Willi Peter (Köln-Mülheim) eingeweiht werden konnte. Den skulpturartigen Gehäuseprospekt mit den drei harfenförmig übereinandergetürmten Baukörpern entwarf Dr. Walter Supper. Zuunterst ist das Schwellwerk mit Plexiglas-Jalousien aufgestellt, darüber befindet sich das Hauptwerk, bekrönt vom Pedalwerk.
Um die Traktur in den eigenwilligen Gehäuseformen gut verlegen zu können, fertigte Peter diese aus Nylonseilen, so dass eine flexible Führung möglich war. Die Registertraktur ist elek-trisch angelegt und durch drei geteilte Setzer als Spielhilfe unterstützt.
Die vielfarbige Intonation nahm Willi Schmidt vor. Die sich aus Disposition und Intonation ergebende große stilistische Vielfalt der Orgel zeigt allein das Einweihungsprogramm, bei dem Werke von Pachelbel, Bach, Distler, Händel und Duruflé gespielt wurden.
Witterungsbedingte Probleme mit der Nylonseil-Traktur machten mit der Jahrtausendwende eine größere Renovierung notwendig, die die Firma Firma Karl Schuke Berliner Orgelbauwerkstätten im Dezember 2001 ausführte.
Im frontal eingebauten Spielschrank befinden sich die Registerwippen an der linken Seite. Die sehr frühe Form des frei programmierbaren, dreifachen Setzers wird über die Generalschalter I bis III unter dem Untermanual bedient; zum Speichern muss die S-Taste gedrückt gehalten werden. Die Taste A ist der Auslöser. Die programmierten Setzer können aber auch für die Werke getrennt eingeschaltet werden; dazu befinden sich in den linken Klaviaturbacken jeweils drei Metallknöpfe I bis III sowie drei Fußtritte I bis III. Die drei Koppeln sind als mit den Wippen korrespondierende Fußtritte eingerichtet. An der linken Spielschrankseite befinden sich zwei Drehschalter zur Geschwindigkeitsregulierung der beiden Tremulanten.
I. Hauptwerk C – g³ |
II. Schwellwerk C – g³ |
Pedal C – f¹ |
10 Pommer 16’ 11 Prinzipal 8’ 12 Gedeckt 8’ 13 Oktave 4’ 14 Blockflöte 4’ 15 Nasat 22/3’ 16 Waldflöte 2’ 17 Terz 13/5’ 18 Jauchzend Pfeife 1’ 19 Mixtur 5-6 f. 2’ 20 Trompete 8’ 30 II/I 31 Tremulant HW |
1 Rohrflöte 8’ 2 Spitzgambe 8’ 3 Prinzipal 4’ 4 Singend Nachthorn 4’ 5 Oktave 2’ 6 Überbl. Gemsqu. 11/3’ 7 None 8/9’ 8 Scharff 4 f. 11/3’ 9 Schalmey 8’ 32 Tremulant SW
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21 Subbaß 16’ 22 Oktavbaß 8’ 23 Gemsflöte 8’ 24 Rohrpommer 4’ 25 Nachthorn 2’ 26 Hintersatz 4 f. 4’ 27 Posaune 16’ 28 II/P 29 I/P |
Spielhilfen |
Drei Setzer (I bis III) als Generalsetzer oder Einzwelwerkschaltung Geschwindigkeitsregler für die Tremulanten |
© Gabriel Isenberg, 2009
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