Náměstí míru • CZ-120 00 Praha 2
Die neogotische Basilika beherrscht mit ihren zwei Türmen den Friedensplatz des Prager Stadtviertels Vinohrady. Sie wurde in den Jahren 1888-1893 nach Plänen des Architekten Josef Mocker errichtet, der auch an der Vollendung des Prager Veitsdomes beteiligt war. Die Türme haben eine Höhe von 60,5 Metern. Am 8. Oktober 1893 fand die feierliche Konsekration der Ludmilla-Kirche mit dem Erzbischof von Prag Kardinal František de Paula Schönborn statt.
Die Orgel der Ludmilla-Kirche war fünf Jahre nach Abschluss des Kirchbaus abgeschlossen. Nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit fand 1898 die Einweihung des Opus 117 der Orgelbauwerkstatt Emanuel Štěpán Petr (Prag) statt.
Die Orgel hat 46 Register und mechanische Kegelladen mit Barker-Hebeln. Sie ist bis heute nahezu unverändert erhalten. Orgelbau Rieger-Kloss (Krnov) führte 1994/96 eine Überholung des vollständig erhaltenen Instruments durch.
Das Orgelgehäuse ist im neogotischen Stil gestaltet, und es ist nicht auszuschließen, dass der Kirchenarchitekt Josef Mocker am Gehäuseentwurf beteiligt war. Die Prospektpfeifen wurden im Ersten Weltkrieg nicht abgeliefert und sind damit original erhalten.
Der Spieltisch ist freistehend vor der Orgel mit Blick ins Kirchenschiff aufgestellt. Die hölzernen Registerzüge samt den jeweils darüber angebrachten kleinen Kombinationsstiften sind in je vier Reihen links und rechts neben den Manualklaviaturen angeordnet. Die Zuordnung zu den Werken ist durch unterschiedlich farbige Registerschildchen über den Zügen angegeben (Pedal blau, I. Man. weiß, II. Man. gelb, III. Man. rot). Die Spielhilfen samt Koppeln sind als Fußtritte gebaut. Über dem III. Manual gibt es als mechanische Kontrollanzeige für die Spielhilfen kleine Kunststoff-Stifte, die bei eingeschaltetem Fußtritt hervortreten. Eine Kontrolluhr ist für den Crescendostand angebracht; der Jalousieschweller für das III. Manualwerk wird eingehakt und ist daher nicht stufenlos einstellbar. Das Pedalwerk ist mit Extensionslade gebaut, d. h. alle 8’-Stimmen sind Auszüge der entsprechenden 16’-Register, der Quintbass ist dem Subbass entnommen.
I. Manual C – f³ |
II. Manual C – f³ |
III. Manual (SW) C – f³ |
Principal 16’ Principal 8’ Kryt 8’ Fléta harm. 8’ Viola alta 8’ Roh lesní 8’ Trompeta 8’ Kvinta 51/3’ Oktáva 4’ Fléta harm. 4’ Roh lesní 4’ Kornet 4’ Cymbel 2’ Mixtura 22/3’ |
Principal 8’ Bordun 16’ Salicional 8’ Fléta 8’ Viola di Gamba 8’ Kvintadena 8’ Klarinet 8’ Oktáva 4’ Fléta 4’ Houslovka 4’ Oktáva 2’ Mixtura 22/3’ |
Principal houslový 8’ Kryt jemný 16’ Fléta jemná 8’ Aeolina 8’ Vox coelestis 8’ Oktáva 4’ Fléta jemná 4’ Pikola 2’ Mixtura 22/3’ Vox humana 8’ Tremolo |
Pedal C – d¹ |
Spielhilfen u. Koppeln (Hakentritte u. Kontrollanzeigen) |
Principal 16’ Subbas 16’ Salicetbas 16’ Violone 16’ Pozoun 16’ Kvinta 102/3’ Oktavbas 8’ Kryt 8’ Salicet 8’ Violončel 8’ |
Spojka I.m.II. Spojka II.m.III. Spojka I.m.ped. Spojka II.m.ped. Volna komb. [Freie Kombination] Pleno II.man. Crescendo-Decrescendo. [Crescendo-Walze mit Uhr] Jalousie III.man. Pleno I.man. Tutti. Forte. Mezzoforte. Piano. |
Übersetzungen der tschechischen Registerbezeichnungen:
Fléta Flöte Fléta harmonická Harmonieflöte Fléta jemná Zartflöte |
Houslovka Violine Kryt Gedackt Kryt jemný Zartgedackt |
Princ. houslový Geigenprinc. Roh lesní Waldhorn |
© Gabriel Isenberg, 2009