Vyšší Brod (Hohenfurth)

Klosterkirche Nanebevzetí Panny Marie (Mariä Himmelfahrt)

Klášter • CZ-382 73 Vyšší Brod


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Kirche

Das böhmische Zisterzienserkloster Vyšší Brod (Hohenfurth) nahe der österreichischen Grenze wurde 1259 vom böhmischen Oberstmarschall Wok von Rosenberg gegründet. Nach einer jahrhundertelangen wechselvollen Geschichte wurde das Kloster 1950 aufgehoben und diente als Kaserne der Tschechoslowakischen Armee. Später wurden Grenzschutztruppen einquartiert, die für die Bewachung der nahen österreichischen Grenze, den sogenannten Eisernen Vorhang, benötigt wurden. Schließlich standen die Klostergebäude leer und wurden teilweise dem Verfall preisgegeben. Nach der politischen Wende von 1989 konnten zwei Patres nach Vyšší Brod zurückkehren, wo sie sich um eine Erneuerung des klösterlichen Lebens bemühen. Dabei werden sie mit materieller Hilfe aus Österreich unterstützt.

Die ursprünglich hölzerne Klosterkirche „Mariä Himmelfahrt“ wurde 1259 geweiht und zwischen 1270 und 1280 aus Stein errichtet. Erst zwischen 1360 und 1370 konnte das Gewölbe der dreischiffigen Kirche vollendet werden. Vor 1347 stiftete Peter I. von Rosenberg für den Hauptaltar einen Gemäldezyklus mit neun Bildern aus dem Leben Christi. Er wurde vom „Meister von Hohenfurth“ geschaffen und befindet sich seit 1938 in der Nationalgalerie Prag. Dort wird auch das bekannte gotische Tafelbild der „Madonna von Hohenfurth“ ausgestellt, das 1384 erstmals erwähnt wurde. Der architektonische Hauptaltar im Stil des Frühbarock wurde 1644–1646 errichtet. In den Jahren 1830–1862 und 1878–1882 sowie Ende der 1920er Jahre und wieder nach 1989 erfolgten Umbauten und Renovierungen der Klosterkirche.

Chororgel

Die Hauptorgel der Klosterkirche baute der österreichische Orgelbaumeister Leopold Breinbauer aus Ottensheim im Jahr 1892. Knapp 20 Jahre später – im Jahr 1911 – fertigte derselbe Orgelbauer die Chororgel mit 8 Registern auf einem Manual und Pedal.

Die Orgel ist in das Chorgestühl eingebaut und hat die Prospektfront auf der Rückseite des linken Gestühls. Der Spieltisch befindet sich auf dessen Dach und ist über eine Treppe im Gestühl erreichbar. Die Orgel hat pneumatische Kegelladen. Der Prospekt zum Seitenschiff ist bestückt mit Pfeifen des Principal 8’ ab c0 und der Octave 4’ (Zinkpfeifen), die kleinen Außenfelder sind blind. Ein zweifaltiger Magazinbalg mit einem Keilschöpfer und Elektroventilator befindet sich im Unterbau des Chorgestühls. Die Registerschalter sind in einer Reihe über dem Manual angelegt und werden zum Einschalten nach unten geschoben. Die Spielhilfen befinden sich als Druckstifte unter dem Manual. Trotz ihrer „nur“ 8 Register hat die Orgel einen vollen, runden Klang und ist von außergewöhnlicher Klangschönheit.

MANUAL | C–f³
Principal 8'

Gamba 8'

Salicional 8'

Gedakt 8'

Flautotraversa 4'

Octave 4'

Mixtur 3f. 2 2/3'

Sub-Oct. Coppula

PEDAL | C–d¹

Subbaß 16'

Ped. Coppula


Feste Kombinationen (p, f), Tutti, Auslöser.

Bildergalerie

© Gabriel Isenberg, 2009