Mühlen

Katholische Klosterkirche Sankt Bonaventura

Dorfstraße • D-49439 Steinfeld


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Kirche

Der Franziskanerbruder und Architekt Quintilian Borren errichtete 1908 im Auftrag des Provinzials der Sächsichen Franziskanerprovinz ein neues Kloster in Mühlen. Der Kirchbau wurde nach weniger als einem Jahr Bauzeit am 21. Dezember 1909 benediziert und die Konsekration erfolgte am 20. Oktober 1910 durch Weihbischof Eberhard Illigens aus Münster. 1964/65 fand eine umfassende Renovierung statt und nach weiteren Umgestaltungen des Inneren 1996 und 2003 erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt.

Orgel

In den ersten drei Jahren wurde in der Mühlener Pfarr- und Klosterkirche noch ein Harmonium verwendet. 1912 konnte dann eine pneumatische Kegelladenorgel mit 24 Registern aus der Rietberger Orgelbauwerkstatt Johannes Speith angeschafft werden. Das Orgelgehäuse lieferte der Bildhauer Heinrich Laumen aus Erkelenz.

Der erste elektrische Gebläsemotor wurde 1921 eingebaut und 1928 erneuert. Eine gründliche Reinigung und Überholung erfolgte 1930 durch die Erbauerfirma. Da die Orgel infolge des heißen Sommers 1975 durch die Sonneneinstrahlung vom großen Emporenfenster sehr gelitten hatte, führte Orgelbau Führer (Wilhelmshaven) 1976 eine Überholung durch, bei der die Ledermembranen der pneumatischen Kegelladen erneuert und drei Register ausgetauscht wurden. Weitere kleine Reparaturen erfolgten in den 1990er Jahren durch Martin Cladders (Badbergen).

Abgesehen von den Veränderungen 1976 ist die Orgel unverändert erhalten. Während die Pneumatik dringend einer gründlichen Restaurierung bedarf, zeigt sich die Mühlener Orgel als klanglich überzeugendes und vielseitiges Zeugnis der Orgelbaukunst des frühen 20. Jahrhunderts.

Die Orgel hat pneumatische Kegelladen und einen freistehenden Spieltisch. Sie besteht aus zwei spiegelbildlichen Gehäusen im neugotischen Stil rechts und links des Emporenfensters. Im linken Gehäuse befinden sich die beiden Manualwerke (I. Manual oben, II. Manual darunter ohne eigenen Prospekt), im rechten Gehäuse das Pedal (oben) und die Balganlage mit Doppelfaltenbalg (unten). Der Windmotor steht hinter dem Pedalgehäuse. Rechtwinklig vor dem Manualgehäuse steht der Spieltisch. Die Pfeifen in den beiden vorderen Prospektfeldern des Manualgehäuses sind klingend (Principal 8’), alle übrigen Prospektpfeifen (Pedalgehäuse, Manualturm) sind stumm.

Im Spieltisch sind die Registerwippen in einer Reihe über dem zweiten Manual angeordnet und durch farbliche Kennzeichnung den verschiedenen Werken zugeordnet. Über den Registerwippen befindet sich jeweils ein kleiner Zugknopf für die freie Kombination. Die Spielhilfen werden über Druckknöpfe unter dem ersten Manual an- und abgeschaltet (in der Disposition unten: A. = Auslöser). Mittig zwischen den Registerwippen ist eine große Crescendo-Uhr angebracht.


Disposition

I. Manual                  C – f³

II. Manual                  C – f³

Pedal                       C – d¹

Bordun                           16’

Principal                           8’

Hohlflöte                          8’

Gedackt                           8’

Octav                               4’

Flauto dolce                     4’

Principal                           2’

Octav                               1’

Rauschquinte       22/3’ & 2’

Mixtur 4fach

Trompete                         8’

Manualcoppel

Melodiecoppel II-I

Basscoppel Ped. z. I. M.

Blockflöte                         2’

Geigenprincipal                8’

Rohrflöte                          8’

Aeoline                            8’

Vox coelestis [ab cº]*      8’

Gemshorn                        4’

Oboe                                8’

Subbass                        16’

Violon                            16’

Gedacktbass                   8’

Cello                                 8’

Principalbass                   8’

Posaune                        16’

Pedalcoppel II

Pedalcoppel I

 

Spielhilfen

Automatische Pedalumschaltung (Druckknöpfe: Einsch. aut. Ped. / A.)

Kombinationen: P., MF., F., T., Freie Comb., Cresc. Decresc., A.

Rohrw. aussch. / A.

Crescendouhr

 

* Das Register Aeoline wird automatisch mit eingeschaltet.


Bildergalerie


Literatur

Gabriel Isenberg, Orgellandschaft Dammer Berge, Damme 2011, S. 65-68

© Gabriel Isenberg | 2011