Damme, ehemalige Hausorgel Riedesel/Isenberg

Orgel von Werner Riedesel (Siegen), 1982/84.


Die Orgel am Standort Malvenweg in Damme, © Gabriel Isenberg, 01.05.2016
Die Orgel am Standort Malvenweg in Damme, © Gabriel Isenberg, 01.05.2016

Das Instrument wurde ursprünglich als Hausorgel von Werner Riedesel in Siegen gebaut. Der im Mai 2002 verstorbene Musikliebhaber und Sammler Werner Riedesel hatte sich bereits 1973 eine erste Hausorgel angeschafft; es war ein um 1935 von Emanuel Kemper (Bartenstein) erbautes Positiv mit 5 Registern, das von 1958 bis 1973 im ev. Gemeindehaus Sieghütte in Siegen aufgestellt war. Dieses Positiv verkaufte Riedesel an Herrn Lorenz Koch (Siegen); in den 1990er-Jahren kam es in Privatbesitz nach Bayern.

Nach dem Verkauf der alten Orgel begann Werner Riedesel mit Planung und Bau einer eigenen, größeren Hausorgel. Im Zuge des Orgelneubaus im Kloster Eremitage bei Wilnsdorf besuchte er Ende 1978 die Orgelbauwerkstatt Woehl in Marburg, wo er für die neue Orgel die Register Spitzprinzipal 4’ und ein Krummhorn 8’ aus altem Bestand aussuchte.
Der Bau der Orgel folgte nach den Plänen Riedesels in den Jahren 1982 bis 1984 in Zusammenarbeit mit dem Orgelbauer Hans Peter Mebold in Siegen. Da das 1978 bei Woehl ausgesuchte Krummhorn 1982 immer noch nicht bei Riedesel eingetroffen war, kaufte er das alte Trichterregal aus der ev. Kirche in Gosenbach (Kleuker 1958) an, das dort durch eine Rohrschalmey ersetzt wurde. Weitere Register (Oktave 2’ und Salicional 8’) stammten aus einer Orgel in Burgholzhausen vor der Höhe, vermittelt über Walter Steinitz (Dietenhausen), der außerdem die Positivwindlade und den Balg anbot. Der Subbaß 16’ kam aus Radevormwald.
Im Sommer 1984 konnten die Arbeiten an der Orgel abgeschlossen werden und die Orgel stand in der Wohnung in der Andreas-Schlüter-Straße 20 in Siegen-Weidenau. Zwischen 1994 und 1998 wurde die Orgel von Werner Riedesel und Hans Werner Dörr vom Arbeits- ins ehemalige Schlafzimmer umgestellt. (Zwischenzeitliche Überlegungen zum Verkauf an das ev. Gemeindezentrum Kreuztal-Kredenbach wurden wieder fallengelassen.) Nach dem Tod von Werner Riedesel und seiner Frau wurde die Wohnung mitsamt Musikinstrumenten und Hausorgel an Gabriel Isenberg und Steffi Wintersohle vermietet. Mit Hilfe von Michael Kaubrügge und Hans Werner Dörr stellte Gabriel Isenberg die Orgel im Januar 2007 ins Wohnzimmer um.
Mit dem berufsbedingten Umzug nach Damme erwarben Gabriel und Steffi Isenberg die Orgel im Juni 2009 käuflich und setzten sie in die Dammer Wohnung im Eichhornring 15a um. Ein erneuter Umzug stand im September 2014 mit dem Einzug ins eigene Haus im Malvenweg 6 an, wo die Orgel ihren Standort im Musikzimmer fand. Nach wie vor war der Einbau der beiden gemischten Stimmen Mixtur und Sesquialter geplant, deren Pfeifen bereits vorhanden waren, für die aber u. a. noch die Pfeifenraster fehlten.

Aus Platzgründen (Unterricht im Musikzimmer) wurde die Orgel im Herbst 2017 verkauft und durch eine digitale Hausorgel ersetzt. Die Riedesel/Isenberg-Hausorgel fand ihren neuen Aufstellungsort in der 2014 eingeweihten Kapelle der École Saint-Dominique in Le Pecq, einem Vorort im Westen von Paris. Dort wurde sie Ende 2017 durch den Orgelbauer David Bradesi (Rouziers-de-Touraine) in überarbeitetem Zustand aufgestellt.

In dem zu allen Seiten verschlossenen Gehäuse in das Positivwerk (III. Manual) in der Mitte positioniert, das Hauptwerk (II. Manual) ist in C- und Cis-Seite links und rechts aufgeteilt. Die Pfeifen des Subbaß stehen an der Orgelrückwand. Das I. Manual dient als Koppelmanual. Die dunklen Holzschleier hinter den Pfeifen wurden 2007 durch Gabriel Isenberg ergänzt, 2017 besetzte David Bradesi die beiden äußeren Felder über der Spielanlage mit Holzpfeifen.

 

Die Disposition bis 2017:

II. HAUPTWERK | C–g³

Gemshorn 8'

Salicional 8' [ab cº]

Prinzipal 4'

Oktave 2'

Mixtur 2-3f. [2/3', vakant]

Regal 8'

III. POSITIV | C–g³

Gedackt 8'

Rohrflöte 4'

Gambe 4'

Blockflöte 2'

Sesquialter 2f. [1 1/3', vakant]

Sifflöte 1' [vakant]

PEDAL | C–f¹

Subbass 16'

Gemshorn 8' [Transm. aus HW]

Koppel III–P

Koppel II–P


I. Manual als Koppelmanual (III und II auf I), Tremulant [auf das ganze Werk, nicht eingebaut]

Mechanische Schleiflade

Die Orgel am Standort Andreas-Schlüter-Straße 20, Siegen:

Die Orgel am Standort Eichhornring 15a, Damme:

Die Orgel am Standort Malvenweg 6, Damme:

Die Orgel am Standort École Saint-Dominique, Le Pecq:

Die Orgel in Bild und Ton (Aufnahme 22.04.2014):


Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 04.08.1998 bei einem Besuch von Werner Riedesel gespielt; von 2007 bis 2017 diente sie mir in Siegen und Damme als Hausorgel.

Quellen und Literatur: Private Unterlagen von Werner Riedesel | Eigene Recherchen | Frdl. Mitteilung David Bradesi.

© Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 11.02.2023.