Mellweg (Melviče), St. Gertraud

Orgel von Anton Müller (Klagenfurt), 1839.


© Gabriel Isenberg, 03.08.2000
© Gabriel Isenberg, 03.08.2000

Die mitten im Ort auf leichter Anhöhe gelegene Pfarrkirche St. Getraud in Mellweg am Pressegger See (Kärnten) ist ein gotischer Bau aus dem 14./15. Jahrhundert. Nachdem das Langhaus 1837 um ein Westjoch verlängert worden war, baute der Orgelbauer Anton Müller (Klagenfurt) zwei Jahre später, im Jahr 1839, eine neue Orgel mit sieben Registern und kurzer Oktave. Die Orgel kostete 320 Gulden, für die farbliche Fassung kamen 10 Gulden hinzu.

Ob es sich bei der Orgel, die (erst) 1864 aus Mellweg nach Großbuch bei Klagenfurt verkauft wurde, um ein Vorgängerinstrument der Müller-Orgel handelte, kann nur gemutmaßt werden. Die Orgel in Großbuch ist bis heute erhalten, wurde dort 1886 von Franz Colarič (Ferlach) umgebaut und um ein Pedal erweitert und 2019 von der slowenischen Orgelbaufirma Tomaž Močnik restauriert. Sie hat mit dem Oktavbass 8' insgesamt sechs Register; vom ursprünglichen Bestand blieben Gehäuse, Windlade, Balganlage und das Register Gedackt 8' erhalten.

Zur Reparatur der Müller-Orgel in Mellweg legte Josef Grafenauer am 15. Februar 1886 ein Angebot über 240 Gulden vor. Die Arbeiten wurden aber erst 1893 durch seinen Sohn Franz Grafanauer ausgeführt. Balganlage und Windkanäle wurden vergrößert und ein neues Register mit 36 neuen Holzpfeifen auf den Stock des bisherigen Gedacktregisters Coppel gestellt. Durch weitere notwendige Reparaturen erhöhte sich der Preis auf 290 Gulden.

Das aus der Emporenbrüstung hervorkragende Untergehäuse enthält die großzügige Balganlage (Grafenauer), die allerdings nur noch zum Teil funktionsfähig ist und bisher nicht elektrifiziert wurde. Auf diesem Unterbau sitzen links und rechts zwei Pfeifentürme (C- und Cis-Seite); Manual- und Pedalpfeifen stehen auf einer Lade (die Pedalpfeifen an der Orgelrückwand). Das Manual hat eine kurze große Oktav. Das Pedal ist fest ans Manual gekoppelt, auf den Tasten e und f der kleinen Oktav sind die Töne Fis und Gis (große Oktav) des Pedalregisters ergänzt (diese beiden Tasten nicht ans Manual gekoppelt). Die Pedaltasten sind leicht schräg ansteigend Richtung Orgel gebaut. Spielanlage, Manubrien und Windanlage stammen von Grafenauer, während die übrigen Bestandteile – inklusive der Prospektpfeifen – auf Müller 1839 zurückzuführen sind.

Die Orgel ist in einem nahezu unspielbaren Zustand.

I. MANUAL | C/E–c³

Flöte 8'

Salicional [8']

Octave 4'

Flöte 4'

Octave 2'

PEDAL | C/E–disº + Fis, Gis

Octavbass 8'

[feste Koppel zum Manual]


Mechanische Schleiflade.

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A-9624 Egg bei Hermagor | Mellweg


Quellen und Literatur: Bistumsarchiv Klagenfurt, Militaria-Akten ⋄ Oskar Eberstaller, Orgeln und Orgelbauer in Österreich, Graz 1955, S. 194 | Dehio Kärnten ⋄ Bernhard Trebuch: Check-List der Orgeln des Bezirkes Hermagor (Kärnten), Wien 1987, S. 20 ⋄ www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/kirche/C3044/pfarrkirche-mellweg [08.03.2023] ⋄ Frdl. Mitteilung von Johann Felix Joham nach den Orgelakten im Pfarrarchiv Mellweg und in Großbuch ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 102 | Diese Orgel habe ich am 03.08.2000 besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 08.03.2023.