Feistritz an der Gail (Ziljska Bistrica), St. Martin

Orgel von Franz Grafenauer (Egg), 1890.


© Gabriel Isenberg, 22.08.2004
© Gabriel Isenberg, 22.08.2004

Auf dem Felsen am südlichen Ortsrand von Feistritz liegt die stattliche spätgotische Pfarrkirche St. Martin. Der mächtige Turm der ursprünglich als Wehrturm diente, musste nach einem Kirchenbrand im Jahr 1885 im oberen Bereich erneuert werden. 1948 wurden Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert freigelegt.

Die Vorgängerorgel in der Feistritzer Pfarrkirche (vielleicht von Josef Grafenauer erbaut) wurde beim Kirchenbrand 1885 zerstört, da das Feuer aus der Balganlage auf dem Dachboden über die Windkanäle in die Orgel gelangte. Im Rahmen der Wiederherstellung der Kirche erhielt der junge Orgelbauer Franz Grafenauer aus Egg den Auftrag zum Bau einer neuen Orgel – sie gilt als sein erstes eigenständiges Werk. Das 938 Gulden teure Instrument war 1890 fertiggestellt.

1902 war Grafenauer erneut zu einer Stimmung und Reparatur an der Feistritzer Orgel. Nach Ende des ersten Weltkriegs führte Franz Grafenauer eine Generalüberholung der Orgel durch, bei der er auch die 1917 zu Kriegszwecken abgelieferten Prospektpfeifen ersetzte. Im Rahmen einer Kirchenrenovierung wurde die Orgel 1932 auf der Empore zurückversetzt. Um 1990 führte der Orgelbauer Walter Ottitsch aus Ferlach eine Reinigung und Generalüberholung durch. Die letzte umfassende Instandsetzung erfolgte 2005 nach Abschluss umfassender Kirchenrenovierungs-Arbeiten.

Die Orgel steht in der Mitte der Empore. Hinter dem dreiachsigen, neugotischen Prospekt befindet sich das Manualwerk. Das Pedalwerk steht in einem angebauten Gehäuse im hinteren Teil der Orgel, die Windlade auf dem Emporenboden. Die ursprüngliche Balganlage war auf dem Dachboden über der Orgel untergebracht (ein abgesägter Windkanal, der aus dem Gewölbe ragt, ist noch zu erkennen). Die neue, elektrifizierte Windanlage steht rechts neben der Orgel über dem Treppenaufgang zur Empore.

Der Spieltisch steht frei vor der Orgel mit Blickrichtung Altar. Die schwarzen Registerzüge aus Holz sind in einer Reihe über dem Manual angeordnet (ganz links die beiden Pedalregister). Der Oktavbass 8’ ist nur dann eingeschaltet, wenn auch Subbass 16’ gezogen ist. Das Pedal ist fest an das Manual gekoppelt.

MANUAL | C–c³

Principal 8' [C–H von Gedackt]

Gedackt 8'

Oktava 4'

Rohrflöte 4'

Principal 2'

Mixtur [2f. 1 1/3']

PEDAL | C–cº

Subbas 16'

Oktavbas 8'

[feste Koppel zum Manual]


Mechanische Schleiflade.

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A-9613 Feistritz/Gail | Feistritz 1


Quellen und Literatur: Diözesanarchiv Klagenfurt, Militaria-Akten 1917, Kt. 5, Orgelbeschreibungsbogen ⋄ Josef Lukan, Franz Grafenauer (1860-1935). Volkstribun der Kärntner Slowenen, Klagenfurt, ²1981, S. 297 ⋄ Herbert Michor, Geschichte des Dorfes Feistritz/Gail und Hofchronik, I. Teil, Feistritz/Nötsch 1950/51 ⋄ Frdl. Mitteilung des Organisten Ferdinand Mörtl (Saak) ⋄ Frdl. Mitteilung von Johann Felix Joham ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 133 | Die Orgel habe ich am 10.08.2001 gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 06.03.2023.