Hennethal, ev. Kirche

Orgel von Daniel Rassmann (Weilmünster), 1828.


Kirche

Die alte Laurentiuskirche in Hennethal im Untertaunus gehörte schon vor 1562 zum Kirchspiel Strinz-Trinitatis. Im März 1787 beantragte der damalige Professor und Pfarrer von Strinz-Trinitatis Wagner bei dem Konsistorium zu Idstein, eine neue Kirche in Hennethal zu bauen, „…weil die alte zu eng, sehr schadhaft im Dachwerk und in den Mauern dem Einsturz nahe sei.“ Das Gotteshaus wurde am 13. Juni 1790 geweiht. 1818 kam Hennethal als Filiale zur Pfarrei Panrod. Um das Jahr 2000 wurde die Kirche restauriert.

 

Orgel

Kurz nach der Fertigstellung der Kirche wurde am 29. April 1791 mit dem Orgelbauer Johann Michael Engers (Simmern) ein Vertrag zum Bau einer Orgel in Hennethal geschlossen. Da die privilegierten Orgelbauer Gebr. Mahr (Wiesbaden) Beschwerde gegen die Auftragsvergabe an einen „fremden Orgelmacher“ einlegten, scheint der Bau gestoppt worden zu sein. Jedenfalls wird Hennethal 1817 noch zu den Orten gezählt, die keine Orgel haben.

Somit dürfte die heutige Orgel, die aus der Werkstatt des Orgelbauers Daniel Rassmann (Weilmünster) stammt, das erste Instrument der Hennethaler Kirche sein. Die Genehmigung für den 1100 fl. teuren Orgelbau erteilte das Konsistorium am 28. Januar 1828. Die Orgel wurde noch im selben Jahr von Rassmann fertiggestellt.

Die Disposition wurde im Laufe der Jahre leicht verändert, außerdem wurden einige größere Reparaturen durchgeführt. Dennoch ist der historische Bestand sehr groß. Orgelbaumeister Gerald Woehl (Marburg) restaurierte die Orgel. Dabei wurden die später eingebauten Register Salicional 8’, Aeoline 8’ und Geigenprincipal 8’ (B/D) durch die Stimmen Quinte 3’, Flageolet 2’ und Trompete 8’ (B/D) ersetzt, was der mutmaßlichen Originaldisposition entspricht.

Danach ist die Orgel in Pflege durch Orgelbaumeister Hans Peter Mebold (Siegen). Eine erneute Überholung wurde 2003 dringend notwendig, dazu wurde die Orgel gereinigt und die Bälge erhielten eine neue Belederung.

Die einmanualige Orgel steht auf einer Empore über dem Altarraum der Kirche. Der Spielschrank, der nur über einen Gang zwischen Manual- und Pedalwerk zu erreichen ist, liegt an der rechten Seite. Rechts neben dem Pedalwerk ist noch die alte Vorrichtung zur Betätigung der drei Bälge auf dem Dachboden zu sehen, zwei davon sind noch einsatzfähig. Ansonsten wird die Orgel heute durch eine elektrische Windanlage auf dem Dachboden betrieben.

Über dem Notenpult liegen in einer waagerechten Reihe die Manualregister (Reihenfolge in der unten stehenden Disposition: von links nach rechts), rechts außen der Zug für das Ventil (Luftablasser) und darunter die Züge der beiden Pedalregister und der Koppel. Die Teilung von Bass und Diskant liegt zwischen hº und c¹.


Disposition

MANUAL | C–f³

Principal 4 Fuss

Mixtur 3fach 2 Fuss

Flageolet 2 Fuss

Quinte 3 Fuss

Flöte 4 Fuss

Bourdon Bass 8 Fuss

Bourdon Discant 8 Fuss

Flauto Traversa 8 Fuss

Trompeten Bass 8 Fuss

Trompeten Disc. 8 Fuss

PEDAL | C–d¹

Subbaß 16 Fuss

Principal Baß 8 Fuss

Koppel

 

Ventil


SYSTEM | Schleiflade, mechanische Spiel- und Registertraktur


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© Gabriel Isenberg | 1996, 2005