Asbeck, St. Margareta

Orgel von Franz Johann Breil (Dorsten), 1897.


© Gabriel Isenberg, 22.10.2021
© Gabriel Isenberg, 22.10.2021

Die aus dem 12./13. Jahrhundert stammende, ehemalige Stiftskirche in Asbeck war schon im 17. Jahrhundert mit einer Orgel ausgestattet: Für das erstmals 1662 erwähnte Instrument werden in den Kirchenrechnungen 1688 und 1694 Ausgaben für einen namentlich nicht genannten Orgelmacher ausgewiesen. Für eine weitere Arbeit 1712 ist aus der Ortsangabe Vreden der Orgelbauer Mauritz Hermann Böntrup zu schließen; möglicherweise war er auch in den Folgejahren bis 1719 in Asbeck tätig.

Ein Orgelneubau wird für 1727 genannt – ein Werk mit 12 Registern, dessen Erbauer-Name nicht überliefert ist. Diese wurde 1850 von Joseph Laudenbach aus Dülmen renoviert.

Die bis heute erhaltene Orgel erbaute Franz Johann Breil (Dorsten) 1897. Sie ist bis heute nahezu unverändert erhalten und damit die älteste noch bestehende Orgel aus der seit 1836 über mehrere Generationen geführten Orgelbautradition der Familie Breil in Dorsten. Die Orgel stand zunächst auf einer Bühne im nördlichen Querschiff, wodurch die asymmetrische Gehäusegestaltung begründet ist. 1906 wurde sie an ihren heutigen Standort auf der Westempore versetzt.

1948 erfolgte eine Überholung durch die Fa. Breil, bei der die wurmstichigen Pedalregister Subbass 16' und Violon 16' ersetzt werden mussten; vermutlich zu diesem Zeitpunkt baute man auch anstelle des Violon 16' das Pedalregister Octave 4' ein. 1985 erfolgte eine Renovierung durch die Fa. Fleiter (Münster), bei der neben einer Generalreinigung die Erneuerung aller Kegelladenbälge, eine Holzbehandlung gegen Anobienbefall sowie die Ergänzung eines Orgeldachs zum Staubschutz vorgenommen wurden. Eine erneute Restaurierung führte die Fa. Gebr. Stockmann (Werl) 1999 durch. Die Breil-Orgel in Asbeck präsentiert sich heute in einem sehr guten Zustand: Die Pneumatik reagiert schnell und zuverlässig, und die Intonation beeindruckt durch charakteristische Klanggebung und Klarheit. So ist das Werk ein gutes Beispiel für die hohe handwerkliche und klangliche Qualität der frühen Breil-Orgeln.
Der Spieltisch steht frei an der linken Seite der Empore im 90°-Winkel zur Orgel. Die Registerzüge sind in einer Reihe oberhalb des II. Manuals angeordnet, die beiden Druckknöpfe für Volles Werk und Auslösung befinden sich unterhalb des I. Manuals.

I. MANUAL | C–f³

Principal 8'
Bordun 16'
Bordunalflöte 8'
Viola di Gamba 8'
Gedackt 8'
Octave 4'
Rohrflöte 4'
Quinte 2 2/3'
Superoctave 2'
Manual Coppel

II. MANUAL | C–f³

Geigenprincipal 8'
Salicional 8'
Gedeckt liebl. 8'
Harmonieflöte 4'

PEDAL | C–c¹

Subbass 16'
Principal 8'
Octave 4'
Pedal Coppel [zu I, durchkop.]


Volles Werk, Auslösung.

Pneumatische Kegellade.

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D-48739 Legden-Asbeck | An der Kirche 5


Quellen und Literatur: Pfarrarchiv Asbeck (im Bistumsarchiv Münster), Kart. 13 (Kirchenrechnungen), Kart. 23 und 33 (Orgelakten), A19 (Orgelrenovierung 1983/86) ⋄ Rudolf Reuter, Orgeln in Westfalen, Kassel 1965, S. 234 ⋄ S. 29 Wilhelm Elling, Zur Geschichte des Stiftes Asbeck, Asbeck 2014, S. 452 ⋄ Volker Tschuschke, Die Orgelmacherfamilie Böntrup-Martens und der Stiftsorganist Johann Balthasar Söntgen in Vreden, Vreden 2004, S. 29 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 602 | Diese Orgel habe ich am 22.10.2021 im Rahmen meiner Forschungen zur Geschichte der Orgelbauerfamilie Breil besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 12.03.2023.