Damme, Onze-Lieve-Vrouwe-Kerk

Orgel von Charles Louis van Houtte (Waregem), 1844, im Gehäuse der Orgel von Boudewijn Le Dou (Brügge), um 1639.


© Gabriel Isenberg, 02.10.2016
© Gabriel Isenberg, 02.10.2016

Die frühgotische Pfarrkirche One Lieve Vrouwe im Flandrischen Damme wurde nach ihrer Erbauung am Beginn des 13. Jarhhunderts in den folgenden Jahrhunderten immer wieder vergrößert. Schon ab dem 15. Jahrhundert war eine Orgel vorhanden, für die 1479/80 (durch Clais Roelof, Brügge) und 1556/61 (durch Jan Waghers, Brügge) Reparaturen nachzuweisen sind.

Nach den Zerstörungen im Spanisch-Niederländischen Krieg erfolgten bis 1639 umfangfreiche Reparatur- und Wiederherstellungsarbeiten an dem Kirchengebäude. Unmittelbar nach deren Abschluss erhielt die Kirche eine Orgel, deren Bau Meister Boudewijn Le Dou aus Brügge zugeschrieben wird. An dieser Zuweisung, die nicht durch Schriftstücke belegt werden kann, gibt es jedoch auch Zweifel, die nicht zuletzt im Vergleich mit den erhaltenen Orgelgehäusen Le Dous in Watervliet und Lissewege begründet sind, die abweichende Formen zeigen. Aktenkundig belegt sind Reparaturen durch den Orgelbauer Jacques Le Fief 1660/63.

Aus Gründen fehlender finanzieller Mittel konnte die zu Beginn des 18. Jahrhunderts baufällige Kirche nicht umfassend instandgesetzt werden. Stattdessen entschloss man sich 1725/27 zum Absriss mehrerer Joche im hinteren Kirchenschiff und zur Abtragung des Kirchturms. Die Orgel, die sich bislang wahrscheinlich an der Südseite des Kirchenraums befunden hatte, fand nun im verkleinerten Kirchenraum einen neuen Standort auf einer hölzernen Empore über dem ehemaligen Lettner.

Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts war es vor allem die Orgelbauerfamilie Delhaye aus Gent (später Antwerpen), die für die Pflege der Dammer Orgel sorgte. So ist Louis I Delhaye in den Jahren 1747 bis 1754 mit Reparaturen in Damme nachgewiesen; zwischen 1755 und 1768 führte Delhaye eine umfassendere Renovierung durch; und noch bis 1773 taucht der Name Louis II Delhayes in den Quellen auf. Eine weitere Instandsetzung erfolgte 1838 durch Simon Gerard Hooghuys aus Brügge.

Das bis heute bestehende Werk geht auf einen Neubau des Orgelbauers Charles-Louis van Houtte (1809–1865) aus Waregem im Jahr 1844 zurück, der das alte Gehäuse und weitere Bestandteile von 1639 wiederverwendete. Auf dem Windladendeckel hat sich der Orgelbauer mit seinem Namen und dem Namen seiner Frau verewigt: „C. L. Vanhoutte-Vandenpoel“. Bemerkenswert ist der ganze fünf Oktaven umfassende Manualambitus bis c⁴ – eine Besonderheit, die bei van Houtte bei mehreren Instrumenten zu finden ist.

Bereits in den 1960er Jahren ist der schlechte Zustand der Orgel dokumentiert. Die Orgel ist seit vielen Jahrzehnten unspielbar und in einem verwahrlosten Zustand.

MANUAL | C–c⁴

Bourdon 16' Disc.

Montre 8'

Bourdon 8'

Viola 8'

Prestant 4'

Fluit 4'

Nazard 2 2/3'

Doublet 2'

Cornet V

Fourniture III

Trompet 8'

PEDAL | C–d¹

Soubasse 16'

Pedalkoppel


Mechanische Schleiflade.

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B-8340 Damme | Kerkstraat 37


Quellen und Literatur: Gabriël Moortgat, Oude orgels in Vlaanderen, Deel II, Brüssel 1965, S. 50 ⋄ Luc Lannoo, Het orgel in de O. L. Vrouwekerk te Damme, in: Mededelingen van het Centraal Orgelarchief, 1978 Nr. 3, S. 20–26 ⋄ Antoon Fauconnier / Patrick Roose, Het historisch orgel in Vlaanderen, Deel IVa (Provincie West-Vlaanderen, arrondissementen Brugge en Oostende), Brüssel 1986

 

Diese Orgel habe ich am 02.10.2016 besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 12.07.2023.