Wehr, St. Martin

Orgel von Orgelbau Metzler (Dietikon), 2007.


© Gabriel Isenberg, 17.09.2009
© Gabriel Isenberg, 17.09.2009

Kurz nachdem die Pfarrkirche St. Martin in Wehr (Schwarzwald) 1773/77 neu gebaut worden war, reichte der Orgelbauer Blasius Bernauer 1781 einen ersten Plan für einen Orgelneubau ein. Dessen Sohn Xaver Bernauer lieferte schließlich 1797/98 die Orgel. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass die Ausführung des Kirchbaus mangelhaft war und sich die Seitenmauern nach außen neigten. In den Folgejahren musste die Kirche daher umgebaut und stabilisiert werden. 1821 ist eine Orgelreparatur durch Xaver Bernauer belegt.

1876 erhielt die Kirche eine neue Orgel von E. F. Walcker & Cie. (Ludwgisburg) mit 23 Registern. Die Vorgängerorgel war 1871/72 an die Diasporakirche in Höllstein verkauft worden.

Aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahlen erfolgte in den Jahren 1908 bis 1910 einer Erweiterung der Kirche mit Erneuerung des Chorraums und Neubau eines Querhauses. Eine neue Orgel erhielt die Kirche 1935/36 durch Willy Dold (Freiburg): ein elektropneumatisch gesteuertes Instrument mit 46 Registern, wobei Teile der Vorgängerorgel wiederverwendet wurden. Dieses Instrument erfuhr 1960 erhebliche Umbauten durch die Fa. Gebr. Späth (Ennetach), da massive Schwierigkeiten in der Technik auftraten. U. a. wurden die Trakturen elektrisch umgebaut. Die auch in den folgenden Jahrzehnten nicht nachlassenden technischen Unzulänglichkeiten führten zunächst 1991 zum Bau einer neuen » Chororgel durch den Orgelbauer Claudius Winterhalter. Durch eine großzügige Spende konnte die Hauptorgel 2007 schließlich durch einen Orgelneubau der Fa. Metzler (Dietikon) ersetzt werden. Die alte Dold-Orgel kam über Dr. Sixtus Lampl 2007 zunächst an das Orgelmuseum Schloss Valley und wurde von dort in die Nähe von Auschwitz (Oświęcim/PL) vermittelt, wo sie 2011 in renovierter Form und mit neuem Spieltisch durch Krzysztof Jakubowski (Wieprz) in der Kirche St. Josef in Zasole wieder aufgestellt wurde.

Die neue Metzler-Orgel (Opus 633) in Wehr wurde (in Abstimmung mit dem erzbischöflichen Orgelsachverständigen Prof. Bernhard Marx), auch als Kontrast zur barock disponierten Chororgel, nach Vorbildern des französisch-romantischem Orgelbaus konzipiert. Bei der äußeren Gestaltung wurde darauf Wert gelegt, dass sich die Orgel harmonisch in den Kirchenraum einfügt. Das Gehäuse ist in heller Eiche gehalten, und die Proportionen von Empore und Kirchenraum flossen in das gestalterische Konzept mit ein.

Die Orgel ist mit mechanischen Trakturen angelegt, die zusätzliche Registersteuerung über eine Setzeranlage ist vorbereitet. Am Spieltisch befinden sich die Registerzüge zu beiden Seiten von Manualen und Notenpult. Als Fußtritte sind die Koppeln sowie die Sequenzer gebaut. Für die Bedienung der Setzeranlage ist die Schaltung in einer Schublade links unter den Registerzügen vorgesehen; über dem zweiten Manual ist eine Digitalanzeige für den Setzer eingelassen.

I. HAUPTWERK | C–a³

Montre 16'

Montre 8'

Violoncelle 8'

Flûte harm. 8'

Bourdon 8'

Prestant 4'

Flûte conique 4'

Doublette 2'

Plein jeu [2']

Cornett 3f.

Trompette 8'

Chamade 8'

Koppel II–I

II. SCHWELLWERK | C–a³

Bourdon 16'

Diapason 8'

Gambe 8'

Voix céleste 8'

Flûte ouverte 8'

Prestant 4'

Flûte trav. 4'

Nasard 2 2/3'

Octavin 2'

Tièrce 1 3/5'

Basson 16'

Trompette [harm.] 8'

B.-Hautbois 8'

Clairon [harm.] 4'

Tremblant

PEDAL | C–f¹

Bourdon 32' [Ausz. aus Soub.]

Montre 16' [Transm.]

Soubasse 16'

Flûte 8'

Violoncelle 8' [Transm.]

Bombarde 16'

Trompette 8' [Transm.]

Koppel II–P

Koppel I–P

Koppel II 4'–P

Koppel I 4'–P


Elektronische Setzeranlage [Einbau vorgesehen].

Mechanische Schleiflade.

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D-79664 Wehr | Kirchplatz 1


Quellen und Literatur: Bernd Sulzmann, Quellen und Urkunden über Leben und Wirken der Orgelmachersippe Bernauer-Schuble im Markgräflerland, in: Acta organologica 13 (1979), S. 124–192 ⋄ Opus-Liste Walcker ⋄ Informationen auf der ehem. Internetseite www.seelsorgeeinheit-wehr.de [10.08.2016] ⋄ musicamsacram.pl [17.04.2023] ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 337 | Diese Orgel habe ich am 17.09.2009 gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 17.04.2023.