Füssen, Unserer Liebe Frau am Berg

Orgel von Andreas Jäger (Füssen), vollendet von Joseph Anton Weyrather (Weißenbach/Tirol), 1773.


© Gabriel Isenberg, 18.10.2023
© Gabriel Isenberg, 18.10.2023

Die Kirche Unserer Lieben Frau am Werk außerhalb der Stadtmauern Füssens diente im Mittelalter als Kapelle des Leprosenhauses. Die heutige Kirche ist ein Werk von Johann Schmuzer (Wessobrunn) von 1682/83 und wurde 1735 von Johann Georg Fischer um ein einschiffiges, tonnengewölbtes Langhaus mit Westempore erweitert.

Auf der Westempore stellte der Füssener Orgelbauer Andreas Jäger 1735 zunächst das alte, aus dem Jahr 1667 stammende Orgelpositiv aus der Franziskanerkirche auf. 1773 begann Jäger mit dem Bau einer neuen Orgel, die er jedoch aufgrund seines Todes am 24. April 1773 nicht mehr fertigstellen konnte. Vermutlich vollendete Joseph Anton Weyrather aus Weißenbach/Tirol das Werk.

Über spätere Veränderungen fehlen archivalische Belege. Es ist nachzuweisen, dass Weyrather 1783/84 ein neues Register mit 78 Zinn- und 9 Holzpfeifen lieferte. Und 1849 führte Balthasar Pröbstl (Füssen) Umarbeitungen im größeren Maßstab aus. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde offenbar das Register Quintatön 8' anstelle einer Octav 2' eingesetzt.

Somit ist die Orgel heute in ihrem gewachsenen Zustand mit den Änderungen des 19. und 20. Jahrhunderts in gutem Zustand erhalten. In ihrer äußeren Gestaltung, farblich gefasst von dem Maler Joseph Anton Obermiller, zeigt die Orgel deutliche Merkmale des Klassizismus; bemerkenswert für diese Zeit ist die Gestaltung des Orgelprospekts mit vier Feldern anstatt mit einer ungeraden Anzahl von Pfeifenfeldern.

MANUAL | C/E–d³

Hohlflöte 8'

Gedact 8'

Gamba 8' [C–A aus Hohlflöte]

Quintatön 8' [C–H aus Gedackt]

Principal 4'

Mixtur [3f.] 2'

PEDAL | C/E–aº

Subbass 16'

Ped.-Coppel


Mechanische Schleiflade.

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D-87629 Füssen | Tiroler Straße 23


Quellen und Literatur: Alfred Reichling, Andreas Jäger (1704–1773) und seine Orgelbauten für Füssen, in: Stephan Hörner/Friedrich W. Riedel (Hrsg.), Abt Gallus Zeiler OSB (1705–1755) und die Musikpflege im Kloster St. Mang in Füssen, Tutzing 2007, S. 131–143 ⋄ Helene von Rechenberg, Zu Zierde und Lob der Kirchen. Der Füssener Orgelbauer Andreas Jäger (1704–73): ein Rundgang zu seinen Orgeln in Lechstadt, in. Organ. Journal für die Orgel, S 24–29 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 657 | Diese Orgel habe ich am 18.10.2023 besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 27.10.2023.