Orgel von Aristide Cavaillé-Coll (Paris), 1878, in Hasselt seit 1983/85.
Die Heilig Hart Kerk im belgischen Hasselt stammt aus dem Jahr 1962. Das nach von Gustave Daniëls (Maaseik) geplante „Provinciaal Heiligdom“ war nach der Gründung des Bistums Hasselt ursprünglich als Kathedrale und Bischofssitz vorgesehen.
Zunächst fand hier eine 1958 von der Fa. Pels-d’Hondt (Herselt) hergestellte Multiplexorgel mit 13 Registern als Übergangsinstrument Verwendung.
In den 1980er Jahren ergab sich die Möglichkeit, eine Serienorgel aus der rennomierten Orgelbauwerkstatt Cavaillé-Coll in Paris gebraucht zu erwerben. Aristide Cavaillé-Coll baute die Orgel 1878 für die Klosterkirche der Dames du Sacré-Cœur in Jette bei Brüssel, die 1980 geschlossen wurde. 1983 erwarb die Stadt Hasselt die Orgel und ließ sie 1985 durch den Orgelbauer Jean-Pierre Draps aus Erps-Kwerps in der Heilig-Hart-Kirche aufstellen. Die Kirchengemeinde hat das Nutzungsrecht für die Orgel, im Gegenzug darf die Stadt den Kirchenraum als Konzert-Veranstaltungsort nutzen. Auch wird die Orgel als Unterrichtsinstrument für das Konservatorium eingesetzt.
Soweit bekannt, hat die Orgel seit ihrer Erbauung keinerlei Änderungen erfahren. Man vermutet, dass die Intonation dem Chorgesang der Klosterschwestern angepasst wurde, so dass die Orgel im Diskant nicht so brilliant klingt wie andere Werke aus dem Hause Cavaillé-Coll. Im Pedal sind vier Register aus dem I. Manual transmittiert, zwei weitere vorgesehene Register sind bis heute nicht eingebaut. Der Spieltisch steht frei vor der Orgel. Die Registerzüge sind terrassenförmig auf beiden Seiten neben den Manualen angelegt. Die unterste Reihe ist den Pedalregister vorbehalten, darüber liegen links die Züge für Grand Orgue, rechts die Récit-Register. Die Koppeln und übrigen Nebenregister befinden sich als Hakentritte über dem Pedal.
Seit den 2010er Jahren wurden verschiedene Pläne für die zukünftige Nutzung der Kirche diskutiert, die auch im Zusammenhang mit der denkmalgeschützten Orgel stehen. Die Kirche soll weiterhin für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.
I. GRAND ORGUE | C–g³
Bourdon 16'
Salicional 8'
Montre 8'
Bourdon 8'
Prestant 4'
Flûte douce 4'
Trompette 8'
Récit-GO
II. RÉCIT | C–g³
Flûte harm. 8'
Voix céleste 8' [ab cº]
Viole de gambe 8'
Flûte octav. 4'
Octavin 2'
Basson et Hautbois 8'
Voix humaine 8'
PÉDALE | C–f¹
Soubasse 16' [Tr. GO]
Flûte 8' [Tr. GO]
Basse 8' [Tr. GO]
Trompette 8' [Tr. GO]
Flûte 16' [vakant]
Bombarde 16' [vakant]
Tirasse GO
Tirasse Récit
Tremblant, Pédale du tonnerre.
B-3500 Hasselt | Plantenstraat 75
Quellen und Literatur: Erik van der Heijden, Orgellandschaft zwischen Maas und Rhein, Mettlach 2005, S. 47 ⋄ Eigener Befund.
Nr. 243 | Diese Orgel habe ich am 03.08.2005 im Rahmen der 53. Internationalen Orgeltagung der Gesellschaft der Orgelfreunde in Maastricht besucht.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 05.09.2023.
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© Dr. Gabriel Isenberg, 2023