Orgel von Xaver Mönch Orgelbau (Überlingen), 1991, im Gehäuse von 1950/51.
Bereits im 13. Jahrhundert stand eine zur Zisterzienserabtei in Salem gehörige Marienkapelle etwa 3 km nordwestlich vom heutigen Standort, die während des Dreißigjährigen Kriegs niederbrannte.
Die Grundsteinlegung der heutigen Basilika direkt am Bodensee erfolgte 1747. Der Bau wurde nach den Plänen des Konstanzer Architekten Peter Thumb ausgeführt und im Spätsommer 1748 im Rohbau
vollendet. Die Weihe fand im Jahr 1750 statt. Beeindruckend sind die Bildhauerarbeiten von Joseph Anton Feuchtmayer, die in den Jahren 1749 bis 1758 entstanden. Mit der Säkularisation und der
Vertreibung der Mönche aus Salem und Birnau 1803 erlitt die Kirche einige Schäden an Bausubstanz und Ausstattung. 1919 kehrten wieder Zisterzienser in das Kloster zurück. Von 1963 bis 1970 wurde
die Basilika aufwendig restauriert.
Johann Georg Aichgasser aus Überlingen baute 1749/50 die erste Orgel für die Basilika – ein kleines Instrument mit 12 Registern, das nach mehreren Umbauten später auf 15 Register erweitert worden
war. Nach der Säkularisation kam die Aichgasser-Orgel zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Altnau im Schweizer Kanton Thurgau, wo bis heute das Gehäuse noch erhalten ist.
Als die Wallfahrtskirche Birnau 1919 wiedereröffnet wurde, hatte sie zunächst keine Orgel. Alle Bemühungen um die Anschaffung einer neuen Orgel blieben vorerst fruchtlos, und es wurde über viele
Jahrzehnte nur ein Harmonium verwendet. Erst 1950/51 konnte die Firma Xaver Mönch Orgelbau (Überlingen) ein neues Instrument mit 32 Registern auf zwei Manualen, mit elektrischen Taschenladen und
freistehendem Spieltisch in der Wallfahrtskirche aufstellen. Dieses zeigte aber im Laufe der folgenden Jahrzehnte zunehmende Verschleißerscheinungen, bedingt durch die schlechten Materialien der
Nachkriegszeit.
Unter Verwendung des bestehenden Gehäuses und alten Registermaterials baute Xaver Mönch 1991 ein neues Orgelwerk mit 39 Registern auf drei Manualen und Pedal. Von den 2644 Pfeifen stammen noch 132 Holzpfeifen aus der Orgel von 1950/51. Die Sachverständigen Konrad Philipp Schuba und Siegfried Hildebrand begleiteten den Bau; Helmut Esch (Herdwangen) führte die Bildhauerarbeiten und die Farbfassung aus.
I. ECHOWERK | C–g³
Gedeckt 8'
Viola 8'
Flöte 4'
Nazard 2 2/3'
Flageolet 2'
Terz 1 3/5'
Larigot 1 1/3'
Sifflet 1'
Voxhumana 8'
Tremulant
II. HAUPTWERK | C–g³
Bordun 16'
Prinzipal 8'
Hohlflöte 8'
Salicional 8'
Oktav 4'
Coppelflöte 4'
Quinte 2 2/3'
Oktav 2'
Mixtur 4f. 1 1/3'
Cornet 5f. 8'
Trompete 8'
Koppel III–II
Koppel I–II
III. OBERWERK | C–g³
(schwellbar)
Coppel 8'
Harfpfeife 8'
Schwebung 8'
Prinzipal 4'
Querflöte 4'
Gemshorn 4'
Waldflöte 2'
Mixtur 5f. 2'
Cymbel 3f. 1/4'
Dulcian 16'
Schalmei 8'
Tremulant
PEDAL | C–f¹
Praestant 16'
Subbaß 16'
Oktavbaß 8'
Gedeckt 8'
Oktav 4'
Hintersatz 4f. 2 2/3'
Fagott 16'
Zinke 8'
Koppel III–P
Koppel II–P
Koppel I–P
Mechanische Schleiflade.
D-88690 Uhldingen-Mühlhofen | Kloster Birnau
Quellen und Literatur: Die neue Orgel der Birnau, Überlingen 1991 ⋄ Eigener Befund.
Nr. 31 | Diese Orgel habe ich am 14.07.1997 gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 12.02.2023.
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© Dr. Gabriel Isenberg, 2023