Bruchsal, Schlosskirche St. Damian und Hugo (»Hofkirche«)

Orgel von E. F. Walcker & Cie. (Ludwigsburg), 1969.


© Gabriel Isenberg, 03.06.2023
© Gabriel Isenberg, 03.06.2023

Die ehemalige Hofkirche St. Damian und Hugo befindet sich im Südflügel der ab 1720 errichteten barocken Schlossanlage in Bruchsal. Nach der völligen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg am 1. März 1945 wurde die Kirche 1960–66 nach alten Vorlagen und mit einer modernen Innengestaltung (Architekt: Lothar Götz, Heidelberg) wiederaufgebaut.

1783 hatte der Würzburger Orgelbauer Bartholomäus (Barthel) Brünner im Zuge des Innenausbaus der Barockkirche die erste große Orgel gefertigt – ein auf der oberen Empore aufgestelltes, zweimanualiges Werk mit elfachsigem Prospekt. (Schon zuvor war offenbar eine kleine Orgel – ein „altes orgelein“, wie es 1738 hieß – in Gebrauch gewesen.) Die Orgel von Brünner war am 11. Oktober 1738 fertiggestellt.

In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts betreute die Orgelbauerfamilie Alffermann die Hofkirchenorgel; Johann Benedict Alffermann, der sich als Orgelbauer in Bruchsal niedergelassen hatte, führte mehrfach Reparaturen durch.

Nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts anfängliche Pläne für einen Orgelneubau durch den Oberbaurat aus Karlsruhe verhindert worden waren, führte Louis Voit aus Durlach 1853 einen größeren Umbau der Barockorgel durch. 1891/92 erhielt die Hofkirche eine neue pneumatische Kegelladen-Orgel mit 24 Registern auf zwei Manualen und Pedal von der Fa. H. Voit & Söhne (Durlach). Das im Gehäuse von 1738 aufgestellte Werk wurde beim Fliegerangriff am 1. März 1945 vollständig zerstört.

Die nach dem Krieg wiederaufgebaute und 1966 vollendete Schlosskirche erhielt 1969 ihre bis heute bestehende Orgel. Das von der Fa. E. F. Walcker & Cie. aus Ludwigsburg als Opus 5260 gelieferte Werk passt sich mit seiner vom Kirchenarchitekten Lothar Götz entworfenen Gehäusegestaltung mit Mansonia-Holz optimal in den Raum ein. Die 35 Register umfassende Disposition entwarf Rudolf Walter aus Heidelberg, der auch selbst bei der Orgelweihe am 8. März 1970 die Orgel spielte. Heute ist die Orgel bei der Fa. Manufacture d’Orgues Muhleisen in Pflege, die auch um 2020 eine moderne elektronische Setzeranlage einbaute.

I. HAUPTWERK | C–g³

Quintadena 16'

Prinzipal 8'

Rohrgedeckt 8'

Oktave 4'

Sesquialtera 2f. [2 2/3', ab gº]

Superoktave 2'

Mixtur 4f. [1 1/3']

Scharff 3f. [2/3']

Trompete 8'

Clarine 4'

Koppel III–I

Koppel II–I

II. POSITIV | C–g³

Gedeckt 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Waldflöte 2'

Sifflöte 1 1/3'

Mixtur 4f. [1']

Krummhorn 8'

Tremulant

Koppel III–II

III. SCHWELLWERK | C–g³

Harfenprinzipal 8'

Gedeckt 8'
Oktave 4'

Spitzflöte 4'

Nasat 2 2/3'

Flageolet 2'

Terz 1 3/5'

Oktävlein 1'

Mixtur 5f. [2']

Dulcian 16'

Hautbois 8'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Prinzipal 16'

Subbaß 16'

Oktave 8'

Gemshorn 8'

Superoktave 4'

Hintersatz 5f. [2']

Posaune 16'

Koppel III–P

Koppel II–P

Koppel I–P


Elektr. Setzeranlage mit Sequenzern, Rücksteller und Tutti.

Schleiflade, mechanische Spieltraktur und elektrische Registertraktur.

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D-76646 Bruchsal | Schlossraum 8


Quellen und Literatur: P. Meyer-Siat / Bernd Sulzmann, Johann Georg Rohrer, Orgelmacher in Straßburg, in: Acta Organologica 18, S. 11–43, hier S. 23–24 ⋄ Informationsblatt der Fa. Walcker ⋄ Frdl. Mitteilung Dominik Axtmann ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 644 | Diese Orgel habe ich am 03.06.2023 gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 05.06.2023.