Orgel von Bishop & Son (London), 1904/05; erweitert durch Australian Pipe Organs Pty Ltd (Keysborough), 1986/87.
Die Sacred Heart Cathedral von Bendigo (Victoria, Australien) ist Bischofssitz der Diözese Sandhurst und eine der größten Kirchen Australiens. Außerdem gilt sie als letzte in der Welt gebaute Kathedrale im gothischen Stil. Ihr Bau wurde durch den Nachlass des Paderborner Paters Henry Backhaus (1811–1882) ermöglicht, der als erster katholischer Priester nach Bendigo kam.
Die Sandstein-Kathdrale wurde 1897–1901 nach Plänen des Architekten William Tappin (Melbourne) in einem ersten Bauabschnitt errichtet; zunächst stand nur das Kirchenschiff. Erst nach einer zweiten Bauphase 1955 bis 1977 war die Kathedrale endgültig in ihrer heutigen Form fertiggestellt.
Die Rückseite der Kathedrale wird bestimmt durch das große Westfenster von John Hardman (Birmingham). Es wird auf beiden Seiten der Empore umrahmt von der Orgel, einem Werk der Londoner Orgelbauwerkstatt Bishop & Sohn aus den Jahren 1904/05.
Nach dem Vertragsschluss am 16. Januar 1904 erfolgte die Indienststellung des fertigen Instruments am 7. Dezember 1905, während erst am 6. Mai 1906 das Eröffnungskonzert mit Ernest Wood, dem Organisten der St. James' Cathedral Melbourne, stattfand. In dieser ursprünglichen Form hatte die Orgel 39 Register und 3 Extensions auf vier Manualen und Pedal bei röhrenpneumatischen Trakturen.
1951 baute die Firma Hill, Norman & Beard (Clifton Hill/Melbourne) die Orgel um. Dabei wurde das Werk auf drei Manuale reduziert. Die gleiche Firma führte 1963 eine Umintonation und 1973 eine weitere Überholung durch.
Nach der endgültigen Fertigstellung der Kathedrale erweiterte die Australian Pipe Organs Pty Ltd (Keysborough) 1986/87 das Instrument auf vier Manuale und 51 klingende Stimmen. Ein neuer Spieltisch wurde gefertigt, dessen Seiten dem ursprünglichen Spieltisch angepasst wurden. Vom ursprünglichen Bishop-Pfeifenwerk sind alle Register außer Viol di Gamba 8' und Wald Flute 4' (Choir) sowie Harmonic Flute 8', Flauto Traverso 4' und Orchestral Oboe 8' (Solo) erhalten. Die alte Solo-Windlade wurde 1951 entfernt und musste nun neu erstellt werden.
Im südlichen Gehäuse (linke Seite) stehen Swell Organ, Solo Tuba, Pedal Open Diapason 16', Violone, Bourdon und Trombone; im Nordgehäuse befinden sich Great und Choir sowie Double Open Diapason 32' des Pedalwerks. Jede Seite hat eine eigene Windversorgung.
Der Spieltisch steht frei und mittig auf der Empore. Die Registerzüge befinden sich auf beiden Seiten der Spielanlage. Als Spielhilfen sind 12 freie Generalkombinationen und je 8 freie Werkkombinationen (fürs Solowerk vier) auf mehreren Ebenen (auch abschließbar) vorhanden. Die Knöpfe dazu befinden sich – ebenso wie die Koppeln – unter dem jeweiligen Manual bzw. als Tritte über dem Pedal; zwischen zweitem und drittem Manual sind die Generalkombinations-Knöpfe untergebracht. An der linken Seite der Spielanlage sind die Speicherebenen auszuwählen (Channel Selector).
Der Klang der Orgel ist zeittypisch grundtönig, rund und kräftig und für den riesigen Kirchenraum keinesfalls zu groß.
I. CHOIR (SW) | C–c⁴
Gedeckt 8'
Dulciana 8'
Gemshorn 4'
Nazard 2 2/3'
Harmonic Piccolo 2'
Tierce 1 3/5'
Nineteenth 1 1/3'
Twentysecond 1'
Clarinet 8'
Tuba 8'
Tremulant
Solo to Choir
Swell to Choir
II. GREAT | C–c⁴
Contra Gamba 16'
Open Diapason No. 1 8'
Open Diapason No. 2 8'
Clarabella 8'
Doppel Flute 8'
Principal 4'
Harmonic Flute 4'
Fifteenth 2'
Mixture IV 15.19.22.26
Double Trumpet 16'
Trumpet 8'
Clarion 4'
Solo to Great
Swell to Great
Choir to Great
III. SWELL | C–c⁴
Bourdon 16'
Violin Diapason 8'
Rohrflote 8'
Viola da Gamba 8'
Viole celeste T.C. 8'
Principal 4'
Flautina 2'
Mixture III–IV 15.19.22.26
Contra Fagotto 16'
Cornopean 8'
Oboe 8'
Clarion 4'
Swell Octave
Tremulant
IV. SOLO | C–c⁴
Tuba 8'
Octave Tuba 4'
Great Reads to Solo
PEDAL | C–f¹
Double Open Wood 32'
Open Wood 16'
Violone 16'
Gamba 16'
Bourdon 16'
Octave 8'
Principal 8'
Flute 8'
Fifteenth 4'
Octave Flute 4'
Quartane II 19.22
Contra Trombone 32'
Trombone 16'
Trumpet 8'
Bassoon 4'
Solo to Pedal
Swell to Pedal
Great to Pedal
Choir to Pedal
Gt. & Ped. Pistons coupled
22 freie Generalkombinationen, je 8 freie Werkkombinationen für Great, Choir und Swell, 4 freie Werkkombinationen für Solo; alle Kombinationen auf mehreren Ebenen; abschließbar.
Kegelladen, elektropneumatische Trakturen.
AUS-3550 Bendigo VIC | MacKenzie Street, Corner Wattle Street
Quellen und Literatur: Informationen auf der Seite des Organ Historical Trust of Australia [26.04.2023] ⋄ Eigener Befund.
Nr. 305 | Diese Orgel habe ich am 13.07.2008 beim großen Abschlussgottesdienst im Rahmen des Weltjugendtags in Sydney/Autralien gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 26.04.2023.
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023