Loikum, St. Antonius

Orgel von Franz Breil Orgelbau (Dorsten), 1963, im Gehäuse von 1845.


© Gabriel Isenberg, 24.10.2021
© Gabriel Isenberg, 24.10.2021

In der im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammenden St.-Antonius-Kirche in Loikum bei Hamminkeln wurde 1782 die erste Orgel aufgestellt; dabei handelte es sich um ein für 40 Rthl. gebraucht angeschafftes Instrument aus Velen, das möglicherweise aus dem Jahr 1631 stammte.

Diese Orgel wurde 1842/45 durch ein neues Instrument von dem jungen Orgelbauer Joseph Anton Breil aus Dorsten ersetzt. Der Bauvertrag mit Breil war vermutlich 1842 abgeschlossen worden, am 6. November 1845 fand die Revision des fertigen Instruments durch den Organisten Jaspers aus Rees statt.

1924 lieferte die Fa. Breil ein neues Instrument mit 11 Registern auf pneumatischen Kegelladen, das in dem Gehäuse von 1845 aufgestellt wurde. 1946 beschädigte der bei einem Sturm eingestürzte Kirchturm Kirchendach und Gewölbe, wodurch auch das Orgelwerk durch eindringende Feuchtigkeit Schaden nahm.

Die heutige Orgel stammt ebenfalls von der Fa. Franz Breil Orgelbau (Dorsten) und wurde 1963, erneut unter Verwendung des alten Gehäuses, gebaut. Das neobarock disponierte Instrument erhielt mechanische Schleifladen, im Untergehäuse wurde das mit (ursprünglich) sechs Registern am größten besetzte Brustwerk aufgestellt. Im Rahmen einer Kirchenrenovierung mit Erweiterung der Empore wurde die Orgel 1984 durch die Erbauerfirma überholt. 2006 fand eine erneute Generalüberholung statt, durchgeführt durch die Fa. Orgelbau Rensch (Lauffen/Neckar). Dabei erfolgten auch Änderungen an der Disposition: Die Register in 8'- und 2'-Lage in den Manualen wurden vertauscht, die Zimbel im Brustwerk wurde ersetzt durch Nasat und Terz und anstelle einer Quintade 4' erhielt das Pedal eine Trompete 8'.

Die Spielanlage ist an der linken Seite in das Untergehäuse integriert. Das historische Gehäuse ist das älteste erhaltene Zeugnis der Orgelbautradition der Familie Breil in Dorsten.

I. UNTERWERK | C–g³

Rohrflöte 8'

Blockflöte 4'

Nachthorn 2'

Nasat 2 2/3'

Terz 1 3/5'

Sifflöte 1 1/3'

Schalmey 8'

Tremulant

II. HAUPTWERK | C–g³

Gedackt 8'

Prinzipal 4'

Prinzipal 2'

Mixtur 4f. 1 1/3'

Koppel I–II

PEDAL | C–f¹

Pommer 16'

Gedacktbaß 8'

Trompete 8'

Koppel II–P

Koppel I–P


Mechanische Schleiflade.

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D-46499 Hamminkeln-Loikum | Antoniusstraße 8


Quellen und Literatur: Pfarrarchiv Loikum, div. Akten zur Orgelgeschichte ⋄ Loikum. 475 Jahre St. Antonius: von der Bauerschaft zur Pfarrei St. Maria Frieden Hamminkeln, Hamminkeln 2016, S. 279–281 ⋄ Gabriel Isenberg, Die Orgelbauerfamilie Breil in Dorsten, Teil 1: Die Anfänge – Joseph Anton Breil (1801–1868), in: Ars Organi 2023 [Veröffentlichung in Vorbereitung] ⋄ Orgelbau Rensch [29.04.2023] ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 608 | Diese Orgel habe ich am 24.10.2021 im Rahmen meiner Forschungen zur Geschichte der Orgelbauerfamilie Breil besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 29.04.2023.