Bremen-Neustadt, St. Pauli

Orgel von Detlef Kleuker (Brackwede), 1968.


© Gabriel Isenberg, 18.01.2010
© Gabriel Isenberg, 18.01.2010

Die evangelische St.-Pauli-Gemeinde in Bremen wurde 1639 gegründet, ihre erste Kirche entstand 1679–82 am Ufer der Kleinen Weser. Sie wurde am 6. Oktober 1944 im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört und konnte nach dem Krieg wegen der veränderten Verkehrsführung an dieser Stelle nicht wiederaufgebaut werden.
Die neue St.-Pauli-Kirche mit angegliedertem Gemeindezentrum, entworfen von dem Bremer Architekten Jan Noltenius und erbaut 1964–67, fand somit ihren Platz am historischen Marktplatz in der Neustadt „Am Neuen Markt“. Sie ist, über einem achteckigen Grundriss errichtet, in lichter Weite gehalten, mit Fenstern des Glasmalers Albrecht Kröning und einigen Überresten aus der zerstörten Kirche geschmückt.
Für die alte St.-Pauli-Kirche hatte 1718 Arp Schnitger eine Orgel mit 18 Registern und zwei Manualen erbaut, nachdem zuvor bereits ein kleines gebrauchtes Instrument vorhanden war. Die Schnitger-Orgel wurde 1882 durch eine Orgel von E. F. Walcker & Cie. (Ludwigsburg) mit 15 Registern ersetzt. 1932 erfolgte ein Neubau durch G. F. Steinmeyer (Oettingen) mit 14 Registern. Dieses Werk wurde mit der Kirche im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Die neue St.-Pauli-Kirche erhielt 1968 eine Orgel von Detlef Kleuker aus Brackwede. Die Werkaufteilung spiegelt sich im Gehäuseaufbau wider: Das Pedalwerk ist rechts in die Emporenbrüstung integriert, links daneben befindet sich das Rückpositiv. An der hinteren Kirchenwand stehen links das Hauptwerk und rechts daneben (teilweise vom Pedalwerk verdeckt) das Schwellwerk. Unter dem Hauptwerksprospekt ragen die horizontalen Zungenstimmen aus der Orgelfront. Darunter ist die Spielanlage in den Gehäusefuß eingebaut. Die Wippen für die 39 Register befinden sich an der linken Spieltischseite; zur Rechten ist die Staffelei für die vier freien Kombinationen mit ihren bunten Vorprogrammierungshebelchen angelegt (Farben für die Kombinationen 1 bis 4: weiß, rot, gelb, grün). Die Kombinationen ebenso wie die Koppeln können über Druckknöpfe unter dem ersten Manual und über Fußpistons bedient werden.

Der Klang der Orgel ist neobarock-herb und bietet einen großen Registervorrat für vielfältige Klangmischungen.

(In der Kirche gibt es außerdem ein Orgelpositiv, das durch zahlreiche Benefizkonzerte und Spenden von Gemeindemitgliedern 1998 von dem Orgelbauer Michael Braun angeschafft werden konnte.)

I. RÜCKPOSITIV | C–g³

Gedackt 8’

Prinzipal 4’

Rohrflöte 4’

Oktave 2’

Sifflöte 1 1/3’

Sesquialtera 2 2/3’

Scharff 4f. 2/3’

Dulzian 8’

Tremolo

II. HAUPTWERK | C–g³

Quintade 16’

Prinzipal 8’

Spitzflöte 8’

Oktave 4’

Gemshorn 4’

Flachflöte 2’

Rauschpfeife 2 2/3’

Mixtur 6f. 1 1/3’

Zimbel 3f. 1/2’

Span. Trompete 8’

Koppel III–II

Koppel I–II

III. SCHWELLWERK | C–g³

Rohrflöte 8’

Salicional 8’

Prinzipal 4’

Blockflöte 4’

Nasard 2 2/3’

Oktave 2’

Oktave 1’

Septan 3f. 1 3/5’

Scharff 4f. 1’

Fagott 16’

Oboe 8’

Tremolo

PEDAL | C–f¹

Prinzipal 16’

Oktave 8’

Gemshorn 8’

Oktave 4’

Nachthorn 2’

Rauschpfeife 2 2/3’

Mixtur 6f. 2’

Posaune 16’

Trompete 8’

Schalmei 4’

Koppel III–P

Koppel II–P

Koppel I–P


4 Freie Kombinationen, Auslöser, Tutti, Zungen ab.

Schleiflade, mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur.

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D-28199 Bremen | Große Krankenstraße 11


Quellen und Literatur: Uwe Pape / Winfried Topp, Orgeln und Orgelbauer in Bremen, Berlin 2003, S. 315–316 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 339 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 09.10.2009 gespielt, sie war eine meiner Unterrichtsorgeln im Kirchenmusikstudium.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 14.09.2023.