Fischelbach, ev. Kirche

Orgel von Hans Dentler (Siegen), 1961, im Gehäuse von Friedrich Weller (Wetzlar), 1859.


© Wolfgang Schmidt, 26.05.2023 (mit freundlicher Genehmigung)
© Wolfgang Schmidt, 26.05.2023 (mit freundlicher Genehmigung)

Die 1732–52 unter Anleitung des Pfarrers Philipp Samuel Rosa im barocken Stil errichtete Kirche in Fischelbach erhielt 1859 ihre erste Orgel: ein Werk des Wetzlarer Orgelbauers Friedrich Weller mit sieben Manual- und zwei Pedalregistern.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert war die Orgel in einem solch schlechten Zustand, dass man sich zu einem Neubau entschied. Albin Hickmann aus Dachwig lieferte 1905 eine zweimanualige Orgel mit sieben Registern auf pneumatischen Kastenladen nach firmeneigenem System, die in das bestehende Gehäuse von 1859 gesetzt wurde.

1959/60 erfolgte eine größere Kirchenrenovierung, bei der auch das Kirchenschiff um etwa 7 Meter zur Seite erweitert wurde. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde die Hickmann-Orgel entfernt und durch ein Werk des Siegener Orgelbauers Hans Dentler ersetzt. Der Hickmann-Spieltisch kam nach Netphen-Herzhausen, wo er bis heute erhalten ist.

Den Orgelneubau in Fischelbach begleitete KMD Hans Königsfeld (Siegen) als Sachverständiger. Einweihung und Abnahme des Instruments erfolgten im Dezember 1961. Hinter die wiederverwendete, historische Prospektfront von 1859, die sich auf der Ostempore hinter dem Altarraum befindet, setzte Dentler ein etwas erweitertes Gehäuse, in dem er das Pfeifenwerk auf einer Ebene unterbringen konnte (vorne erstes Manualwerk mit Prospektpfeifen aus Praestant 4', dahinter zweites Manual und an der Rückseite die Pedalpfeifen). Die Pfeifen des Subbaß 16' entstammen älteren Beständen. Die elektrische Gebläseanlage ist auf dem Dachboden über der Orgel aufgestellt, der Wind gelangt über flexible Rohre in den Regulierbalg unter der Windlade. Die von Dentler ausgeführte Intonation ist zurückhaltend und für die Erbauungszeit erstaunlich weich und rund; die Disposition erweist sich für die wenigen Register als recht vielseitig.

Der Spieltisch ist an der rechten Gehäuseseite angebaut. Die teilweise sehr schwergängigen Registerzüge sind in einer Reihe über dem oberen Manual angelegt. Dabei entspricht die Reihenfolge der Züge der Registeraufstellung auf der Lade.

Das Orgelgehäuse von 1859 ist nach dem Feudinger Orgelgehäuse von 1715 und neben der Orgel in Elsoff (Gebr. Vogt 1859) eines der ältesten erhaltenen Orgelgehäuse im Altkreis Wittgenstein.

I. MANUAL | C–g³

Rohrflöte 8'

Praestant 4'

Mixtur 4f. 1 1/3'

Koppel II–I

II. MANUAL | C–g³

Gedackt 8'

Quintade 4'

Oktav 2'

PEDAL | C–f¹

Subbaß 16'

Koppel II–P

Koppel I–P


Mechanische Schleiflade.

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D-57334 Bad Laasphe-Fischelbach | Alte Eisenstraße 2


Quellen und Literatur: Archiv der ev. Kirchengemeinde Fischelbach im Ev. Kirchenkreisarchiv Wittgenstein ⋄ Friedhelm Bender, Die Orgeln des ehemaligen Kreises Wittgenstein, Examensarbeit, Siegen 1976, S. 140–144 ⋄ Johannes Burkardt u. a. (Hg.), Die Kirchen des Kirchenkreises Wittgenstein in Wort und Bild, Bad Fredeburg 2001, S. 107 ⋄ Gabriel Isenberg, Vom Banat über Oberfranken nach Siegen: Der Orgelbaumeister Hans Dentler (1914-1981), in: Siegerland Bd. 88 2/2011 ⋄ Gabriel Isenberg, Orgellandschaft im Wandel, Phil. Diss., Dresden 2017, S. 290 f ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 162 | Diese Orgel habe ich am 01.12.2002 im Rahmen eines Konzerts gespielt.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 27.06.2023.