Orgel von Franz Grafenauer (Egg), 1885/90.
Auf dem Felsen am südlichen Ortsrand von Feistritz liegt die stattliche spätgotische Pfarrkirche St. Martin; nach einem Brand musste sie 1885 erneuert werden. Zuletzt fanden 1972 und 1994 Restaurierungen statt.
Die Vorgängerorgel in der Feistritzer Pfarrkirche (vielleicht von Josef Grafenauer erbaut) wurde beim Kirchenbrand 1885 zerstört, da das Feuer aus der Balganlage auf dem Dachboden über die Windkanäle in die Orgel gelangte. Im selben Jahr baute Franz Grafenauer eine neue Orgel, die als sein erstes eigenständiges Werk gilt; es heißt, sie sei 1890 in der Kirche aufgestellt worden.
1917 mussten die Prospektpfeifen zu Kriegszwecken abgeliefert werden; nach Kriegsende wurden sie von Grafenauer ersetzt. 1932 wurde die Orgel auf der Empore zurückversetzt. Um 1990 reinigte Orgelbau Walter Ottitsch (Ferlach) die Orgel. Eine umfassende Instandsetzung fand 2005 statt.
Die Orgel steht in der Mitte der Empore. Hinter dem dreiachsigen, neugotischen Prospekt befindet sich das Manualwerk. Das Pedalwerk steht in einem angebauten Gehäuse im hinteren Teil der Orgel, die Windlade auf dem Emporenboden. Die ursprüngliche Balganlage war auf dem Dachboden über der Orgel untergebracht (ein abgesägter Windkanal, der aus dem Gewölbe ragt, ist noch zu erkennen). Die neue, elektrifizierte Windanlage steht rechts neben der Orgel über dem Treppenaufgang zur Empore.
Der Spieltisch steht frei vor der Orgel mit Blickrichtung Altar. Die schwarzen Registerzüge aus Holz sind in einer Reihe über dem Manual angeordnet (ganz links die beiden Pedalregister). Der Oktavbass 8’ ist nur dann eingeschaltet, wenn auch Subbass 16’ gezogen ist. Das Pedal ist fest an das Manual gekoppelt.
MANUAL | C–c³
Principal 8' [C–H von Gedackt]
Gedackt 8'
Oktava 4'
Rohrflöte 4'
Principal 2'
Mixtur [2f. 1 1/3']
PEDAL | C–cº
Subbas 16'
Oktavbas 8'
[feste Koppel zum Manual]
Mechanische Schleiflade.
A-9613 Feistritz/Gail | Feistritz 1
Quellen und Literatur: Diözesanarchiv Klagenfurt, Militaria-Akten 1917, Kt. 5, Orgelbeschreibungsbogen | Josef Lukan, Franz Grafenauer (1860-1935). Volkstribun der Kärntner Slowenen, Klagenfurt, ²1981, S. 297 | Frdl. Mitteilung des Organisten Ferdinand Mörtl (Saak) | Frdl. Mitteilung von Johann Felix Joham | Eigener Befund.
Nr. 133 | Die Orgel habe ich am 10.08.2001 gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 06.03.2023.
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023