Barrien, St.-Bartholomäus-Kirche

Orgel von Johann Hinrich Rohdenburg (Lilienthal), 1864, umgebaut durch Hans Wolf (Verden), 1966.


Bildquelle: Bin im Garten, 01.10.2010 / Wikimedia.org (bearbeitet)
Bildquelle: Bin im Garten, 01.10.2010 / Wikimedia.org (bearbeitet)

Die auf den Fundamenten des romanischen Vorgängerbaus aus dem 11. Jahrhundert Mitte des 14. Jahrhunderts in gotischer Form aufgebaute St.-Bartholomäus-Kirche in Barrien bei Syke erhielt erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Orgel. Schon 1838 hatte die Gemeinde eine erste Spende für den Bau einer Orgel in Aussicht gestellt bekommen, ab 1855 begann man mit der weiteren Aquirierung von Geldern für den Orgelbau.

Die Orgel wurde 1864 von Johann Hinrich Rohdenburg aus Lilienthal für 720 Thaler geliefert. Sie hatte 10 Register und stand auf einer Empore an der Turmseite. 1888 wurde sie von Johann Martin Schmid („Schmid III“) aus Oldenburg um ein zweites Manualwerk erweitert, so dass sie nun über 13 Register verfügte. 1910 erhielt die Orgel ein elektrisches Kreiselgebläse und 1927 erfolgte eine Überholung durch den Orgelbauer Johannes Rehbock, der in Oldenburg als Vertreter der Fa. Walcker & Cie. ansässig war. (Die Zeitschrift für Instrumentenbau berichtet darüberhinaus über eine Begebenheit 1925, als ein Orgelstimmer „einigen Stunden in der Kirche gar nichts getan als nur die Orgel gespielt. Durch einen Brief der Gemeinde wurde ein Wiederkommen verbeten.“) 1942 nahm die Fa. Emil Hammer (Hannover) eine Reinigung und Überholung vor.

Schließlich führte Hans Wolf aus Verden 1964/66 einen technischen Neubau durch. Dabei blieben Gehäuse und Windladen sowie ein Teil des Pfeifenwerks erhalten und die Orgel fand nun ebenerdig seitlich an der Westwand neben dem Eingang zur Turmhalle Aufstellung. Die Einweihung der erneuerten Orgel fand am 1. Mai 1966 statt.

Eine erste Reinigung erfolgte bereits 1972 durch die Fa. Alfred Führer (Wilhelmshaven). 1999 führte die Fa. Alfred Führer eine grundlegende Renovierung durch; die Temperierung wurde nach Young angelegt. 2022 nahm die Orgelbauwerkstatt Harm Dieder Kirschner (Weener) eine Reinigung und Generalsanierung vor, wobei das Pedal um das Register Posaue 16' erweitert wurde.

Das in grau gefasste Gehäuse zeigt neugotische Formen. In die Front ist ein mit zwei Türen verschließbares Brustwerk eingebaut. Darunter befindet sich der Spielschrank mit den Registerzügen für das Hauptwerk links sowie Brustwerk und Pedal rechts. Die beiden Koppeln sind als Hakentritte rechts über der Pedalklaviatur angebracht. Während die Pedalklaviatur bis f¹ ausgebaut ist, reicht die Pedallade nur bis d¹.

Pfeifenwerk von Rohdenburg und Schmid ist noch in neun Registern enthalten.

I. HAUPTWERK | C–f³

Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Oktav 4'

Gedacktpommer 4'

Nasat 2 2/3'

Waldflöte 2'

Mixtur 4fach

Trompete 8'

Tremulant

Manualkoppel

II. BRUSTWERK | C–g³

Gedackt 8'

Spitzflöte 4'

Prinzipal 2'

Terzian 2fach

Zimbel 2fach

PEDAL | C–d¹, Koppel bis f¹

Subbaß 16'

Gedackt 8'

Chorflöte 4'

Rauschbaß 2f.

Posaune 16' [2022]

Pedalkoppel I (durchkoppelnd)


Mechanische Schleiflade.

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D-28857 Syke-Barrien | Glockenstraße 14


Quellen und Literatur: Frank Foerster, Die Kirche in Barrien, Karlsruhe 2010, S. 69f ⋄ kirchengemeindelexikon.de [29.07.2023] ⋄ Zeitschrift für Instrumentenbau 47 (1926/27), S. 925 ⋄ Fünfzig Jahre Orgelbau Führer, Berlin 1983, S. 103 ⋄ Alfred Führer Orgelbau 1997–1999 ⋄ Orgelbau Harm Dieder Kirschner ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 399 | Diese Orgel habe ich am 03.02.2011 zum ersten Mal gespielt (in Vorbereitung auf ein Konzert am 06.02.2011).

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 29.07.2023.