Meggen, St. Bartholomäus

Orgel von Gebr. Stockmann (Werl), 1904, umgebaut 1964.

Umgebaut und erweitert durch die Fa. TastenReich (Pulheim), 2021/22.


Gabriel Isenberg, 27.03.2023
Gabriel Isenberg, 27.03.2023

Für die St.-Bartholomäus-Kirche in Meggen (Kreis Olpe), 1896 nach Plänen der Architekten Odenthal und Rudell (Bonn) im neuromanischen Stil erbaut, lieferte die Orgelbauanstalt Gebr. Stockmann (Werl) 1904 eine neue Orgel mit 21 Registern auf pneumatischen Kegelladen. Im Zuge einer größeren Instandsetzungsarbeit durch die Erbauerfirma erhielt die Orgel 1929 auch einen elektrischen Gebläsemotor.

Die größten Veränderungen im Laufe des 20. Jahrhunderts erfuhr die Orgel bei einen Umbau durch die Fa. Stockmann im Jahr 1964. Dabei wurde die Disposition (v. a. im II. Manual) „aufgehellt“, die Orgel erhielt einen neuen elektrischen Spieltisch und einen Freipfeifenprospekt. Weitere, leichte Veränderungen erfolgten im Rahmen der Kirchenrenovierung 1982, wobei auch das Gehäuse nach hinten versetzt wurde, um mehr Platz auf der Empore zu gewinnen. Im Rahmen einer Instandsetzung durch die Fa. Stockmann im Jahr 2002 erfolgten keine Veränderungen.

Der schlechte technische Zustand und die klanglich unbefriedigende Disposition mit ihrem den mehrfachen Veränderungen geschuldeten, uneinheitlichen Klangbild, machten rund 15 Jahre später eine grundlegende Neukonzeption der Orgelsituation notwendig. In zwei Bauabschnitten führte die Fa. TastenReich (Björn-Daniel Reich) aus Pulheim 2021/22 einen grundlegenden Umbau der Orgel durch. Im ersten Bauabschnitt (Oktober/November 2021) wurde die Orgel gründlich gereinigt, überholt und um drei Register erweitert. Der zweite und umfangreichere Bauabschnitt (Oktober/November 2022) umfasste eine komplette Neukonzeption der elektrischen Anlage und des Spieltischs, verbunden mit dem Einbau weiterer Register und der Erneuerung der Balganlage.

Das Hauptwerk wurde auf den Ursprungszustand von 1904 zurückgeführt. Auch das zweite Manualwerk erhielt die ursprüngliche Disposition zurück (Geigenprincipal 8', Rohrflöte 8', Salicional 8', Aeoline 8', Gedecktflöte 4' und Dolce 4'), wurde jedoch um sieben Register und das Carillon (über die Klaviatur repetierende Klangstäbe) deutlich erweitert und schwellbar gemacht. Durch die Aufteilung auf zwei Abteilungen – 1. Streicherchor mit durchschlagender Klarinette, 2. floating division – wird das Spektrum der Klangfarbenkombinationen erheblich erweitert. Auch die Pedaldisposition wurde auf den Zustand von 1904 zurückgeführt, erweitert um den bereits seit 1964 vorhandenen Choralbass 4' und die Töne dis¹ bis f¹. Der recht unscheinbar wirkende Pfeifenprospekt von 1964 wurde beibehalten. Die Werke im Schweller im Untergehäuse wurden so weit wie möglich nach hinten versetzt, um auf der Empore weiteren Platz für den Chor zu schaffen.

Durch die Erweiterungen von 2021/22 hat die Orgel klanglich deutlich gewonnen. Die Aufstellung im Turmraum ist für die Klangentfaltung im Kirchenraum nicht optimal, aber durch die Rückgewinnung der Grundstimmenfarben und (nicht zuletzt) auch die vielfältigen Koppelmöglichkeiten, die u. a. Oktavkopplungen oder auch einen akustischen 32' bzw. die Verstärkung der 16'-Lage im Pedal ermöglichen, erweitert durch Melodie- und Basskoppeln u. ä., und durch den umfangreichen SINUA-Setzer sind die Möglichkeiten des Instruments bestens ausgeschöpft.

I. MANUAL | C–f³

Bordun 16'

Principal 8'

Gemshorn 8'

Gedeckt 8'

Gamba 8'

Octav 4'

Harmonieflöte 4'

Superoctav 2'

Mixtur 4f.

Trompete 8'

Koppel II–I

II. MANUAL | C–f³

(im Schweller)

Geigenprincipal 8'

Salicional 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8'

Dolce 4'

Klarinette 8'

FLOATING DIVISION | C–f³

(im Schweller)

Rohrflöte 8'

Gedecktflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Flöte 2'

Terz 1 3/5'

Harm. aetherea 3f.

Oboe 8'

wahlweise an II / an I

PEDAL | C–f¹

Violobass 16'

Subbass 16'

Principalbass 8'

Gedecktbass 8'

Choralbass 4'

Posaune 16'

Koppel II–P

Koppel I–P


Carillon (im Schweller), einzeln im I. oder II. Manual oder im Pedal registrierbar, Anschlagsdynamik (Espressivo-W1-Windladenmodul).

FSB-Spieltisch mit elektronischer SINUA-Setzersteuerung und frei programmierbaren Koppeln; Sequenzer; Registercrescendo.

Elektrische Kegellade.

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.

D-57368 Lennestadt-Meggen | Albrecht-Dürer-Straße 4


Quellen und Literatur: Pfarrarchiv Meggen, Orgelakten ⋄ Frdl. Mitteilung OB Stockmann ⋄ Gabriel Isenberg, Orgellanschaft im Wandel, Phil. Diss., Dresden 2017, S. 119 f. ⋄ Frdl. Mitteilung OB TastenReich ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 630 | Diese Orgel habe ich am 27.03.2023 besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 31.03.2023.