Himmelberg, St. Martin

Turracher Straße • A-9562 Himmelberg


Kirche

Nordwestlich von Feldkirchen in Kärnten liegt der Ort Himmelberg mit seiner zentral gelegenen Pfarrkirche St. Martin. 1060-76 wurde erstmals eine Kirche an diesem Ort urkundlich erwähnt. Der heutige, große gotische Bau wurde nach einem Brand 1711 im Jahre 1770 in barockem Gewand wiederhergestellt und erweitert. Der ebenfalls im Kern gotische Turm wurde im 19. Jahrhundert erneuert. Die Einrichtung stammt aus dem 18. Jahrhundert, also nach der Wiederherstellung 1770.

Orgel

Bereits 1743 wird für Himmelberg eine Orgel mit vier Registern genannt. 1863 ist von einer großen Orgel, die 1846 gebaut wurde, und einem „Possitiv“ mit zwei Registern die Rede. Die große Orgel von 1846, deren Erbauer unbekannt ist, wurde 1873 repariert und 1889 instandgesetzt und umgebaut durch Franz Grafenauer (Egg). Die Orgel hatte 9 oder 10 Register.

Die heutige Orgel wurde 1923 durch die Salzburger Werkstätten Cäcilia Orgelbau errichtet. Das alte Gehäuse und brauchbares Pfeifenmaterial wurden wiederverwendet. Die Orgelkollaudierung fand am 11. September 1923 statt. Eine Reparatur ist aus dem Jahr 1936 belegt. Heute hat der Orgelbauer Bernhard Ottitsch (Ferlach) die Orgel in Pflege.

Im grün marmorierten Orgelgehäuse stehen die Pfeifen der Manualwerke sowie die Gebläseanlage. Die Pedalpfeifen stehen in einem eigenen Verschlag hinter der Orgel. Der Spieltisch steht frei vor der Orgel, der Organist blickt ins Kirchenschiff. Die Register werden über Kunststoffschalter betätigt, die zum Einschalten nach unten geschoben werden müssen. Jedes Werk besitzt einen Auslöseknopf, der sich jeweils in der Mitte über den Registerschaltern eines Werkes befindet. Auch die Koppeln sind über die Registerschalter zu bedienen. Alle Schalter befinden sich in einer Reihe über dem zweiten Manual. Rechts daneben ist der mechanische Zeiger für den Crescendo-Tritt angebracht. Die Spielhilfen befinden sich als schmale Holzschalter zwischen den Manualen, zum Einschalten rasten die Schalter ein, zum Ausschalten muss der zugehörige Auslöser-Knopf gedrückt werden. Das Crescendo wird über den Holz-Kipptritt über der Pedalklaviatur bedient.

Die Trakturen sind pneumatisch, die Windladen sind als Kegelladen ausgeführt.

 

2019 fand eine umfassende Instandsetzung der Orgel durch die Orgelbauwerkstatt Walter Vonbank statt, dazu zählte vor allem die Überarbeitung und Restaurierung des pneumatischen Spieltischs.

I. MANUAL | C–g³

Prinzipal 8'

Gambe 8'

Salicional 8'

Gedackt 8'

Oktave 4'

Mixtur 2'

Koppel II–I

Oberoktavkoppel II–I

Unteroktavkoppel II–I

II. MANUAL | C–g³

Gemshorn 8'

Flöte 8'

Aeoline 8'

Flageolette 2'

Flöte 4'

PEDAL | C–d¹

Subbass 16'

Bass-Flöte 8'

Koppel II–P

Koppel I–P


Feste Kombinationen (P, MF, F), Organo Pleno, Rollschweller, Automatische Pedalumschaltung.

Pneumatische Kegellade.

Literatur

Wolfgang Benedikt, Die Orgeln der Bezirke Klagenfurt-Land und Feldkirchen, Phil. Diss., Wien 1985, S. 52-55

© Gabriel Isenberg, 2004