Idstein

Katholische Pfarrkirche Sankt Martin

Wiesbadener Straße · D-65510 Idstein


Kirche

Ab 1806 gab es eine katholische Gemeinde in Idstein im Taunus, die als Gottesdienstraum zunächst die Schlosskapelle nutzen durfte. Die erste Idsteiner Pfarrkirche St. Magdalena wurde 1888 konsekriert. Nach dem zweiten Weltkrieg war diese Kirche zu klein, so dass sie der neuen Pfarrkirche St. Martin weichen musste, die am 5. Juni 1965 konsekriert wurde. Der große, schlichte Bau aus gemauerten Natursteinen wurde von dem Architekten Johannes Krahn (Frankfurt) entworfen. Unter Leitung des Architekten Franz Josef Hamm (Limburg) erhielt die Kirche 2003 eine neue Gestaltung, wobei unter anderem der Altar in die Vierung vorgezogen wurde.

Orgel

In der St.-Martins-Kirche wurde zunächst 1964 ein kleines fünfregistriges Positiv der Firma Romanus Seifert & Sohn aus Kevelaer aufgestellt. Die Orgelbauwerkstatt E. F. Walcker (Ludwigsburg) baute 1975 eine neue große Orgel mit 28 Registern auf zwei Manualen und Pedal im rechten Seitenschiff. Der hochaufragende Prospekt wurde durch das horizontale Trompetenregister geprägt, dessen Pfeifen weit in den Raum reichten. Diese Orgel zeigte zunehmende Mängel und genügte den Ansprüchen der Kirchenmusik in St. Martin nicht mehr, so dass sie bei der Umgestaltung der Kirche 2003 entfernt wurde. Für die nächsten drei Jahre stand ein kleines Interimsinstrument mit vier Registern zur Verfügung.

Eine neue Orgel wurde bei der Siegener Werkstatt Hans Peter Mebold in Auftrag gegeben und konnte am 22. Januar 2006 feierlich eingeweiht werden. Auch die neue Orgel steht im rechten Seitenschiff. Im schmaleren Orgelfuß sind die komplette technische Anlage und die Windversorgung untergebracht. Das Obergehäuse zeigt nach vorne die mittleren Pfeifenfelder, hinter denen sich das Hauptwerk verbirgt, sowie die beiden Pedaltürme. Das Schwellwerk befindet sich im hinteren Teil.

Der Spieltisch ist in die Vorderfront des Orgelfußes eingebaut. Die Registerzüge sind links und rechts in jeweils zwei senkrechten Reihen – nach Registergruppen geordnet – neben Manualen und Notenpult angeordnet: links für das Hauptwerk, rechts für das Schwellwerk, die Pedalregister auf beiden Seiten unten. Die elektronische Setzeranlage wird über Schalter unter dem ersten Manual sowie zwei Sequenzer-Pistons für die Füße bedient. Über eine Digitalanzeige über dem zweiten Manual werden die Zehner- bis Tausender-Stellen der Setzeranlage eingestellt.

Die Registertrakturen sind elektrisch gesteuert. Die Spieltraktur ist rein mechanisch. Die Orgel ist mit Schleifladen gebaut, wobei die unterste Oktave des Prinzipal 8’ (HW) und C bis f¹ von Prinzipal 16’ auf Kegelladen stehen. Durch eine Transmission und mehrere Auszüge in den Pedalregistern konnte die Registerpalette erweitert werden. Der Contrabass 32’ ist ein Auszug aus dem Principal 16’ und in der großen Oktave aus 16’ und 102/3’ kombiniert. Die Trompete im Hauptwerk ist nach dem Vorbild Christian Roetzels (1820) gefertigt. Die Vox humana ist für einen späteren Einbau vorgesehen. Mit ihrem warmen, kräftigen, aber nicht zu lauten Klang füllt die Orgel den Kirchenraum voll aus. Die charakteristische Intonation bietet eine endlose Fülle an schönen Klangschattierungen.

Disposition

I. Hauptwerk           C – a³

II. Schwellwerk      C – a³

Pedal                        C – f¹

1 Principal                      16’

2 Principal                        8’

9 Gamba                          8’

10 Holzflöte                     8’

22 Bourdon                      8’

16 Salicional                    8’

15 Voix Celeste               8’

17 Principal                      4’

30 Contrabass [Az. 31] 32’

31 Principalbass [Tr. 1]  16’

35 Subbass                   16’

36 Gedacktbass [Az. 35] 8’

11 Gedackt                      8’

3 Octave                          4’

12 Spitzflöte                    4’

4 Quinte                       22/3

5 Superoctave                 2’

6 Mixtur IV                 [11/3’]

7 Trompete                      8’

13 Vox Humana [vorber.] 8’

14 Tremulant

8 II – I

23 Traversflöte                4’

24 Nasard                    22/3

25 Hohlflöte                     2’

26 Terz                        13/5

27 Quinte                     11/3

28 Sifflöte                        1’

18 Plein Jeu III-IV            [2’]

19 Trompette harm.         8’

20 Basson-Hautbois        8’

21 Tremulant

29 II – II Sub

32 Octavbass                  8’

33 Choralbass [Az. 32]   4’

38 Posaunenbass         16’

39 Trompetbass [Az. 38] 8’

34 I – P

37 II – P

 

Spielhilfen

8000fache elektronische Setzeranlage

- Zehner- bis Tausenderstellen über Digitalanzeige, Kombinationen 1-8, S, Sequenzer, R, abschließbar

Bildergalerie

Literatur

Festschrift zur Orgelweihe. Kath. Pfarrkirche St. Martin Idstein, Idstein 2006

© Gabriel Isenberg, 2006