Netphen

Evangelische Martinikirche

Am Kirchrain • D-57250 Netphen


Kirche

Die Netphener Martinikirche ist eine dreischiffige, spätromanische Hallenkirche. Sie wurde 1239 erstmals erwähnt. Von 1651 bis zum Bau der katholischen Kirche 1897 wurde simultan genutzt. Seit 1897 gehört sie der evangelischen Gemeinde. Die Einrichtung ist barock.

Orgel

Die erste Orgel der Netphener Martinikirche wurde von Johannes Sommer (Brilon) im Jahre 1693/94 gebaut; von Johannes Sommer ist bisher nur ein einziger weiterer Orgelbau in der Stiftskirche Keppel belegt (→ Nr. 7). Das Werk hatte 11 Register auf einem Manual. Der Orgelbauer Christian Roetzel (Alpe) reparierte die Orgel im Jahr 1822; dabei wurde vielleicht das Pedal entfernt. Nach mehreren Vorüberlegungen zu einem Neubau baute Jakob Vogt (Korbach) 1868 eine neue Orgel unter Verwendung einiger alter Register sowie des alten Gehäuses. Sein Sohn Eduard Vogt (Korbach) fertigte im Jahre 1900 einen weiteren Neubau, bei dem abermals alte Registerbestände wiederverwendet wurden; diesmal erhielt die Orgel allerdings ein neues Gehäuse. Durch einen Brand wurde die Inneneinrichtung der Kirche 1917 stark beschädigt, die Orgel verbrannte komplett. Nachdem nun vorübergehend ein Harmonium Verwendung fand, konnte 1930 die alte Orgel aus der evangelischen Kirche in Ferndorf aufgestellt werden (→ Nr. 8, Christian Roetzel 1836/37).

Die bis heute erhaltene Orgel ist ein Neubau der Firma Paul Faust (Schwelm) aus dem Jahr 1937. Die Orgel besteht bis heute nahezu unverändert. Die Firma Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck) reinigte die Orgel 1968, veränderte die Intonation geringfügig und verzinnte die Prospektpfeifen. Die Orgel ist mit pneumatischen Kegelladen gebaut.

Der Spieltisch steht direkt vor der Orgel. Die Registerwippen liegen in einer Reihe über den Manualen. Die Normalkoppeln sowie Pianopedal und Tutti sind über Fußtritte zu bedienen. Die Hilfsschalter für die Crescendowalze („Rolle“) sind als Durckknöpfe unter dem 1. Manual vorhanden. Die Orgel hat einen warmen, nicht zu kräftigen Klang, der in Verbindung mit der guten Kirchenakustik einen schönen nachromantischen Gesamteindruck des Instruments vermittelt.

Disposition

I. Hauptwerk                     C – g³

II. Schwellwerk               C – g³

Pedal                                        C – f¹

5 Holzflöte                                   8’

6 Principal                                   8’

7 Nachthorn                               4’

8 Schwiegel                                2’

14 Unteroctk. II/I

15 Oberoctk. II/I

M II/I

9 Salicional                                 8’

10 Liebl. Bordun                    8’

11 Prästant                                 4’

12 Blockflöte                            2’

13 Mixtur 2-3f.

1 Stillgedeckt [WA]             16’

2 Subbass                                   16’

3 Octavbass                                 8’

4 Choralbass                               4’

P II

P I

 

Spielhilfen

Tutti

Pianopedal (PP)

Crescendowalze mit „Rolle ab“ und „Handregister ab“ sowie Crescendouhr

© Gabriel Isenberg, 2006