Beilstein, Schlosskirche

Orgel von Gerald Woehl (Marburg), 1974, unter Verwendung von Gehäuse und Pfeifenwerk von Johann Gottlieb Hausmann (Siegen), 1771.


© Gabriel Isenberg, 03.04.2007
© Gabriel Isenberg, 03.04.2007

Als unter Graf Georg von Nassau-Beilstein 1616 die Schlosskirche in Beilstein bei Greifenstein (Lahn-Dill-Kreis) erbaut wurde, ließ dieser auch ein Orgelpositiv aufstellen, das er als gebrauchtes Instrument aus Dillenburg kommen ließ. Die Übertragung erfolgte vermutlich durch ein Mitglied der Orgelbauerfamilie Wagner aus Lich.

Ende 1771 baute Johann Gottlieb Hausmann, Orgelbauer aus Siegen, eine neue Orgel, die 13 Register auf einem Manual und Pedal erhielt. Als die Orgel 1779 nach vorangegangenen Kirchenarbeiten gestimmt werden musste, wurde der Orgelbauer Arnold Boos aus Niederndorf damit beauftragt (Hausmann war kurz zuvor verstorben).

Aus dem 19. Jahrhundert liegen keine weiteren Informationen über die Orgelgeschichte vor. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm der 1939 verstorbene Orgelbauer Heinrich Eichhorn (Weilmünster) einige Dispositionsänderungen vor. 1959 erfolgte ein weiterer Klangumbau, nach dem nur noch die drei Register Salicional 4', Quint 3' und Octav 2' vollständig aus altem Bestand übrig blieben – daneben weiteres teils erheblich verändertes Preifenmaterial; auch die Farbfassung des Gehäuses wurde im Rahmen dieser Arbeiten erneuert.

Die heutige Orgel ist ein technischer Neubau von Gerald Woehl (Marburg) aus dem Jahr 1974. Dabei verwendete er außer dem Gehäuse auch die Windladen und das noch vorhandene historische Pfeifenwerk wieder. Die Disposition des Hauptwerks wurde mit einigen kleinen Abweichungen zu 1771 wiederhergestellt; das Pedal (ohne eigenes Gehäuse hinter dem Hauptgehäuse aufgestellt) erhielt zusätzlich eine Octav 4' und Posaune 16' statt Trompete 8'. Das Echowerk fügte Woehl im Untergehäuse als gänzlich neues Werk hinzu; die obere Mittelfüllung in der Gehäusefront kann als Echoklappe über den Zug „Echo“ geöffnet und geschlossen werden, wodurch sich die Lautstärke leicht variieren lässt. Der Spieltisch befindet sich an der linken Seite des Gehäuses. Die Manualregister werden über die Registerzüge oberhalb des Notenpults bedient; die Züge für die Pedalregister befinden sich an der linken Seite des Organistenplatzes direkt am Pedal-Untergehäuse.

I. ECHOWERK (UW) | C–d³

Hohlpfeif 8'

Flöt 8' Disk. [bis fisº Hohlpf]

Salicional 4'

Gedact 4'

Waldflöt 2'

Cymbal 3f. 1/2'

Voxhuman 8'

Tremulant I [vakant]

Echo I [= Echoklappe]

II. HAUPTWERK | C–d³

Prnzipal 8'

Violdigamb 8'

Gedact 8'

Octav 4'

Flöt 4'

Quint 3'

Octav 2'

Terz 1 3/5'

Mixtur 4f. 1'

Trompet 8'

Manualschiebekoppel

PEDAL | C–d¹

Subbass 16'

Violon 8'

Octav 4'

Posaun 16'

Koppel II–P


Mechanische Schleiflade.

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D-35753 Greifenstein-Beilstein | Herborner Straße 17

 


Quellen und Literatur: Franz-Josef Bösken, Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins, Bd. 2, Mainz 1975, S. 73–75 ⋄ Hans Martin Balz u. Reinhardt Menger, Alte Orgeln in Hessen- [2. Aufl.: und] Nassau, Kassel ¹1979, S. 26 / ²1997, S. 36 ⋄ Gabriel Isenberg, Johann Gottlieb Hausmann von der Hammerhütte – Der erste Orgelbauer in Siegen, in: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e. V., Bd. 84 1/2007, S. 30–37 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 284 | Diese Orgel habe ich am 03.04.2007 besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 01.12.2023.