Quakenbrück, St. Marien

Orgel von Detlef Kleuker (Brackwede), 1958.

Technischer Neubau durch Stefan Peters (Glandorf), 2019.


© Gabriel Isenberg, 22.04.2021
© Gabriel Isenberg, 22.04.2021

Schon in der 1652 gegründeten und 1696 vollendeten Klosterkirche der Franziskaner, errichtet auf den Resten eines Burgmannshofes, gab es eine Orgel „mit hölzernen Pfeifen“.

1721 erfolgte ein Orgelneubau durch Christian Vater (Hannover) mit 11 Registern. Diese Orgel wurde 1830 wiederum abgelöst durch ein Werk von Anton Franz Schmid aus Quakenbrück; dabei übertrug Schmid die Vater-Orgel 1831 in die Schlosskirche Bad Iburg, wo der Prospekt bis heute erhalten ist.

Ob und inwiefern die Orgel Schaden nahm, als bei dem schweren Orkan am 2. Januar 1872 der Turm in das Kirchenschiff stürzte, ist nicht bekannt. Auch hat sich kein Foto der Schmid-Orgel erhalten, wohl aber eine Planzeichnung von 1922 (für eine Erweiterung der Orgelempore), auf der ein imposanter, klassizistischer Prospekt mit zweistöckigem, geschwungenem Mittelteil und zwei niederigeren Außenfeldern zu sehen ist.

Kirche und Orgel wurden 1945 im Zweiten Weltkrieg zerstört; nur der neugotische Kirchturm von 1873 blieb erhalten. Nachdem die Kirche 1950 in einfacheren Formen wiederhergestellt war, dauerte es noch einige Jahre, bis auch eine neue Orgel angeschafft werden konnte. 1957 erhielt die Fa. Detlef Kleuker (Brackwede) den Auftrag für einen Orgelneubau, der im Endausbau für 45 Register vorgesehen war. Es wurden aber zunächst in einem ersten Bauabschnitt nur 24 Register (2 Manuale und Pedal) ausgeführt. Die Orgelweihe erfolgte am 12. Oktober 1958 mit Klaus Breuning an der Orgel. 1992 erfolgte ein erweiternder Umbau durch Matthias Kreienbrink (Osnabrück), wodurch die Orgel nun 35 Register auf drei Manualen und Pedal hatte.

Ein technischer Neubau erfolgte 2019 durch die Orgelmanufaktur Stefan Peters aus Glandorf. Dabei wurde das Orgelinnere neu strukturiert, die Windladen als elektrisch gesteuerte Schleifladen neu gebaut. Auch ein neuer Spieltisch wurde konstruiert, in den auch moderne digitale Steuerungselemente wie z. B. eine MIDIfizierung integriert wurden. Hinzu kamen außerdem die Subkoppeln, die dem Klang mehr Gravität geben. Das Pfeifenwerk der Kleuker-Orgel blieb nach intonatorischer Überarbeitung komplett erhalten; auch das optische Erscheinungsbild ist unverändert. Der Spieltisch steht im 90°-Winkel zur Orgel an der linken Seite der Empore.

I. RÜCKPOSITIV | C–g³

Gedackt 8'

Quintade 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Prinzipal 2'

Quinte 1 1/3'

Glöcklein 1'

Scharff 3f.

Dulzian 8'

Tremulant

Koppel III–I

II. HAUPTWERK | C–g³

Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Prinzipal 4'

Spitzflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Waldflöte 2'

Mixtur 5f.

Trompete 8'

Koppel III–II

Koppel I–II

Subkoppel III–II

III. SCHWELLWERK | C–g³

Prinzipal 8'

Singend Gedackt 8'

Dulzianflöte 8'

Prinzipal 4'

Blockflöte 4'

Sesquialtera 2f.

Prinzipal 2'

Scharff 4f.

Zimbel 3f.

Fagott 16'

Franz. Trompete 8'

Clarine 4'

Tremulant

Subkoppel III

PEDAL | C–f¹

Prinzipal 16'

Subbass 16'

Prinzipal 8'

Gedackt 8'

Choralbass 4'

Posaune 16'

Koppel III–P

Koppel II–P

Koppel I–P


Elektronische Setzeranlage, MIDI.

Elektrische Schleiflade.

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D-49610 Quakenbrück | Burgstraße 2


Quellen und Literatur: Heinrich Böning, St. Marien Quakenbrück. Gemeinde zwischen gestern und morgen, Quakenbrück 1996, S. 122–128 ⋄ Martin Tigges, Reorganisation der Orgel in St. Marien Quakenbrück, in: Kirchenmusikalische Informationen. Kirchenmusik im Bistum Osnabrück, Heft 57 (Sept. 2019 – März 2020), S. 12f ⋄ Orgelmanufaktur Stefan Peters ⋄ Reinhard Skupnik, Der hannoversche Orgelbauer Christian Vater 1679–1756, Kassel 1976, S. 76f ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 549 | Diese Orgel habe ich am 03.07.2020 zusammen mit Orgelbauer Stefan Peters besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 13.07.2021.