Rahrbach

Kath. Kirche St. Dionysius

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D-57399 Kirchhundem | Zur Hardt | Karte


Kirche

Die frühgotische Kirche in der Ortsmitte Rahrbachs, heute zur politischen Gemeinde Kirchhundem im Sauerland gehörend, wurde im 13. Jahrhundert gebaut. Die äußeren Strebepfeiler wurden im 19. Jahrhundert angefügt. Dagegen stammen die Reste einer ursprünglichen Ausmalung aus spätgotischer Zeit. Ein vermauertes Portal an der Südseite und Veränderungen der Fenstersimse sind Hinweise auf mögliche Vorgängerbauten.

 

Orgel

Die historische Orgel in Rahrbach ist das älteste Werk der bekannten Orgelbauersippe Kleine-Roetzel-Nohl aus dem Kirchspiel Eckenhagen. Der Orgelbauer Johann Christoph Ruhm, von dem sonst nur eine Arbeit 1695 in Dautphe bei Biedenkopf bekannt ist, zog 1701 mit seiner Familie nach Rahrbach. Er hatte 1700 mit dem Bau der Rahrbacher Orgel begonnen. Möglicherweise war er verwandt mit Christian Nohl, der die Orgel, nachdem Ruhm vermutlich im April 1702 verstorben war, vollendete, so dass die Orgel wohl im Frühsommer 1702 eingeweiht werden konnte.

Nach einigen in den nachfolgenden Jahren erledigten kleineren Reparaturen aus der Hand Nohls führte der Orgelbauer Gottfried Frisse (später aus Rüthen) 1721 eine größere Reparatur insbesondere an den Bälgen durch. 1759 wurde durch Franz Georg Nohl (Eckenhagen) „viel verbessert“ (Trompete, Mixtur, drei neue Bälge, Prospektumgestaltung, wahrscheinlich auch das 1829 genannte Duplicat 2f 2’ und Schwebung Disk. neu). Nach der weiteren Pflege durch die Orgelbauer Christian Roetzel (1811) und Gerhard Nohl (bis 1819) attestierten mehrere Begutachter der Orgel einen überholungsbedürftigen Zustand (darunter auch P. Chrysologus Heimes und Anton Fischer) und machten dringende Verbesserungsvorschläge, wonach im Jahre 1834 der Orgelbauer Christian Roetzel mit den Renovierungsarbeiten begann; unter anderem fügte er bei diesen Arbeiten auch eine angehängte Pedalklaviatur (C–c¹) hinzu. Eine wichtige Veränderung aber war die Verlegung des Spielschranks an die Südseite (möglicherweise befand sich der Spielschrank vorher an der Stelle, wo heute noch im Prospekt die beiden Flügeltüren zu sehen sind). Bei der Abnahme 1836 lobten die Begutachter die Arbeit Roetzels als meisterhaft. Offensichtlich baute Roetzel 1839 der Orgel noch ein freies Pedal mit zwei Registern.

Doch folgten alsbald weitere Reparaturen, vorwiegend von Handwerkern aus der Region: 1844 (Bernhard Ahmer), 1853 (Hugo Gerstgarbe) und 1876 bis 1880 durch Heinrich Küper aus Linden a. d. Ruhr (Windlade, „gregorianisches“ oder Echomanual, Neubau der Trakturen).

Nach einigen Reparaturen des 20. Jahrhunderts durch Gerhard Peckel (Hagen 1908) und Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck 1953), welch letztere der individuellen Geschichte des Instrumentes aber in keinster Weise mehr entsprach, war im Frühjahr 1988 eine grundlegende Sanierung des Instruments unumgänglich. Die Osnabrücker Orgelbaufirma Joachim Kreienbrink nahm die Aufgabe wahr, das Instrument – unter Leitung des Beauftragten Prof. Winfried Schlepphorst – wieder instandzusetzen, aber auch den denkmalpflegerischen Aspekt so gut wie möglich dabei zu beachten. So konnte nach mehrjährigen Überlegungen und Restaurierungsarbeiten am 16. Februar 1992 das renovierte Instrument feierlich eingeweiht werden.

Von dem heutigen Pfeifenbestand stammen die Register Principal 8’, Oktav 4’, Quinte 2 2/3', Gedackt 8’ und Gedackt 4’ aus dem 16. Jahrhundert, diese wurde vermutlich von Ruhm schon „gebraucht“ eingebaut. Das übrige Pfeifenwerk stammt aus der Zeit von 1839/1876. Die Register Trompete 8’, Viola die Gamba 8’, Sesquialtera und Posaune 16’ wurden im historischen Stil erneuert.

Das historische Gehäus steht heute in der Mitte der Westempore, dahinter der neuere Pedalkasten. An der Südseite ist der Spielschrank eingebaut. Im Prospekt stehen noch die alten Principalpfeifen. Dass sie nicht für die Rahrbacher Orgel, sondern wohl schon für ein früheres Instrument gebaut wurden, lässt sich an den verschieden hoch angesetzten Labien erkennen.

Im Spielschrank liegen über dem Notenpult die Züge der Manualregister (in der Dispositionsauflistung von rechts nach links angegeben), rechts neben dem Pult oben der Octavbaß, darunter der Subbaß, an der linken Seite Posaune und darunter Pedalkoppel. Alle Register sind auf dem ersten Manual spielbar, einige Register sind durch die durchschobene Windlade auch auf dem zweiten Manual (Echo-Manual) spielbar, wenn sie für das erste Manual gezogen sind.

Die Trakturen sind mechanisch, die Windladen nach dem Schleifladen-System gebaut. Die Bass/Diskant-Teilung der Trompete liegt bei gº/gisº.


Disposition

I. HAUPTWERK | C–c³

Principal 8'

Sesquialtera 3fach (ab c¹)

Viola di gamba 8'

Gedackt 8'

Oktav 4'

Gedackt 4'

Quinte 2 2/3'

Oktav 2'

Mixtur 4fach

Bass Trompete 8'

Discant Trompete 8'

II. ECHOMANUAL | C–c³

(Auszüge aus dem HW:)

 

Viola di gamba 8'

Gedackt 8'

 

Gedackt 4'

PEDAL | C–c¹

Subbaß 16'

Octavbaß 8'

Posaune 16'

Pedalkoppel



Bildergalerie

© Gabriel Isenberg | 1996, 2005