Tratten • A-9623 St. Stefan/Gail
Die Filialkirche St. Lucia und Jodokus bei St. Stefan an der Gail in Kärnten ist ein spätgotischer Bau vom Ende des 15. Jahrhunderts. In der Barockzeit wurde die Kirche – vor allem im Langhaus – verändert. Auch die Ausstattung ist barock (um 1660). 1994/95 fand eine Restaurierung statt.
Über das Baujahr der kleinen Orgel ist nichts bekannt. Es ist nur sicher, dass sie aus der Werkstatt von Franz Grafenauer im nahegelegenen Egg stammt. 1994 wurde sie durch den Orgelbauer Bernhard
Ottitsch (Ferlach) restauriert. Vor der Restaurierung stand die Orgel auf der Westempore, nun ist sie an der rechten Seite des Chorraumes aufgestellt.
Das etwa zwei Meter hohe Gehäuse ist an allen Seiten geschlossen, oben geöffnet. Im Untergehäuse sind die Windbälge untergebracht. Die Pfeifen stehen im Obergehäuse. Das Gehäuse ist einheitlich
türkis-grün gestrichen. Die Ausführung ist etwas einfacher als beim vergleichbaren Instrument in Kerschdorf (→ Nr. 205); vielleicht wurde die Trattener Orgel
daher früher als das Instrument in Kerschdorf gebaut. Die beiden Registerzüge ragen links und rechts aus den inneren Gehäusewangen (links 8’, rechts 4’), beide ohne Bezeichnung. Der
Klaviaturdeckel dient zurückgeklappt als Notenpult.
Bei beiden Registern wechselt die Klangfärbung ab c¹ deutlich: die unteren zwei Oktaven klingen recht rund und dunkel, die oberen Oktaven eher eng und streichend (hier sind auch die 8’-Pfeifen
offen gebaut).
Die Windladen sind als Schleifladen gebaut, die Trakturen sind vollmechanisch (Stechermechanik).
Manual |
C – c³ |
[Gedeckt 8’] |
[Flöte 4’] |
© Gabriel Isenberg, 2004
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023