Fågelsången • S-41256 Göteborg
Die Fakultät für Musik und Theater der Universität Göteborg befindet sich im Gebäude „Artisten“ Götaplatsen und Renströmsparken. Teile der Gebäude wurde ursprünglich im Jahre 1936 für die Mädchenschule Kjellbergska nach Plänen des Architekten Svensson gebaut. 1992 wurde das Gebäude zum heutigen Komplex erweitert. Die Gesamtfläche beträgt etwa 18 000 Quadratmeter, und das Gebäude umfasst eine Konzerthalle mit Platz für 400 Zuschauer, zwei Theater, den großen Orgelsaal, mehrere Theater und Musik-Studios und einen Hörsaal, außerdem eine Bibliothek und das Mensa-Café.
Derzeit steht im Ohlinsalen von „Artisten“ neben der französisch-symphonischen Orgel auch das älteste Instrument der Hochschule: Die sog. Bjurum-Orgel aus der Werkstatt des Nicolaus Manderscheidt (Nürnberg), erbaut zwischen 1643 und 1651.
Aus dem Jahr 1651 ist bekannt, dass sich dieses Instrument als Hausorgel auf Visingborgs Slott (Schloss Wisingborg) auf der schwedischen Insel Visingsö im Besitz von Per Brahe d. J. befand. 1656 oder 1666 wurde die Orgel der Brahe-Kirche (Brahekyrkan) auf Visingsö geschenkt. 1681 kam die Orgel in die Schlosskirche Jönköping des Erik Graf von Dahlberg. Laut einer Inschrift ist aus dem Jahr 1718 eine Reparatur von Christian Rüdiger aus Jönköping bezeugt, der vermutlich das Regal 8’ durch eine einchörige Oktavcymbel ersetzte. 1772 kam die Orgel nach Visingsö zurück und in den Besitz des Lehrers Sven Rungreén. 1829 wird die Orgel erstmals im Inventar der Kirche des Herrenhauses Stora Bjurum bei Falköping genannt. In den 1860er Jahren reparierte A. G. Wernquist die Orgel. 1870 verschwand die Orgel von Stora Bjurum.
Als sie 1918 von der Västergötlands Fornminnesförening (Västergötländische Denkmalvereinigung) angekauft wurde, wurde sie zunächst in Skara eingelagert. In den 1950er Jahren wurden die Pfeifen von Grob Gedact und Principal 4’ erneuert, und das Instrument fand nun in der Härjevads gamla kyrka in Mofalla Aufstellung. Mads Kjersgaard aus Uppsala führte 1972-76 eine sorgfältige Restaurierung des Instruments durch, bei dem auch das Regal 8’ rekonstruiert wurde.
Im Prospekt stehen die Pfeifen der Quinta 11/2’, das Regal 8’ ist direkt hinter der Verkleidung über dem Manual aufgestellt. Diese Holzverkleidung trägt als Inschrift den 150. Psalm: „Laudate Dominum in Citharis Laudate / eum in Cimbalis bene sonantib9 Psalm 150“. Auf dem Orgeldach befinden sich zwei Keilbälge, die per Hand zu bedienen sind. Die Register werden über Eisenhebel eingeschaltet, die links und rechts neben die Manualklaviatur eingelassen sind. Der kleine hölzerne Tremulantenzug befindet sich rechts unter dem Prospektfeld. Die Orgel steht im Chorton und ist mitteltönig mit neun reinen Terzen gestimmt.
Manual C D E F Fis – c³ mit Subsemitonien dis/es pro Okt. |
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Octava 2f KleinGedact 4f Principal 4f GrobGedact 8f |
Regal 8f Quinta 11/2f SuperOctava 1f [Tremulant] |
© Gabriel Isenberg, 2010
www.orgelsammlung.de
© Dr. Gabriel Isenberg, 2023