Augsdorf (Loga vas), Maria Rosenkranzkönigin

Orgel von Franz Grafenauer (Brugg/Egg bei Hermagor), 1904.


© Gabriel Isenberg, 23.08.2004
© Gabriel Isenberg, 23.08.2004

Die auf das 12. Jahrhundert zurückgehende, im Kern romanische Kirche von Augsdorf bei Velden am Wörthersee erhielt nach 1785, als die Marienwallfahrten beendet wurden, ihre erste Orgel.

Die heutige Orgel stammt dem aus Egg bei Hermagor stammenden Politiker und Orgelbauer Franz Grafenauer. Dieser hatte schon in den 1890er-Jahren mit  pneumatischen Systemen experimentiert und 1893 die erste pneumatische Orgel Kärntens gebaut. Bei dem Augsdorfer Werk verband er die Pneumatik mit der mechanischen Traktur: Die Verbindung zwischen Spieltisch und Orgel ist mechanisch ausgeführt, aber Registertraktur und Windladen sind komplett pneumatisch ausgeführt. Dabei verwendete er ein eigens entwickeltes, der Kegellade ähnelndes System mit Glasventilen. Mithilfe der pneumatischen Einrichtung konnte Grafenauer hier erstmals auch eine Doppelregistratur, d. h. eine Form der freien Kombination, bauen.

Nach Ablieferung der Prospektpfeifen zu Kriegszwecken 1917 sind Reparaturen aus den Jahren 1925, 1928, 1957 und 1974 dokumentiert. Orgelbaumeister Walter Ottisch (Ludmannsdorf) führte 1985 eine Instandsetzung durch. Eine weitere Instandsetzung mit Erneuerung der Balganlage erfolgte nach Abschluss der Kirchenrenovierung 2008 durch Orgelbau Walter Vonbank (Triebendorf).

Durch den gemauerten Rundbogen ist der Platz auf der Empore in der Höhe sehr beschränkt. Das Orgelgehäuse ist vor den Rundbogen gesetzt, wird dahinter allerdings niedriger fortgesetzt (Windlade dort auf Emporenbodenhöhe). Hinter dem Gehäuse ist die Balganlage auf einem Gerüst unter der Emporendecke aufgestellt; ein Windkanal führt auf den Dachboden. Die Gehäuseformen sind neugotisch, als Schleierbretter dienen kleine vergoldete Schnitzereien, die Orgel ist grün-rot marmoriert gestrichen. Der Spieltisch ist (mit Blick des Organisten zum Altar) in die Emporenbrüstung eingebaut und zeigt zum Kirchenraum einen Schauprospekt, der den Eindruck eines Rückpositivs macht.

Die Register werden durch Züge über dem Manual betätigt. Zu jedem Register gehören je zwei Züge mit metallenen Zugköpfen: Der jeweils obere Zug hat einen verzierten Zugkopf, der untere, etwas kleinere Zug, ist schlicht und ragt etwas weiter vor als der obere. Durch einen runden Schiebeknopf in der linken Klaviaturbacke kann zwischen „oberer“ und „unterer“ Registrierung gewählt werden. Die Orgel hat einen angenehm weichen Klang, allerdings arbeitet die Pneumatik recht unpräzise.

MANUAL | C–f³

Principal 8'

Gamba 8'

Flöte 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Mixtur 3f. [ist 2f.] 2 2/3'

PEDAL | C–fº

Subbass 16'

Octavbaß 8'

[feste Koppel zum Manual]


Doppelregistratur (= freie Kombination).

Mechanisch-pneumatische Glasventillade (System Grafenauer).

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A-9220 Velden/Wörthersee-Augsdorf | Oberer Kirchweg 9


Quellen und Literatur: Archiv der Diözese Gurk zu Klagenfurt, Militaria, Kt. 5, Orgelbeschreibungen 1917, Nr. 281 Augsdorf ⋄ Josef Lukan, Franz Grafenauer (1860-1935), Volkstribun der Kärntner Slowenen, Klagenfurt ²1981 ⋄ Christian Pichler, Leuchtturm im Sturm der Zeit. Zur Geschichte der Pfarre Augsdorf-Loga vas und der Filialkirche Selpritsch-Žoprače, Klagenfurt 2008 ⋄ Frdl. Mitteilung OBM
Bernhard Ottitsch (Ferlach), 06.08.2001 ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 212 | Diese Orgel habe ich am 23.08.2004 im Rahmen meiner Kärnten-Orgelforschungs-Reise besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 12.03.2023.