Orgel von Josef Grafenauer (Egg), 1854/69.
Weithin sichtbar am Berghang nördlich des Orts St. Lorenzen im Gitschtal steht die neugotische Pfarrkirche St. Lorenzen. Der spätgotische Ostchor stammt noch aus dem 16. Jahrhundert (1527) und wurde 1866–69 durch Lang- und Querhaus nach Plänen des Baumeisters Johann Waldner erneuert.
Zur weitgehend einheitlich neugotischen Ausstattung der Kirche gehört auch die Orgel, die Josef Grafenauer 1854 (oder 1856) bereits für die Vorgängerkirche erbaut hatte. Bei der Umsetzung in die neue Kirche erhielt die Orgel vermutlich durch Grafenauer ein neues Gehäuse. Wahrscheinlich fügte er bei dieser Gelegenheit auch das Register Gedeckt 8' (damals vermutl. „Koppel 8'“) sowie die beiden Pedalregister hinzu. (Für Veränderungen an der Orgel kommt auch das Jahr 1877 infrage.)
Um 1986 erfolgte eine Instandsetzung des Instruments durch die Orgelbauwerkstatt Gebr. Krenn in Graz. Dabei wurde vermutlich auch die Spielanlage erneuert – die heutigen Registerbezeichnung entsprechen nicht mehr den originalen Registernamen bei Grafenauer.
Das neugotische Orgelgehäuse zeigt in der Front ein Feld mit 22 Pfeifen und Schleierbrettern aus Holz, die mit farbigen Vorhängen bemalt sind. Die Pedalpfeifen stehen ohne Gehäuse auf einer eigenen Lade hinter dem Orgelgehäuse. Der Spieltisch ist frei vor die Orgel platziert – mit Blick des Organisten in den Kirchenraum. Die Registerhebel sind messergriffartig aus Holz gefertigt und ragen links und rechts neben der Manualklaviatur senkrecht aus dem Spieltisch. Für die Register Gedeckt 8’ und die beiden Pedalregister sind kleine Holzzüge links und rechts unter dem Manual eingefügt.
MANUAL | C–c³
Holzprinzipal 8'
Gedeckt 8'
Salicional 8' [ab cº]
Oktave 4'
Holzflöte 4'
Superoktave 2'
Mixtur 2f. 1 1/3'
PEDAL | C–cº
Subbass 16'
Oktavbass 8'
[feste Koppel zum Man.]
Mechanische Schleiflade.
A-9620 Sankt Lorenzen im Gitschtal 13
Quellen und Literatur: Bernhard Trebuch, Check-List der Orgeln des Bezirkes Hermagor (Kärnten), Wien, 1987, S. 24 ⋄ Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten,
Wien, ³2001, S. 757 ⋄ Diözesanarchiv Klagenfurt, Militaria-Akten 1917, Kt. 5, Orgelbeschreibungsbogen ⋄ Frdl. Mitteilung der Organistin (Lassendorf) ⋄ Eigener Befund.
Nr. 130 | Diese Orgel habe ich am 03.08.2001 besucht.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 02.02.2025.
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