Orgel von Hans Werner Dörr (Hilchenbach-Dahlbruch), 1960/68.
Die St.-Anna-Kapelle in Herzhausen bei Netphen wurde am 30. Oktober 1954 eingeweiht. Zunächst fand hier ein Harmonium zur Begleitung der Gottesdienste Verwendung.
Der Organist Hans Werner Dörr (1935–2024) hatte 1960 mit dem Bau einer eigenen Hausorgel begonnen; nach vierjähriger Bauzeit stand das Instrument spielbereit in seinem Haus. 1968/69 kaufte die Kirchengemeinde diese Orgel schließlich für die inzwischen umgestaltete St.-Anna-Kapelle in Herzhausen an. Dort fand sie ihren Platz rechts auf der Empore neben dem Treppenaufgang.
Beim Bau verwendete Dörr ältere Bestandteile aus abgebrochenen Orgeln im Wittgensteiner Land, an die er durch seine Zusammenarbeit mit dem Siegener Orgelbauer Hans Dentler gekommen war. Die nachträglich elektrifizierten Windladen (für fünf Manual- und ein Pedalregister) stammten ursprünglich aus der Orgel in Berghausen (Hoecke 1909), der Spieltisch aus Fischelbach (Hickmann 1905). Aus der Orgel in Hesselbach (Hickmann 1905) wurden zwei (umgebaute) Register übernommen (Gedackt 8' und Rohrquintade 4'), weitere Register kamen von der Fa. Laukhuff und wurden von Hans Werner Dörr und Hans Dentler bearbeitet. Den Prospekt bilden die Pfeifen des Subbass 16' aus Zink. Bis auf die unterste Oktave des Gedackt 8' sind sämtliche Pfeifen aus Metall. Die Oktavkoppeln sind nicht ausgebaut.
Die Disposition des II. Manuals – ursprünglich nur mit Spitzgedackt 4' und Gemshorn 1 1/3' besetzt – wurde nachträglich verändert: 1996 baute Hans Werner Dörr die Mixtur 3f. (Dentler 1965) aus der abgebrochenen Orgel in St. Vitus Hilchenbach anstelle des Gemshorns ein, 1997 kam eine Rohrflöte 8' (Ladegast 1912 / Bürkle 1956) aus der alten Orgel in St. Augustinus Dahlbruch auf einer Windladenerweiterung hinzu.
Hans Werner Dörr hat das Instrument zeit seines Lebens gepflegt und bis kurz vor seinem Tod am 11. Februar 2024 regelmäßig in Gottesdiensten und Konzerten gespielt.
I. MANUAL | C–f³
Gedackt 8’
Rohrquintade 4’
Prinzipal 2’
Manualkoppel II–I
Superokt.-Koppel in I
Superokt.-Koppel II–I
II. MANUAL | C–f³
Rohrflöte 8’
Spitzgedackt 4’
Mixtur 3f. 1 1/3’
PEDAL | C–d¹
Subbaß 16’
Pedal-Koppel I
Pedal-Koppel II
Kegellade, ursprünglich pneumatisch, nachträglich elektrifiziert.
D-57250 Netphen-Herzhausen | Kapellenstraße
Quellen und Literatur: Gabriel Isenberg, Tausend Pfeifen für ein Gloria – Ein Jahrhundert und fünf Orgeln, in: Erwin Isenberg (Hg.): Zur Geschichte der katholischen Parochie St. Augustinus Keppel in Hilchenbach-Dahlbruch – Festschrift aus Anlass der Kirchweihe vor 100 Jahren, Hilchenbach 2000, S. 293–304, hier S. 303–304 ⋄ Frdl. Mitteilung Hans-Werner Dörr ⋄ Eigener Befund.
Nr. 59 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 20.07.1999 gespielt; die Kirche gehört zu meiner Heimatgemeinde, und so habe ich auf dieser Orgel zahlreiche Gottesdienste begleitet .
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 04.12.2024.
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