Weidenau, Hl. Kreuz

[ehemaliger Standort]

Orgel von Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck), 1972

mit dem Pfeifenmaterial der Orgel aus der Werler Wallfahrtsbasilika von Gebr. Stockmann (Werl), 1896/97; Gehäuse von 1961.


© Gabriel Isenberg, 07.09.2005
© Gabriel Isenberg, 07.09.2005

Am 27. Oktober 1957 fand die Weihe der von dem Siegener Architekturbüro Sonntag entworfenen Heilig-Kreuz-Kirche am Stockweg in Weidenau bei Siegen statt.

Nachdem man sich in den ersten Jahren mit einem Harmonium für die musikalische Begleitung der Gemeinde beholfen hatte, ergab sich die Gelegenheit, von der Fa. Gebr. Stockmann (Werl) die ehemalige Orgel aus der Wallfahrtsbasilika in Werl für die Heilig-Kreuz-Kirche zu erwerben. Diese 1896/97 von den Gebr. Stockmann für die alte Werler Wallfahrtskirche erbaute und 1920/21 in die neue Wallfahrtsbasilika umgesetzte Orgel wurde durch die Erbauerfirma mit einem modernen Gehäuse auf linken Seite der gräumigen Empore aufgestellt. Die 39 Register standen auf elektropneumatischen Kegelladen und waren auf zwei Manuale und Pedal verteilt. Am 25. Juni 1961 erfolgte die Weihe des Instruments.

Im Jahr 1967 nahm die Gemeinde eine Neugestaltung des Kircheninnenraums im Sinne der liturgischen Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils vor. Und auch die Erneuerung der Orgel stand an, da das bereits am früheren Standort in Werl mehrfach umgebaute Instrument immer deutlichere Mängel zeigte. Treibende Kraft war hierbei der langjährige Organist der Heilig-Kreuz-Gemeinde, der Lehrer und vielseitige Musiker Ludwig Winand. Durch die Orgelbaufirma Emanuel Kemper & Sohn aus Lübeck erfolgte ein technischer Neubau der Orgel unter weitgehender Wiederverwendung des umgearbeiteten Pfeifenmaterials aus der alten Werler Orgel und der Geäusegestaltung von 1961. Das nach einem Dispositionsentwurf von Ludwig Winand auf 25 Register reduzierte Pfeifenwerk stand nun auf mechanischen Schleifladen mit elektrischer Registerschaltung; die Prospektpfeifen wurden weiterhin pneumatisch angesteuert. Nach rund einjähriger Bauzeit konnten die Arbeiten am 8. April 1972 mit der feierlichen Einweihung der Orgel abgeschlossen werden.

Im Januar 1993 erfolgte auf Wunsch von Ludwig Winand eine Dispositionsänderung durch die Fa. Stockmann: Die Quintade 4' im Hauptwerk wurde durch eine Quinte 2 2/3' ersetzt. Eine weitere Änderung nahm die Fa. Stockmann im Jahr 1999 vor, als sie die Quinte durch eine Blockflöte 4' ersetzte. Bis zuletzt lag die Pflege der Orgel in den Händen der Fa. Stockmann. Das Klangbild war in sich ausgewogen, wenngleich der Disposition durch die neobarock inspirierte Reduktion der Achtfußregister im Grundstimmenbereich ein bisschen das Fundament fehlte.

Seit 2021 ist die Heilig-Kreuz-Kirche Kolumbariumskirche. Beim Umbau wurde im vorderen Teil der Kirche ein eigener Gottesdienstraum abgetrennt, der mit einer großen Digitalorgel ausgestattet ist. Die Stockmann/Kemper-Orgel auf der Empore wurde entfernt und an die Gemeinde St. Józef im polnischen Zambrów verkauft. Dort konnte das dank der Spende eines ehemaligen Priesters finanzierte Instrument im September 2022 mit einer neuen Prospektgestaltung eingeweiht werden.

I. HAUPTWERK | C–g³

Bordun 16'

Prinzipal 8'

Holzflöte 8'

Oktave 4'

Blockflöte 4'

Superoktave 2'

Mixtur 6f. [1 1/3']

Trompete 8'

Koppel II–I

II. SCHWELLWERK | C–g³

Weidenpfeife 8'

Liebl. Gedackt 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Gemshorn 2'

Quinte 1 1/3'

Sesquialtera 2f.

Scharff 4f.

Oboe 8'

Tremulant

PEDAL | C–f¹

Prinzipalbaß 16'

Subbaß 16'

Oktavbaß 8'

Gedacktbaß 8'

Choralbaß 4'

Bauernpfeife 2f. [2'+1']

Mixtur 6f. 2 2/3'

Posaune 16'

Koppel II–P

Koppel I–P


Zwei freie Kombinationen mit Auslöser und Tutti, Freie Pedalkombination, Zungenabsteller (general und einzeln), Voltanzeiger mit Leuchttafel für die Spielhilfen.

Schleiflade, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur.

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.

D-57076 Siegen-Weidenau | Ecke Stockweg/Im Kalten Born


Quellen und Literatur: Hermann J. Busch, Die Orgeln des Kreises Siegen, Berlin 1974, S. 85f ⋄ Pfarrchronik Heilig Kreuz Weidenau ⋄ Frdl. Mitteilung Ludwig Winand ⋄ Eigener Befund.

Nr. 43 | Diese Orgel habe ich zum ersten Mal am 03.09.1998 gespielt; vom 01.03.2005 bis 31.10.2008 war ich in der Gemeinde als nebenamtlicher Organist angestellt und habe auf der Orgel zahlreiche Gottesdienste und Konzerte gespielt.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 17.12.2024.