Orgel von Furtwängler & Hammer (Hannover), 1906.
Am 13. Juni 1906 fand die Weihe der nach Plänen des Hagener Architekten Gustav Mucke im Stil des Historismus gebauten Lutherkirche in Dortmund-Asseln statt. Die kreuzförmige Saalkirche bezieht den romanischen Turm und den gotischen Chorraum der alten Asselner Dorfkirche mit ein, in der es über Altar und Kanzel eine Barockorgel (um 1660) gab, über deren Erbauer und Geschichte aber nichts Genaueres bekannt ist.
Zusammen mit der neuen Lutherkirche wurde 1906 auch die Orgel eingeweiht: Das Opus 561 der Orgelbauanstalt Furtwänlger & Hammer in Hannover war zusammen mit dem Architekten Gustav Mucke entworfen worden. Die Orgel bildet mit ihrem durch Maßwerk strukturierten Blindpfeifenprospekt das optische Pendant zum gegenüberliegenden Kirchenfenster und befindet sich im Orgelzimmer auf der Südempore.
Die auch im Zweiten Weltkrieg kaum beschädigte Orgel blieb fast unverändert erhalten und war 1975 nahezu unspielbar. Im Rahmen der umfangreichen Kirchenrenovierungsmaßnahmen in den Jahren 1980–82 fiel auch der Entschluss zur Restaurierung der Orgel, die als eine der ganz wenigen unverändert erhaltenen spätromantischen Orgeln des Ruhrgebiets besonders erhaltenswert ist. Die Restaurierung wurde durch die Fa. Emil Hammer (Nachfolger von Furtwängler & Hammer) in Hannover unter Leitung von Orgelbaumeister Christian Eickhoff ausgeführt. Dabei legte man besonderen Wert darauf, keine konzeptionellen Änderungen an dem Instrument vorzunehmen, sondern den ursprünglichen Zustand beizubehalten bzw. wiederherzustellen. Lediglich die ursprünglich feste Verbindung des dreifachen Cornett mit Conzertflöte und Flauto dolce wurde gelöst. Außerdem ist über den Kalkantenruf heute ein Tremulant einzuschalten. Mit der Wiedereinweihung am 1. September 1985 konnte die Restaurierung abgeschlossen werden.
Der Spieltisch steht frei auf der Empore vor der Orgel, so dass der Organist ins Kirchenschiff blickt. Über dem oberen Manual sind in einer Reihe die Wippen für die Koppeln und Register angeordnet. Unter dem I. Manual liegen die Druckknöpfe für die Spielhilfen (feste Kombinationen), und unter dem Spieltisch ist ein Nagel als Spielhilfen-Auslöser angebracht. Der über dem Pedal vorhandene Schwelltritt wirkt auf das ganze Werk (die Jalousien liegen direkt hinter den stummen Prospektpfeifen) und der Stand des Schwellers ist auf einer Anzeige unter den Registerschaltern abzulesen.
I. MANUAL | C–g³
Bordun 16'
Principal 8'
Gemshorn 8'
Harmonieflöte 8'
Gamba 8'
Octave 4'
Rohrflöte 4'
Octave 2'
Mixtur 4f. [2 2/3']
Trompete 8'
Manualkoppel II–I
Grund- & Suboctavkoppel II–I
Superoctavkoppel I
II. MANUAL | C–g³
Geigenprincipal 8'
Liebl. Gedeckt 8'
Conzertflöte 8'
Salicional 8'
Vox coelestis 8'
Aeoline 8'
Flauto dolce 4'
Cornett 3f.
Oboe 8'
Suboctavkoppel II
PEDAL | C–f¹
Subbass 16'
Violon 16'
Octavbass 8'
Gedecktbass 8'
Posaune 16'
Pedalkoppel I
Pedalkoppel II
Feste Kombinationen (P, MF, F), Tutti, Handregister, Auslöser, Fortepedal, Pianopedal, 2 Rohrwerksausschalter, Jalousieschweller für das ganze Werk, Kalkantruf (= heute Tremulant).
Pneumatische Taschenlade.
D-44319 Dortmund-Asseln | Asselner Hellweg 118a
Quellen und Literatur: Die Orgeln in der Luther-Kirche Asseln, Festschrift, Asseln 1985 ⋄ Christian Eickhoff, Die Orgel der Lutherkirche zu Dortmund-Asseln. Ein Denkmal des
Orgelbaus aus dem frühen 20. Jahrhundert, in: Acta Organologica 22, 1991, S. 291–298 ⋄ Eigener Befund.
Nr. 64 | Diese Orgel habe ich am 10.08.1999 besucht.
© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 02.02.2025.
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