Tultschnig, St. Johann Bapt.

Orgel von Josef Grafenauer (Egg), 1852.


© Gabriel Isenberg, 18.08.2004
© Gabriel Isenberg, 18.08.2004

Die romanische Kirche St. Johann Bapt. in Tultschnig (slowenisch: Dolcanijice) nordwestlich der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt geht auf das 15. Jahrhundert zurück, erweitert um einen gotischen Choranbau im 16. Jahrhundert. Nach Plünderungen durch die Franzosen im Jahr 1809 ging die barocke Einrichtung verloren, die heutige Einrichtung stammt weitgehend aus dem Jahr 1815. Seit 1985 gehört die ehemalige Pfarrkirche zur Pfarre Wölfnitz.

Die 1852 von dem Orgelbauer Josef Grafenauer aus Brugg bei Egg im Gailtal erbaute Orgel ist nach derzeitigem Wissensstand die erste nachbarocke Orgel in der Tultschniger Pfarrkirche. Nach der Pfeifenablieferung zu Rüstungszwecken im Ersten Weltkrieg baute der Orgelbauer Markus Schellander (ein Schüler des Laibacher Orgelbaumeisters Johann Kuchar und von Alois Fuetsch in Lienz) 1924 einen neuen Prospekt ein und renovierte und reinigte das gesamte Orgelwerk.

Mitte der 1950er Jahre fand ein durchgreifender Umbau, der der Orgel ihre heutige Gestalt verlieh. Dabei erhielt die Orgel neue Windladen, auf denen auch zwei weitere Register – Gedackt 8' und Flöte 4' – Platz fanden. Das Gehäuse wurde um die beiden äußeren Pfeifenfelder (ohne geschlossenes Gehäuse) erweitert. Und schließlich wurde auch der ursprünglich in die Front eingebaut Spieltisch vor die Orgel gesetzt (im Untergehäuse sind Notenpult und Pedalfüllung der alten Spielanlage noch zu erkennen); der heutige Spieltisch steht frei vor der Orgel, der Organist blickt ins Kirchenschiff. Die Windanlage ist auf dem Dachboden über der Orgel untergebracht, von dort führt ein Windkanal links neben der Orgel zu den Windladen.

Die Orgel wird nicht mehr regelmäßig gespielt und ist in einem schlechten, aber dennoch voll funktionsfähigen Zustand.

MANUAL | C–f³

Prinzipal 8' [C–H 4']

Gedackt 8'

Subbass 8'

Camba 8' [sic]

Salizional 8'

Oktav 4'

Floete 4'

Mixtur [2f.] 2'

PEDAL | C–d¹

angehängt (nur cº bis c¹)


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A-9061 Krumpendorf am Wörthersee | Tultschnigstraße


Quellen und Literatur: Eigene Forschungen zur Orgelbauerfamilie Grafenauer ⋄ Eigener Befund.

 

Nr. 189 | Diese Orgel habe ich am 18.08.2004 besucht.

© Dr. Gabriel Isenberg | Letzte Änderung: 23.11.2024.